Entnahmeplan oder Sofortrente? – Vor- und Nachteile

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Rente

Wer vor dem Ruhestand steht oder sich bereits mit seiner Altersvorsorge beschäftigt, muss sich auch dafür entscheiden, ob er sein Kapital per Entnahmeplan aufzehren möchte, oder ob er es in eine Sofortrente umwandelt. Beides kann Vorteile haben, sodass unterschiedliche Anleger ihre Anforderungen an die Altersvorsorge prüfen sollten.

Größere Summe anlegen

Wer sich die Frage stellt, ob ein Entnahmeplan oder die Sofortrente besser geeignet ist, hat in der Regel einen höheren Betrag zur Verfügung, den er einmalig anlegen möchte. Zugleich ist er üblicherweise auf eine regelmäßige Zahlung angewiesen, beispielsweise weil er bereits Rentner ist.

Unter diesen Bedingungen kommen in der Regel drei unterschiedliche Produkte in Frage:

  • Sofortrentenversicherung
  • Fondssparplan
  • Banksparplan

Sie alle zeichnen sich durch einige Unterschiede aus, die sie je nach Anforderungen des Anlegers geeigneter oder ungeeigneter machen können.

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Anlageentscheidungen verursachen oft Kopfzerbrechen

Die Sofortrentenversicherung

Die Sofortrentenversicherung wandelt das bestehende Kapital in eine lebenslange Rente um, bei der die Höhe in der Regel garantiert ist. Demzufolge eignet sich diese Art der Versicherung vor allem dann, wenn folgende Punkte gegeben sind:

  • Der Versicherte hat eine hohe Lebenserwartung und keine ernsthaften Vorerkrankungen.
  • Der Anleger hat kein oder wenig Interesse daran, Restkapital zu vererben.
  • Der Versicherte möchte im Alter finanziell abgesichert sein und legt mehr Wert auf Sicherheit, als auf die Rendite.
  • Kalkulierbarkeit der Auszahlung ist von großer Wichtigkeit für den Empfänger.
  • Planungssicherheit ist wichtiger als Flexibilität.

Bei der Sofortrentenversicherung müssen Anleger nämlich auch davon ausgehen, dass das Kapital unter Umständen weniger Rendite bringt, als es auf dem freien Markt erzielen könnte. Hintergrund ist die Tatsache, dass Versicherungen gewinnbringend arbeiten müssen. Somit bedeutet eine lange Lebenserwartung bei hoher Auszahlung ein Risiko für Verluste seitens der Versicherung. Sie müssen den monatlichen Betrag also so kalkulieren, dass bei einer durchschnittlichen Lebensdauer keine Defizite entstehen. Deswegen ist es sehr unwahrscheinlich, dass mit einer Sofortrente eine hohe Rendite erzielt werden kann. Die Garantie, auch bei einer sehr langen Bezugszeit Geld zu erhalten, ist somit sehr teuer. Die Mehrkosten sind vielen Versicherten diese Sicherheit jedoch wert.

Ein weiterer Vorteil der Sofortrente gegenüber den Auszahlplänen ist die steuerliche Behandlung. Die vereinbarte Rente aus der Einmalzahlung wird nämlich nur mit dem Ertragsanteil besteuert, der in der Regel sehr gering ist. Er wird mit dem persönlichen Steuersatz belegt, der gerade im Rentenalter in der Regel unter der Abgeltungsteuer liegt. Auch beim Entnahmeplan sind allerdings natürlich lediglich die Gewinne und nicht die Gesamtauszahlung zu versteuern.

Nachteile der Sofortrente

Fakt ist also, dass sich die Sofortrente in der Regel in finanzieller Hinsicht bei einer durchschnittlichen Lebensdauer nicht rechnet. Das Gefühl von Sicherheit und der Umstand, dass sich der Bezugsberechtigte nicht weiter um die Geldanlage kümmern muss, ist dies jedoch vielen Versicherten wert. Die meisten klassischen Rentenversicherungen – und somit die häufigste private Altersvorsorge der Deutschen – werden auf diese Art abgeschlossen. Nicht unbegründet wird die Rentenversicherung gerade mit Sofortrente häufig als viel zu teuer kritisiert.

Hinzu kommen außerdem noch zwei wesentliche Nachteile. Eine wesentliche Schwäche ist das Insolvenzrisiko. Sollte der Versicherer nicht mehr in der Lage sein, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, ist die Rentenzahlung keineswegs mehr so sicher, wie ursprünglich gedacht. Stattdessen kann es hier sogar zu einem Totalausfall kommen. Ein weiteres Risiko ist die Geldentwertung: Wer eine feste Rente vertraglich vereinbart hat, achtet oft nicht auf Klauseln, die den Kaufkraftverlust durch die Inflation abfedert. Dementsprechend wird die Rente mit zunehmender Laufzeit immer weniger wert und ist somit auch weniger dafür geeignet, die Versorgungslücke zu schließen. Anders als bei der gesetzlichen Rentenversicherung gibt es keine regelmäßigen Rentenerhöhungen, die letztlich häufig nur der Inflation Rechnung tragen. Es sei denn, diese ist explizit vereinbart. Dann ist die anfängliche Rate jedoch deutlich niedriger.

Für Männer kommt ein weiteres Problem hinzu. Sie leben im Schnitt fünf Jahre kürzer als Frauen. Der Staat schreibt den Versicherungsunternehmen aber einheitliche Prämien für Männer und Frauen vor, daher erhält der Durchschnittsmann oft weniger Geld, als er eingezahlt hat. Beim Auszahlplan lässt sich das vermeiden.

Welche Sofortrentenformen gibt es?

Versicherer bieten üblicherweise drei verschiedene Arten der Sofortrente an:

  • Konstante Sofortrente: Die Zahlung der Rente bleibt über die gesamte Vertragslaufzeit gleich hoch. Eine Steigerung ist durch Überschüsse zwar möglich, aber nicht garantiert. Der Wertverlust durch die Inflation kann hier sehr hoch sein.
  • Dynamische Sofortrente: Durch Überschüsse steigt die Privatrente jährlich um einen bestimmten Prozentsatz, der von den Überschüssen abhängt. Garantiert ist dann jeweils die höchste erreichte Rente, allerdings keine weiteren Steigerungen. Diese hängen von den erzielten Überschüssen ab. Die Rentenhöhe ist im Vergleich zur konstanten Sofortrente geringer, was dem Finanzbedarf im Ruhestand entgegen läuft.
  • Teildynamische Sofortrente: Diese Sofortrente beginnt hinsichtlich ihres Niveaus zwischen der dynamischen und konstanten Sofortrente und steigt dann langsamer an als die dynamische Variante. Auch hier sind die Überschüsse nicht garantiert.

Bankauszahlplan und Fondsauszahlplan

Bei Entnahmeplänen kann grob zwischen zwei unterschiedlichen Produkten unterschieden werden. Beim Bankauszahlplan zahlt die Bank für eine fest vereinbarte Laufzeit gleichbleibende Raten, die sich aus dem eingezahlten Betrag und den Zinsen zusammensetzen. Von einer Sofortrente unterscheiden sich die die Auszahlpläne darin, dass sie auf einen fixen Zeitraum begrenzt sind und auch die Zinsen feststehen. Eine gängige Laufzeit sind beispielsweise 20 Jahre.

Bei einem Fondsauszahlplan steht nicht im Vorfeld fest, wie hoch die Auszahlung sein wird. Grund dafür ist, dass Fonds Wertschwankungen unterliegen, allerdings lassen sich mit Fonds meist höhere Renditen erzielen, als dies beim herkömmlichen Bankauszahlplan der Fall ist.

Im Gegensatz zu Bankauszahlplänen sind Fonds-Entnahmepläne zudem deutlich flexibler zu nutzen. Eine Entnahme muss grundsätzlich nicht erfolgen oder kann deutlich höher ausfallen, als ursprünglich geplant. Somit bietet der Fonds-Entnahmeplan gegenüber den anderen Finanzprodukten die folgenden Vorteile.

  • Durchschnittlich die höchste Rendite
  • Immer das höchste Risiko
  • Die meiste Flexibilität
  • Erfordert das meiste Finanzwissen
  • Disziplin ist notwendig, um nicht mehr Kapital zu verbrauchen
  • Keine Planungs- oder Renditesicherheit

Wie hoch ist die Rendite jeweils?

Wie viele eine Sofortrente an Rendite erzielen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So unterscheiden sich die Angebote der unterschiedlichen Versicherer ohnehin deutlich in ihrer Höhe. Hinzu kommen verschiedene Eigenschaften des Versicherten, wie beispielsweise Alter und Geschlecht sowie Gesundheitszustand. Außerdem gibt es verschiedene Faktoren, die die Versicherung verteuern. Dies ist beispielsweise bei einem Todesfallschutz für Angehörige der Fall. Eine Faustregel besagt allerdings, dass sich die Sofortrente üblicherweise frühestens dann lohnt, wenn der Bezugsberechtigte sie länger als zwanzig Jahre erhält. Mindestens bis zu diesem Zeitpunkt hätte der Anleger sonst mehr Geld investiert als erhalten. Bei vielen ist dieser Punkt allerdings erst bei einer noch längeren Bezugsdauer erreicht.

Derzeit sind die Renditeaussichten von anderen Anlagen aufgrund des Niedrigzinses eher schlecht. Dies gilt also ebenfalls bei Auszahlplänen von Banken, Fondsvermittler und Bausparplänen. Derzeit gewährleisten selbst die besten Angebote Zinsen zwischen einem und drei Prozent. Allerdings sind selbst dann die Konditionen nicht für die gesamte Laufzeit garantiert. Stattdessen hat der Kunde in der Regel nur eine Zinsgarantie bis maximal zehn Jahre. Dies gewährleistet also keine vollkommene Planungssicherheit, kann im aktuellen Zinstief allerdings auch Vorteile haben.

Gängige Empfehlung: Mischung von verschiedenen Produkten

Wer sich über die Frage informiert, ob Sofortrente oder Auszahlplan besser geeignet ist, erhält in der Regel die Empfehlung, verschiedene Finanzprodukte miteinander zu mischen und eher auf einen Auszahlplan zu setzen.

Besonders häufig wird von Anlageberatern ein ETF-Auszahlplan empfohlen. Er verursacht nur minimale Gebühren und bietet bei einer sehr guten Risikostreuung eine gute Renditechance. Deswegen führt für Privatanleger derzeit ohnehin kein Weg an ETFs vorbei. Ein Problem kann jedoch auftreten, wenn die Aktienkurse des Vergleichsindex sinken. Dann Geld zu entnehmen, könnte dazu führen, dass der Verlust überproportional groß ist. Deswegen kann ein solcher Entnahmeplan beispielsweise mit einem gutgefüllten Tagesgeldkonto abgesichert werden. Dieses wirft zwar inzwischen kaum noch Zinsen ab, macht allerdings immerhin die Trennung zwischen verfügbarem und nicht verfügbarem Kapital deutlicher. Bei viel Kapital empfiehlt sich auch eine zusätzliche Aufteilung auf Festgeld mit einer Laufzeit von maximal drei Jahren. Wenn es möglich ist, sollte die Entnahme dann möglichst gleichmäßig aus beiden Töpfen – als ETF-Auszahlplan und Tagesgeld geschehen. Bei großen Verschiebungen kann der Anleger umschichten, falls die Änderung nicht ohnehin einem veränderten Risikoprofil entgegen kommt. Auf diese Weise lassen sich Kursschwankungen besser abfedern.

Für renditeorientiertere Anleger kann sich hingegen eine Kombination aus Aktien, Fonds und Auszahlplan lohnen. Hier wird ein Teil des Kapitals in den Auszahlplan investiert, während der Anleger versucht, über die Wertpapiere mehr Rendite zu erzielen. Aufgrund der Tatsache, dass er nicht monatlich oder quartalsweise Aktien oder Fondsanteile verkaufen muss, sinken die Transaktionskosten auf ein sinnvolles Maß. Zudem hat der Anleger die Möglichkeit, bei guten Kursen zu verkaufen und ist nicht darauf angewiesen, die Aktie zu schlechten Zeitpunkten zu veräußern. Ist der Auszahlplan dann ausgelaufen, kann ein neuer abgeschlossen werden. Häufig wählen Anleger hier die gleiche Höhe wie beim vorherigen Auszahlplan und belassen die Gewinne in den Aktien oder Fonds. Häufig lässt sich der Zeitraum, bis das Kapital aufgezehrt ist, um einige Jahre verlängern. Allerdings muss der Anleger hierfür bereit sein, ein etwas höheres Risiko einzugehen und sich vor allem regelmäßig mit seiner Geldanlage zu beschäftigen. Reicht das Kapital aus, um nur einen geringen Teil davon monatlich auszahlen zu lassen, lässt sich das Kapital auf diese Weise sogar erhalten und stetig reinvestieren.

Fazit:

Bei einer Sofortrente verzichten Versicherte auf ihre Renditemöglichkeiten fast vollständig zugunsten der Sicherheit, die aus der garantierten Zahlung resultiert. Wesentlich lohnender –aber auch riskanter und zeitaufwendiger sind Auszahlungspläne und Fonds-Entnahmepläne. Welches der Finanzprodukte besser geeignet ist, hängt deswegen vor allem davon ab, ob der Anleger bereit ist, ein gewisses Risiko einzugehen und dafür die Chance auf eine Rendite hat, oder nicht. Eine Versicherung lohnt sich in finanzieller Hinsicht sonst nur, wenn der Versicherte überdurchschnittlich alt wird.


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Tilman schreibt seit 2017 für Aktien.net. Studiert hat er Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Seit mehr als zehn Jahren ist er freiberuflicher Online-Autor und hat unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, manager-magazin.de und Spiegel Online geschrieben. Gelernt hat er sein Handwerk aber ganz klassisch bei der Tageszeitung Main Post als Lokalreporter.

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