Was sind Neuemissionen? » Ratgeber 2024 klärt auf

Unser Dienst wird Ihnen kostenlos zur Verfügung gestellt. Um ihn zu finanzieren, gehen wir Partnerschaften mit Unternehmen ein (siehe Kapitel: Unsere Finanzierung und Partnerschaften). Dabei setzen wir aber nicht auf klassische Anzeigen. Diese bergen immer die Gefahr, sich im Zweifelsfall zwischen dem Wunsch eines großen Kunden und der redaktionellen Unabhängigkeit entscheiden zu müssen.

Stattdessen erhalten wir bei vielen Produkten eine Provision, wenn Sie einen Vertrag über unseren Vergleichsrechner oder einen Link von unserer Seite abschließen. Das hat für uns den Vorteil, dass wir offen sagen können, welches Unternehmen uns besser gefällt. Denn ob Sie einen Vertrag mit diesem oder einem anderen Anbieter aus unserem Vergleichsrechner schließen, hat für uns oft nur geringe Bedeutung.

Grundsätzlich haben unsere Partner keinen Anspruch auf eine positive Berichterstattung. Allerdings behalten wir uns das Recht vor, in unsere Vergleichsrechner und Tabellen nur Partner aufzunehmen. Somit können Konkurrenzanbieter mit vergleichbaren Angeboten unberücksichtigt bleiben, sofern sie nicht an unserem Partnerprogramm teilnehmen.

Wichtig ist uns dabei Transparenz. Schaltflächen mit Beschriftungen wie „Jetzt direkt zum Broker“ enthalten sogenannte Affiliate-Links, bei denen wir eine Vergütung den dem Unternehmen bekommen. Dagegen sind reguläre Links im Text, sofern nicht besonders darauf hingewiesen wird, nicht gesponsert. Diese erkennen sie an dem ().

Durch diese Art der Finanzierung bleibt die Seite mit ihren Dienstleistungen für Sie kostenfrei.

Hier erfahren Sie mehr über uns.

Discount Broker

Was sind Neuemissionen?

Neuemissionen sind Aktien oder Anleihen eines Unternehmens, das diese Finanzprodukte niemals zuvor zum Kauf angeboten hat. Neuemissionen werden deswegen auch als IPO, als „Initial Public Offering“ bezeichnet. Für Privatanleger bieten sie bedeutende Chancen, sie sind jedoch nicht immer risikoarm.

Welche Vorbereitungen sind für den Börsengang notwendig?

Bis ein Unternehmen auch tatsächlich an die Börse darf, vergeht durchschnittlich ein Jahr. Zudem muss ein Unternehmen viele Auflagen erfüllen und der Prozess an sich ist ebenfalls recht kostenintensiv. Unternehmen prüfen deswegen in der Regel schon vor der Entscheidung zum Börsengang, ob sie die Börsenreife erreicht haben. Sie lassen dies durch bankenunabhängige IPO-Berater überprüfen. Geben diese grünes Licht, muss das Unternehmen anschließend nach Emissionsbanken suchen, die den Börsengang gegen Entgelt begleiten.

Woher wissen Anleger, ob sich eine Neuemission lohnt?

Wenn das Unternehmen eine Emissionsbank gefunden hat und eine Transaktionsstruktur festgelegt hat, folgt eine „Due-Diligence-Prüfung“, bei der die rechtliche und finanzielle Lage des Unternehmens kontrolliert wird. Die beauftragten Wirtschaftsprüfer bürgen anschließend mit dem „Comfort Letter“ für die Richtigkeit der Zahlen.

Nun lassen die Konsortialbanken Reserach-Reports erstellen, die das Marktpotenzial und den jetzigen Zustand des Unternehmens beschreiben. Sie erhalten zudem die Historie des Unternehmens, aktuelle Entwicklungen und Wettbewerbsanalysen, Chancen- und Risikoanalysen. Sie werden verfasst, um einen fairen Börsenwert des Unternehmens zu ermitteln und tragen so dazu bei, dass der Emissionspreis festgesetzt werden kann. Dieser wird entweder per Preisspanne, Auktionsverfahren oder zu einem Festpreis festgelegt.

Was geschieht während der Zeichnungsfrist?

Die Aktien werden nun während der Zeichnungsfrist öffentlich angeboten. Während der Frist müssen sich die Interessenten festlegen, welche Aktien sie zu welchem Maximalpreis erwerben möchten. Ist das Interesse größer als das Angebot, gilt die Neuemission als überzeichnet. In diesen Fällen steigt der Aktienkurs nach dem Börsengang mit großer Wahrscheinlichkeit deutlich. Werden hingegen nicht alle Aktien gezeichnet, ist ein Kursabschlag wahrscheinlich.

Nach der Zeichnungsfrist werden die Order-Bücher geschlossen und die Aktien zugeteilt. Auch der Emissionspreis wird endgültig festgelegt und richtet sich inzwischen in der Regel nach Angebot und Nachfrage. Die Aktien werden anschließend im Handelsregister eingetragen.

Zum Tag des Börsengangs wird die Aktie mit der Erstnotierung erstmals an der Börse gehandelt. Die Erstnotiz ist der erste Börsenkurs, der für das entsprechende Wertpapier gilt.

Welche Vorteile hat das Unternehmen vom Börsengang?

Ein Unternehmen geht in der Regel deswegen an die Börse, weil es neues Kapital benötigt. Wenn ein Unternehmen beispielsweise eine halbe Million Aktien zu jeweils 20 Euro anbietet, hat es 10 Millionen Euro frisches Kapital zur Verfügung.

Im Optimalfall wird das neue Kapital eingesetzt, um Investitionen zu finanzieren oder das Eigenkapital zu stärken. Auch die Deckung des Eigenkapitalbedarfs oder die Verringerung der Fremdkapitalkosten können Gründe für den Börsengang sein. Allerdings kann auch der Fall sein, dass Alteigentümer das Unternehmen verkaufen möchten. Die Beweggründe für den Börsengang sollten Anleger also prüfen, bevor sie sich dazu entschließen, direkt einzusteigen.

Wie können Privatanleger beim IPO dabei sein?

Die meisten IPOs werden heute bei institutionellen Anbietern platziert. Für die Unternehmen hat dies den Vorteil, dass sie Zeit und Arbeitsaufwand sparen und den Erlös eindeutiger kalkulieren können. Nur ein geringer Teil geht derzeit über den Streubesitz an Privatanleger. Wenn sie Zugriff auf Neuemissionen haben, handelt es sich häufig um weniger interessante Börsengänge.

Deswegen ist für Privatanleger bei IPOs die Wahl der richtigen Bank entscheidend. Allerdings gibt es keine Bank, die sich immer dadurch auszeichnet, ihren Kunden Wertpapiere von Neulingen zuteilen zu können. Je nach Geldinstitut ist die Auswahl unterschiedlich und auch die Banken bemühen sich nur dann um Wertpapiere, wenn die Nachfrage unter den Kunden entsprechend hoch sein wird. In der Regel informieren sie über die Webseite, Mailings oder bei gezielter Nachfrage über Börsengänge, bei denen sie Aktien an ihre Kunden weitergeben können.

Chancen bei der Verteilung der Papiere steigern

Es kann die Chancen von Privatanlegern steigern, wenn sie bei mehr als einem institutionellen Anbieter ein Aktiendepot führen. Da die Depotführungsgebühren deutlich gesunken sind und das Aktiendepot bei mehrfacher Nichtzuteilung problemlos gekündigt werden kann, ist das finanzielle Risiko hier sehr gering. Allerdings bevorzugen auch die Banken natürlich langjährige und solvente Kunden bei der Vergabe. Grundsätzlich steigen jedoch natürlich die Chancen auf eine Zuteilung, wenn der Kunde sich bei mehreren Banken um die Zuteilung bewirbt.

Eine Vollzuteilung bei guten IPOs ist ausgesprochen selten. Dennoch lassen sich die Chancen auf Neuemissionen auch auf andere Arten steigern. Wer sich beispielsweise nur auf seinen Online Broker verlassen möchte, kann bei den meisten Anbietern Neuemissionen vorbörslich handeln. Lang & Schwarz, Tradegate und Schnigge bieten die meisten Neuemissionen vor dem tatsächlichen Börsengang zum Start der Zeichnungsfrist an. Die Auslieferung erfolgt dann am Tag der Erstnotiz. Anleger spekulieren hier häufig darauf, die Aktien günstiger als zum Emissionspreis zu erhalten. Dies ist jedoch mit dem Risiko verbunden, dass die Preisbildungsspanne doch eher nach unten als nach oben ausgereizt wird.

Weniger spekulativ orientiere Anleger warten deswegen einfach den Börsengang des Unternehmens ab und hoffen darauf, dass sich der Aktienkurs in der Anfangsphase unterhalb des Emissionspreises bewegt.

Worauf Privatanleger bei Neuemissionen achten müssen:

Anleger sollten nicht vergessen, dass das Unternehmen vor dem tatsächlichen Börsengang mit großer Wahrscheinlichkeit sehr gut beworben wird. Dies gilt vor allem für den Zeitraum, bevor eine tatsächliche Preisspanne festgelegt wird. Der Grund dafür ist leicht zu verstehen: Je höher die Nachfrage ist, umso mehr Kapital erhält das Unternehmen beim Börsengang. Demzufolge werden Risiken und weniger gute Geschäftszahlen natürlich nicht so offen kommuniziert wie die Vorteile. Privatanleger müssen bei Neuemissionen also selbst recherchieren und Hintergrundinfos einholen. Keineswegs sollten sie sich nur auf die Werbebotschaft des Unternehmens verlassen.

Die folgenden Fragen sollten Privatanleger beantworten können, bevor sie sich zur Zeichnung von Aktien entscheiden:

  • Wie sehen die wichtigsten Kennzahlen für das Unternehmen im Branchenvergleich aus? Können die Eigenkapitalquote, der Cashflow, Umsatz und Co. mit der Konkurrenz mithalten?
  • Wie zukunftsträchtig ist die Geschäftsidee? Wie wachstumsträchtig ist die Branche?
  • Wie hoch sind die Schulden und arbeitet das Unternehmen nachhaltig?
  • Wie lange konnte sich das Unternehmen bereits behaupten? Macht es bereits Gewinn?
  • Wie groß ist die Konkurrenz und welches Unternehmen zählt zu den Hauptkonkurrenten?
  • Ist das Unternehmen im Vergleich zur Konkurrenz in einzelnen Punkten besser aufgestellt? Was sind die Alleinstellungsmerkmale?
  • Warum hat sich das Unternehmen zum Börsengang entschlossen? Wofür wird das durch die Neuemission erzielte Kapital verwendet? Sind vielversprechende Investitionen geplant?

Tipp

Häufig ist es überbewertet, beim Börsengang direkt mit dabei zu sein. In vielen Fällen ist es sinnvoller, die ersten Quartalsberichte abzuwarten. Häufig lassen sich dann immer noch ordentliche Kursanstiege mitnehmen, sehr riskante Anlage lassen sich so jedoch vermeiden.

Tilman schreibt seit 2017 für Aktien.net. Studiert hat er Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Seit mehr als zehn Jahren ist er freiberuflicher Online-Autor und hat unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, manager-magazin.de und Spiegel Online geschrieben. Gelernt hat er sein Handwerk aber ganz klassisch bei der Tageszeitung Main Post als Lokalreporter.

Weitere Artikel von Tilman Weigel