Börsengänge – alle Beiträge auf Aktien.net zu IPOs

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Stock Market Chart

About You, Otto Bock und AUTO1.com – sie alle gingen 2021 an die Börse oder haben es 2022 vor. Das Spektrum reicht dabei vom Open Source Spezialisten SUSE bis zum Orthopädietechnik-Konzern Otto Bock.

Nachdem die Zahl der Börsengänge nach der Jahrtausendwende und dem Platzen der Dotcom-Blase deutlich eingebrochen ist, nahmen die Börsen zuletzt wieder Fahrt auf. Die IPO des saudischen Ölriesen Saudi Aramco im Jahr 2019 war mit 29,4 Milliarden US-Dollar sogar der größte Börsengang aller Zeiten.

Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag zu Chancen und Risiken beim Kauf junger Unternehmen.

Nicht nur junge Firmen gehen an die Börse

Nicht alle Börsenneulinge sind junge Firmen. Siemens Energy, im Jahr 2020 an die Börse gegangen, ist ebenso eine Abspaltung des Siemens-Konzerns wie Siemens Healthineers, das bereits 2018 das Börsenparkett betrat. Auch Infineon war einst ein Siemens-Zweig, ging aber schon 1999 an die Börse. Der schwedische Autohersteller Volvo Cars ist sogar schon fast 100 Jahre alt, wurde 1999 aber zunächst vom US-Konkurrenten Ford und 2010 dann vom chinesischen Hersteller Geely übernommen, der jetzt einen Teil wieder an die Börse bringen will. Beim Börsengang von Vantage Towers im März 2021 kam ebenfalls kein junges Technologieunternehmen an die Börse, sondern der Telekomkonzern Vodafone verkaufte seine Funktürme.

Tech-Börsengänge im Vergleich - Börsengang und IPOs

Börsengänge bis 2021 (Quelle: statista)

Unsere Beiträge zum Thema Börsengang

Wir haben in der Vergangenheit immer wieder über einzelne Börsengänge berichtet und die Vor- und Nachteile der jeweiligen Aktien beschrieben.

Coinbase Aktie

Mit großen Erwartungen ist Coinbase im April 2021 an der Börse gestartet. Können Aktionär*innen mit diesem Papier vom Boom der Kryptowährungen profitieren? Vielleicht sogar dann, wenn die Kryptos fallen?

Coinbase wählte keine klassische IPO, sondern ging – wie zuvor schon Spotify – mit einer Direktnotierung an die Börse (Erläuterung siehe unten). Nach dem Start fiel die Aktie zunächst deutlich, konnte dann aber wieder zulegen. Was sind die Chancen und Risiken des Papiers?

Jetzt mehr lesen im Beitrag Coinbase Aktie kaufen: IPO der Bitcoin Handelsplattform.

Saudi Aramco

Der Börsengang von Saudi Aramco im Jahr 2019 war nach dem Emissionsvolumen der bisher größte aller Zeiten. Selbst Alibaba war beim Börsenstart fünf Jahre zuvor deutlich weniger wert gewesen. Aber ist Größe allein schon ein Erfolgsgarant?

Kein großer Ölkonzern fördert so günstig wie das saudi-arabische Unternehmen. Aber Erdöl dürfte schon bald unter der Dekarbonisierung leiden und Saudi-Arabien bietet nicht die gleiche Rechtssicherheit wie westeuropäische Staaten. Überwiegen die Vorteile oder die Nachteile?

Jetzt mehr lesen im Beitrag Saudi Aramco: unsere Einschätzung zum Börsengang 2019.

Xiaomi

Der chinesische Elektronikkonzern kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt an die Börse. Beim Start 2018 befanden sich chinesische Aktien gerade im Abwärtstrend, wenig später kam der Corona-Ausbruch.

Trotzdem spricht vieles für das Unternehmen. Es gehört zu den größten Smartphone-Herstellern weltweit. Wegen seines großen Angebots an preiswerten Modellen ist der Hersteller in den Schwellenländern noch weit erfolgreicher als in Deutschland und der Europäischen Union.

2021 kündigte das Unternehmen außerdem an, in den Markt für E-Autos einsteigen zu wollen.

Ist Xiaomi eine gute Alternative zu Huawei, das nicht börsennotiert ist? Jetzt lesen!

Hintergrundwissen: Verschiedene Wege führen an die Börse

In der jüngsten Vergangenheit haben viele Unternehmen versucht, den klassischen Börsengang zu umgehen, denn er ist langwierig und kostenintensiv.

Der Börsengang mit Aktienangebot

Der klassische Weg an die Börse ist eine sogenannte IPO. Die drei Buchstaben stehen für Initial Public Offering, also erstes öffentliches Angebot. Im Deutschen spricht man auch von einem Börsengang mit Aktienangebot.

Dabei stellt sich das Unternehmen zunächst potenziellen Investierenden vor. Welche Informationen dabei zu liefern sind, ist teilweise gesetzlich festgeschrieben. Beim folgenden Orderbuch-Verfahren bzw. Bookbuilding bieten dann institutionelle Anleger auf das Papier. Darauf aufbauend wird eine Spanne für den Emissionspreis festgelegt.

Es folgt das eigentliche Zeichnungsverfahren. Im Gegensatz zum Bookbuilding können jetzt fast alle Depotinhaber*innen die Aktien zeichnen. Dabei müssen sie auch hier einen Maximalpreis angeben, bis zu dem das Wertpapier gekauft wird. Darauf aufbauend wird der Emissionspreis so festgelegt, dass er einerseits möglichst hoch ist, im besten Falle aber auch alle angebotenen Aktien verkauft werden. Ist die Nachfrage zum Zeichnungspreis höher als das Angebot, werden unter Umständen weniger Aktien zugeteilt als gewünscht. Die zugeteilten Aktien müssen verpflichtend gekauft werden.

Dann folgt der eigentliche Börsengang mit der Erstnotierung.

Schnellere Wege an die Börse: Spacs und Börsengang durch die Hintertür

Meist ein bis eineinhalb Jahre dauert es, bis ein Unternehmen per IPO an die Börse kommt. Viele Firmen stören die Kosten, die für das aufwändige Vorgehen anfallen. Deshalb wählen viele Unternehmen alternative Verfahren.

Erwerbszweckgesellschaft statt IPO

Ein Spac soll den Börsengang des Kartendienstes Here (ehemals Nokia) ermöglichen. Auch das Münchener Flugtaxi-Unternehmen Lilium wählte diesen Weg. Die Abkürzung steht für Special Purpose Acquisition Company, also Erwerbszweckgesellschaft. Wie der Name schon andeutet, ist der einzige Zweck dieses Unternehmensmantels der Erwerb einer anderen Firma.

Meist übernimmt die Zweckgesellschaft das Unternehmen nicht, sondern beide Firmen fusionieren. Die Aktien der fusionierten Aktiengesellschaft werden nach einem vorher verhandelten Schlüssel auf die Alteigentümer*innen des Spacs und des Unternehmens, das an die Börse strebt, verteilt.

Erfahrungen gemischt

Die Erfahrungen mit Spacs sind allerdings gemischt. Vor allem der hohe Anteil, den die Alteigentümer*innen der Zweckgesellschaften erhalten, wird oft kritisiert. Außerdem hat die langwierige Kursfindung auch Vorteile, sie sorgt für realistischere Erstkurse.

Es wird teilweise vermutet, dass der Boom der Spacs auch mit der Unsicherheit während der Corona-Pandemie zu tun hat. Über einen Zeitraum von 18 Monaten lässt sich unter solchen Bedingungen nicht planen. Denkbar ist, dass der klassische Börsengang mittelfristig wieder populärer wird.

Verwandtes Verfahren: Kauf eines „Börsenhülle“

Ähnlich funktioniert ein Verfahren, das oft auch als Reverse IPO, also als umgekehrter Börsengang beschrieben wird. Dabei fusioniert das Unternehmen mit einer bereits börsennotierten Gesellschaft. Allerdings wurde diese nicht speziell zum Zweck einer Übernahme gegründet, sondern es handelt sich um ein anderes Unternehmen, das meist seine alte Funktion verloren hat. Beispielsweise ging die mittlerweile ebenfalls insolvente Wirecard AG an die Börse, indem sie die Notierung der InfoGenie Europe AG, eines Betreibers von telefonischen Beratungshotlines, übernahm.

Direktnotierung

Ein ebenfalls deutlich schnelleres Verfahren ist die Direktnotierung. Dabei gibt es kein Orderbuch-Verfahren und keine Zeichnung. Stattdessen beantragt das Unternehmen nur eine Börsenzulassung. Es werden keine neuen Aktien ausgegeben, das Unternehmen nimmt somit auch kein Kapital ein. Vielmehr dient das Verfahren dazu, dass Alteigentümer*innen wie Risikokapitalgesellschaften ihre Papiere jetzt verkaufen können. Sie tun das einfach nach der ersten Kursnotierung. So kam beispielsweise Spotify an die Börse.

Denkbar ist auch, dass neue Aktien geschaffen werden, indem eine Firma aufgespalten wird. Dann wird für jede alte Aktie eine bestimmte Zahl neuer Aktien – oder Bruchteile von Aktien – ausgegeben. Anschließend kann ebenfalls eine Direktnotierung folgen.

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Tilman schreibt seit 2017 für Aktien.net. Studiert hat er Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Seit mehr als zehn Jahren ist er freiberuflicher Online-Autor und hat unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, manager-magazin.de und Spiegel Online geschrieben. Gelernt hat er sein Handwerk aber ganz klassisch bei der Tageszeitung Main Post als Lokalreporter.

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