Bullen, Bären, Tauben und Schwäne – Tiere an der Börse

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Tiere an der Börse

Die Börsianer waren schon immer gut darin, bildhafte Vergleiche und Namen zu finden, wenn es um die aktuelle Marktlage geht. Dabei haben viele der tierischen Symbole eine lange Tradition und sind seit mehreren Jahrhunderten an der Börse zu finden. Andere repräsentieren aktuelle Entwicklungen und Theorien.

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Bullen und Bären

Die bekanntesten Börsentiere sind Bullen und Bären. Sie sind unmittelbarer Bestandteil der Sprache der Börse. Börsentiere Bulle und Bär haben in Deutschland früher gebräuchliche Begriffe wie Hausse und Baisse ersetzt. Ein deutliches Zeichen dafür, sind die Plastiken der beiden Tiere vor der Frankfurter Börse.

Bei Bullen und Bären handelt es sich allerdings vor allem um eine Erfindung und den Sprachgebrauch der Amerikaner. Ursprünglich sprachen auch deutsche Anleger von Hausse und Baisse. Inzwischen sind Bullen und Bären jedoch so sehr in Deutschland angekommen, dass sich selbst vor der Frankfurter Börse ein Plastik der beiden Tiere findet.

Mit den beiden Begriffen wird zum einen die Stimmung der Anleger und zum anderen die Entwicklung der Kurse gekennzeichnet. Der Bärenmarkt gilt als pessimistisch. Während einer solchen Marktphase fallen die Kurse und die Anleger verkaufen mehr als sie kaufen. In dieser Marktphase ist es bei den meisten Aktien sinnvoll Short zu gehen. Ein Bullenmarkt ist hingegen optimistisch und geht von steigenden Kursen auf, weswegen immer mehr gekauft wird. Beide Marktphasen zusammen, also ein Bären- und ein Bullenmarkt gelten als Börsenzyklus. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Thesen, warum die beiden Tiere überhaupt Pate stehen.

Märkte Consors

Bei der Consorsbank kann man von steigenden und fallenden Kursen partizipieren

These Nr. 1:

Die Begrifflichkeiten gehen auf die Goldgräberzeiten in Kalifornien zurück. Der Stierkampf gelang damals von Spanien über Mexiko nach Amerika. Damals waren noch Teile Kaliforniens und Texasmexikanisch. Die spanischen Bullen, die aufgrund ihrer Hörner auch als „Longhorn“ bezeichnet werden, brachen aus und vermehrten sich in freier Wildbahn, vor allem in Texas.

Die Mexikaner wandelten den Stierkampf in der Form ab, dass keine Menschen mehr als Stierkämpfer eingesetzt wurden. Stattdessen setzten sie Grizzlybären ein, weil die wilden Longhorns bereits bewiesen hatten, dass sie es mit den Bären aufnehmen. Diese Idee wurde von den Goldgräbern Kaliforniens aufgegriffen. Bei Kämpfen wurde der Bär mit geringem Bewegungsspielraum in der Mitte der Arena angekettet und ein Stier auf ihn losgelassen.

Aus der Kampftechnik der beiden Tiere leiten sich auch die Bedeutungen an der Börse ab: Der Bär konnte gewinnen, in dem er den Bullen mit einem Prankenschlag von oben nach unten besiegte, der Bulle gewann, indem er mit abgesenkten Kopf den Bären auf die Hörner nahm und ihn nach oben schleuderte.

Genauso verhält es sich auch heute an der Börse: Bärenmärkte sinken, Bullenmärkte steigen.

These Nr. 2:

Im 17. Jahrhundert soll unter Pelzhändlern eine Art Terminkontrakt populär gewesen sein. Sie haben Verkaufsverträge zu festgelegten Preisen abgeschlossen haben, bevor sie die Waren überhaupt erbeutet hatten. Sprichwörtlich wurde das Fell des Bären verteilt, bevor er erlegt war. Allerdings ist These Nr. 1 wohl die überzeugende, zumal beide Tierarten vorkommen.

Die Schwierigkeit der Anleger besteht nun darin, die Übergänge zwischen Bären- und Bullenmarkt zu erkennen und rechtzeitig zu nutzen. Interessant dabei ist, dass sich beide Marktphasen eine gewisse Zeit lang selbst bestärken können. Ein lang anhaltender Bullenmarkt führt beispielsweise zu Vertrauen und mehr Privatanleger steigen ein. Genauso sorgt ein Bärenmarkt häufig dafür, dass Überbewertungen überkompensiert werden, weil Verkäufe zu weiteren Verkäufen und pessimistischen Erwartungen führen.

Eine Besonderheit ist die Bärenmarktrallye, bei der eine kurzzeitige und deutliche Zwischenerholung kein Ende des Bärenmarktes anzeigt, sondern im Gegenteil ein weiterer Abwärtstrend als wahrscheinlich gilt.

Bei Bullen- und Bärenfallen handelt es sich um Kurse, die kurz die andere Richtung andeuten und dann weiter fallen. Der Begriff ist also ähnlich dem der Bärenmarktrally, allerdings handelt es sich in der Regel um kürzere Abstände und nicht zu deutliche Entwicklungen.

Nicht mit einem tierischen Vertreter verknüpft wird der Seitwärtsmarkt, bei dem sich die Kurse nicht deutlich in eine Richtung entwickeln, sondern zwar leicht schwanken, dabei jedoch stabil bleiben.

Schwarze Schwäne

Noch gefürchteter als Bären sind an der Börse Schwarze Schwäne. Bereits seit Jahrhunderten ist der Schwarze Schwan ein Unheilsbringer. Lange Zeit glaubten die Menschen, dass es keine schwarzen Schwäne gäbe. Schließlich wurde jedoch nachgewiesen, dass sie existieren. Im 17. Jahrhundert entdeckte der holländische Seefahrer Willem de Vlamingh ein schwarzes Exemplar.

Inzwischen wird der Begriff genutzt, um überraschende Ereignisse mit weitreichenden negativen Konsequenzen zu charakterisieren, die im Nachhinein erklärt werden können. Beispiele hierfür sind Naturkatastrophen, Skandale, politische Umbrüche oder Computerfehler. In der Regel löst ein solcher Schwarzer Schwan deutlich stärkere Reaktionen auf, als grundsätzlich rational erklärbar wäre.

Der Begriff geht im Rahmen der Börsenwelt auf den Börsenhändler und Publizisten Nassim Nicholas Taleb zurück, der den Begriff 2007 in einem Buch prägte. Nach seiner Theorie missachten Menschen und Anleger in Finanz- und Risikomodellen unwahrscheinliche Ereignisse, obwohl sie viel häufiger vorkommen als allgemein angenommen wird.

Als eines der besten Beispiele gilt ein Erdbeben, dass Silicon Valley treffen würde. Apple, Google und Facebook sitzen hier. Das Technologiezentrum liegt am Pazifischen Feuerring, der als gefährlichste Erdbebenregion überhaupt gilt. Das 50 Kilometer entfernte San Francisco wurde bereits 1906 von einem Erbeben in großen Teilen zerstört. Dass es sich um eine Erdbebenregion handelt, wird in regelmäßigen Abständen an leichten Erdbeben sichtbar. Sollte die Infrastruktur in Silicon Valley beschädigt werden, könnte dies weitreichende Konsequenzen haben. Grund dafür ist allerdingst weniger, dass die wirtschaftlichen Folgen für die Unternehmen weitreichend sein müssten, sondern eher, dass die Anleger Angst davor hätten, dass die Börsenkurse dadurch in die Tiefe gehen. Es würde sich also mit großer Wahrscheinlichkeit um eine selbsterfüllende Prophezeiung handeln.

Tauben und Falken

Auch Tauben und Falken haben große Auswirkungen auf die Börse, auch wenn ihre ursprüngliche Heimat die Geldpolitik ist. Als Tauben werden die Politiker und Wirtschaftsexperten gesehen, die die Stimulierung der Wirtschaft durch die Lockerung der Geldpolitik vertreten. Zu ihnen zählt beispielsweise der derzeitige Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi. Er vertritt einen Niedrigzins und möchte damit die europäische Konjunktur ankurbeln.

Falken sind hingegen für eine Straffung der Geldpolitik, um Spekulationsblasen zu verhindern und die Inflation zu bekämpfen. Während Tauben also die gemäßigte, friedvolle Seite repräsentieren, sollen Falken besonders auf das Geld achten und es mit ihrem spitzen Schnabel verteidigen. Wer nicht klar für eine der beiden Seiten ist, wird als Zentrist bezeichnet.

Auch für die Börse ist es wichtig, welche Art von Geldpolitik betrieben wird. Traditionell sorgen Tauben eher dafür, dass die Aktienkurse steigen. Durch viel günstiges Geld lohnen sich zahlreiche andere Geldanlagen nicht mehr, sodass Anleger mehr Risiko in Kauf nehmen, um eine gute Rendite zu erzielen. Allerdings begünstigt eine zu lockere Geldpolitik so auch Spekulationsblasen und Überbewertungen.

Leitzinsentscheidungen von der amerikanischen FED oder der europäischen Zentralbank können deutliche Auswirkungen auf die Kurse haben. Nur wer weiß, wie die Zusammensetzung von Tauben und Falken in den jeweiligen Entscheidungsrunden ist, kann die Kursänderungen ausreichend verstehen.

Tauben müssen nicht Tauben bleiben, sondern können auch Falken werden und umgekehrt. Wer den Umschwung wahrnimmt, kann besser voraussagen, welche geldpolitischen Entscheidungen in Zukunft getroffen werden und wie diese sich auf Börsenkurse und die Konjunktur auswirken könnten.

Schwarmintelligenz und Herdenverhalten

Auch ein weiterer Vergleich wird immer wieder bemüht und vor allem auf die Anleger angewendet. Börsianern wird in der Regel vorgeworfen, sie würden sich wie Herdentiere verhalten. Wer Erfolg an der Börse haben möchte, soll hingegen gegen den Strom schwimmen und antizyklisch investieren, also nicht den anderen folgen, sondern vor der „Herde“ Entscheidungen treffen.

Der Grund dafür ist, dass beispielsweise hohe Kurse bereits hohe Erwartungen widerspiegeln. Werden diese enttäuscht, fällt auch der Kurs schnell. Außerdem profitieren ohnehin die Anleger am meisten, die direkt zu Beginn der Kurssteigerung dabei waren. Wer später einsteigt, hat bereits einen Großteil der Rendite verpasst und sein Risiko steigt. Immerhin kann eine Unterbewertung als eine Art Puffer gesehen werden. Je mehr Anleger investiert haben und umso höher der Kurs, umso riskanter wird der Kauf der bestimmten Aktie. Im schlimmsten Falle akkumuliert sich dies in der sogenannten Dienstmädchen-Hausse, wenn der Markt aufgrund des Herdenverhaltens von unerfahrenen Privatanlegern vollkommen übersättigt ist.

Wer erfolgreich investieren möchte, kommt deswegen nur bedingt durch Herdenverhalten weiter. Allerdings ist das Herdenverhalten nicht immer schlecht. So handelt es sich bei den Blue Chips beispielsweise durchaus um Unternehmen, die zurecht in vielen Portfolios vertreten sind und eine sichere Bank darstellen. Allerdings gilt auch bei ihnen, dass es sinnvoller ist, die Aktien dann zukaufen, wenn sie sich auf einem Tief befinden.

Immer mehr ins Zentrum rückt zudem die Schwarmintelligenz. Die These die dahinter steckt nimmt an, dass viele Menschen bessere Entscheidungen treffen als ein einzelner. An der Börse ist dieses Phänomen eher schlecht nutzbar, allerdings kann sich beispielsweise Crowdinvesting für Privatanleger sehr wohl lohnen. Auch im Rahmen von Social Trading lässt sich Schwarmintelligenz nutzen, um profitabel anlegen zu können. Sie ermöglichen es, Trends wesentlich besser identifizieren zu können. Auf diese Weise erwischen viele Anleger einen besseren Einstiegszeitpunkt als dies sonst der Fall wäre. Ein weiterer Vorteil ist das geballte Finanzwissen, dass dort durch talentierte Trader repräsentiert wird.

Fazit: Welches Tier steht an der Börse?

Vor der Frankfurter Börse stehen mit Bulle und Bär die beiden bekanntesten Börsen Tiere.  „Bullen stehen für steigende Kurse, Bären für fallende Kurse. Sie verkörpern im Sprachgebrauch der Börsianer*innen den  Bullen- und Bärenmarkt. Schwarze Schwäne, Tauben und Falken sind weitere Tiere an der Börse.

Tiere sind an der Börse nicht wegzudenken. Sie lockern die Börsensprache auf und sind immer auch ein Merkmal von Tradition oder Zeitgeist.

Leseempfehlung: Nicht nur mit langfristigen Wertpapieranlagen oder Daytrading kann man an der Börse Geld verdienen: An der Börse arbeiten ist wohl der am wenigsten risikobehaftete Weg, auch wenn der Job einige Skills voraussetzt.


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Thomas Detlef Bär schreibt seit mehr als zehn Jahren über Wirtschafts-, Finanz- und Verbraucherthemen. Bereits vor dieser Zeit galt sein Interesse dem Aktienmarkt. Seine Erfahrungen hat er in vielen Ratgebern niedergeschrieben und in Onlinemedien veröffentlicht. Thomas hat Betriebswirtschaft studiert und nach Abschluss seines Studium mehrere Jahre als Ökonom in einem ostdeutschen Automobilbetrieb gearbeitet. In den 1990er Jahren startete er als freiberuflicher Versicherungs- und Vermögensberater. 2009 begann er Ratgeber für das bekannte Portal helpster.de zu verfassen. Seitdem veröffentlicht er regelmäßig Beiträge auf zahlreichen Finanz-Portalen, darunter mikrokredit24.net, gevestor.de, onlinebanken.com. Seit 2020 schreibt er bei Aktien.net über Themen rund um den Aktienmarkt.

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