Warum Anleger ihr Risikoprofil bestimmen sollten

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Aktiendepot richtig diversifizieren und absichern

Das Anlageprofil dient als Ausgangspunkt für alle Anlageentscheidungen. Ihm kommt ein so hoher Stellenwert zu, dass Vermögensberater sogar dazu verpflichtet sind, ein solches zu erstellen. Aber auch wer eigenverantwortlich an den Finanzmärkten agieret, profitiert von einem Risikoprofil. So lassen sich Anlagestrategien einfacher entwickeln und Ziele klarer definieren. Schließlich gelten Zeithorizont, gewünschte Rendite und tolerierbares Risiko als zentrale Bestandteile des Anlegerprofils.

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Unkomplizierte Erstellung, regelmäßige Aktualisierung

Grundsätzlich gilt: ein Anleger- oder Risikoprofil lässt sich leicht erstellen. Die Basis hierzu bildet ein Fragekatalog, im Rahmen dessen Anleger wichtige Informationen zur ihren persönlichen Anlagezielen preisgeben. Automatisierte Programme übernehmen es dann, das Anlegerprofil auf Basis dieser Daten zu erstellen. Es ist empfehlenswert, das eigene Risikoprofil in regelmäßigen Ständen erneut zu erstellen. Schließlich ändern sich die finanziellen Wünsche und Ziele im Laufe des Lebens recht häufig.

Anschließend gilt es, das eigene Aktiendepot – sofern bereits vorhanden – mit dem Anlegerprofil abzugleichen. Dadurch kann deutlich werden, ob das Portfolio den Zielvorstellungen des Anlegers tatsächlich gerecht wird. Sollte dies nicht der Fall sein, so gilt es Umschichtungen durchzuführen.

Die Risikoklassen von Finanzprodukten

Eng verbunden mit dem Risikoprofil, sind die Risikoklassen von Finanzprodukten. Je nachdem wie risikoavers ein Anleger ist, sollte er sein Portfolio aus den jeweils passenden Produkten zusammenstellen. Risikoscheue Anleger suchen dabei grundsätzliche sichere Häfen wie Festgeld oder Tagesgeld. Wer mehr Rendite möchte und dafür Risiko in Kauf nimmt, der setzt auf Aktien, Fonds und Co.

Risikoklasse Beschreibung des Risikos Finanzprodukte
A Kein Risiko Es handelt sich hierbei um Festgeld, Tagesgeld, Sparbriefe oder auch Sichteinlagen auf Girokonten. Die Zinserträge sind gering, dafür aber absolut sicher. Anleger können genau mit der erwirtschafteten Rendite planen und der Kapitalerhalt steht im Vordergrund.
B Nur Zinsrisiko Bei Kapitallebensversicherungen besteht ein sogenanntes Zinsrisiko. Grundsätzlich gilt, dass das eingezahlte Kapital als solches absolut sicher ist. Die Höhe der Rendite hängt allerdings von der Marktentwicklung ab und kann im Vorhinein nicht mit 100-prozentiger Sicherheit prognostiziert werden.
C Zins- oder Kursrisiko Zu dieser Kategorie zählen Optionsanleihen, Geldmarktfonds und Rentenfonds. Bei allen Finanzprodukten kann das beschrieben Zinsrisiko bestehen. Nicht zusätzlich, aber anstelle dessen kann zudem ein Kursrisiko bestehen. Das bedeutet, dass Anleger weniger Kapital als sie ursprünglich in das Produkt investiert haben wieder herausbekommen.
D Zins- und Kursrisiko Wer in Investmentfonds investiert, ist vor einem Totalverlust seines Kapitals geschützt. Allerdings besteht ein Kursrisiko, können Anteile doch im Wert sinken. Auch mögliche Zins- bzw. Dividendenzahlungen können im Vorhinein nicht festgelegt werden.
E Totalverlust möglich Wer hingegen direkt in Aktien, Optionsscheine, Futures oder Genussscheine investiert, kann sein komplettes Kapital – zumindest in der Theorie – verlieren.

 

Grundsätzlich gilt für die Risikoklassen: je höher das Risiko, desto höher ist die mögliche Rendite. Zudem müssen sich Anleger nicht zwangsweise für eine der Risikoklassen entscheiden. Vielmehr geht es darum, das komplette Vermögen später in einer der Klassen einzuordnen und mittels Gewichtungen für eine Diversifizierung des Kapitals zu sorgen. So setzen beispielsweise auch risikoscheue Anleger nicht ausschließlich auf Festgeld, sondern verfügen auch über einen kleinen Aktienanteil.

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Um das Risiko zu minimieren sollte man auch Sparanlagen ins Auge fassen

Das passende Profil zusammenstellen

Aus diesen Risikoklassen, die ausschließlich Finanzprodukt betreffen, können Anleger jetzt verschiedene Portfolios erstellen. Insgesamt sechs solcher unterschiedlicher, übergeordneter Anlagestrategien haben sich an den Finanzmärkten bewährt:

1. Konservatives Profil

Wie der Name unschwer vermuten lässt, sind konservative Anleger primäre an der Kapitalerhaltung interessiert. Planbare Renditen und die Vermeidung von Risiko stehen an erster Stelle. Im konservativen Portfolio kommen daher fast ausschließlich Fest- und Tagesgelder zum Einsatz. Wenn direkt an den Finanzmärkten investiert wird, dann bevorzugt in sichere Staats- oder Unternehmensanleihen. Auch Lebensversicherungen werden gekauft, um für das Alter vorzusorgen.

2. Defensives Profil

Das defensive Portfolio grenzt sich nur unwesentlich vom konservativen Profil ab. Auch hier steht der Kapitalerhalt im Vordergrund, so dass ein Großteil des Kapitals in sicheren Häfen geparkt wird. Die Risikoklassen A bis C sind somit die erste Wahl für den Anleger. Ein kleiner Teil des Vermögens kann aber auch direkt in Investmentfonds oder Aktien investiert werden. Es handelt sich dabei dann meist um Aktien sehr großer und sicherer Unternehmen, die vergleichsweise unanfällig für Schwankungen sind.

3. Neutrales Profil

Nicht der Kapitalerhalt, sondern der langfristige Vermögenszuwachs steht für neutrale Anleger im Vordergrund. Das Kapital wird durchaus einem moderaten Risiko ausgesetzt, die Aktienquote ist deutlich höher als im defensiven Profil. Allerdings wird trotzdem auf Absicherung geachtet: ein Teil des Kapitals besteht aus sicheren Rentenfonds oder Festgeldanlagen. Der Zeithorizont neutraler Anleger ist vergleichsweise lang, um kurzfristige Kursschwankungen kompensieren zu können.

4. Dynamisches Profil

Dynamische Anleger sind an einem mittel- bis langfristigem Wachstum ihres Vermögens interessiert. Risiko wird vermehrt in Kauf genommen, um Rendite zu erzielen. Aktien und Fondsanteile machen den Großteil des Portfolios aus. Auch einige kurzfristig ausgerichtete Finanzprodukte wie Zertifikate oder Optionsscheine finden sich im Portfolio wieder. Das Kapital wird weltweit gestreut, um ein maximales Maß an Diversifikation zu erreichen und von der Weltmarktentwicklung zu profitieren.

5. Aggressives Profil

Aggressiven Anleger geht es ausschließlich um eines: möglichst viel Rendite. Der Verlust von Kapital hat wenige Auswirkungen auf die Vermögensplanung der Anleger und wird in Kauf genommen. Aggressive Portfolios bestehen fast nur noch aus Finanzprodukten der Risikoklasse E. Auch innerhalb dieser Risikoklasse werden noch die risikoreichsten Wertpapiere bevorzugt: Aktien aus Schwellenländern oder riskanten Marktsegmenten werden reihenweise erworben. Der Zeithorizont des Anlegers ist nicht von Bedeutung, das erwirtschaftete Kapital wird meist direkt für die Wiederanlage verwendet.

So läuft die Erstellung ab – fünf Fragen bis zum Risikoprofil

Bis hierhin kennen Anleger bereits Risikoklassen von Finanzprodukten und unterschiedliche Anlegerprofile. Jetzt kommt es darauf an, sich selbst in eine der Kategorien einzuordnen. Fünf wichtige Leitfragen helfen dabei, sich für das richtige Portfolio zu entscheiden:

Was ist mein persönliches Anlageziel?

Geldanlage ist kein Selbstzweck. Anleger müssen ein klares Ziel verfolgen, wenn sie an den Kapitalmärkten agieren. Neben einer möglichst hohen Rendite können Kapitalerhalt, Sparziele oder die Altersvorsorge als Ziele auserkoren werden. Grundsätzlich gilt dabei: je höher das Renditeziel, desto höher auch das Risiko der Geldanlage.

Muss von dem Kapital in den kommenden Jahren eine außerplanmäßige Ausgabe finanziert werden?

Auf den ersten Blick mag es paradox zu erscheinen, für unvorhergesehene Ausgaben zu planen. Allerdings sollten sich Anleger darüber im Klaren sein, dass in den kommenden Jahren etwa teure Autoreparaturen oder Hausrenovierungen auf sie zukommen könnten. Ist das Geld hierfür fest in bestimmte Finanzprodukte investiert, kommt es zu einem Liquiditätsproblem. Dieses muss oftmals dadurch gelöst werden, dass Aktien und Fonds zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt verkauft werden. Um dem vorzubeugen, wird ein bestimmtes Maß an Liquidität im Portfolio gehalten, dass auf Tagesgeldkonten verwaltet wird. Die Liquiditätsquote ist dabei abhängig von persönlichen Präferenzen und der Verzinsung für das Tagesgeld. Zwischen 5 und 15 Prozent an Liquidität halten Anleger für gewöhnlich.

Wie ist es um den zeitlichen Anlagehorizont bestellt?

Viele Anlagemöglichkeiten lohnen sich für Anleger erst, wenn sie über mehrere Jahre oder gar ein ganzes Jahrzehnt gehalten werden. Immobilienfonds sind aufgrund der hohen Einstiegsgebühren ein gutes Beispiel hierfür. Aber auch kostengünstige ETFs sollten mehrere Jahre gehalten werden, um kurzfristigen Kursschwankungen entgegenzuwirken. Ein stabiler Aufwärtstrend ergibt sich oft erst nach einigen Jahren. Anleger müssen sich also bewusst machen, wann sie mit ihrem Geld planen möchten. Beim Anlageziel Altersvorsorge ist der Zeithorizont beispielsweise gut planbar. Aber auch ein finanzielles Polster für die eigenen Kinder lässt sich ansparen. Etwas schwieriger wird es, wenn Eigenkapital für die Immobilienfinanzierung generiert werden soll.

Wie gut kenne ich mich an den Finanzmärkten aus?

Das eigene Wissen ist an den Finanzmärkten von unschätzbarem Wert. Das gilt nicht nur für den Anlageerfolg als solchen. Auch die Wahl der genutzten Finanzprodukte hängt vom Fachwissen des Anlegers ab. Wer beispielsweise noch nie etwas von Zertifikaten oder Optionen gehört hat, sollte die Produkte nicht erwerben – oder sich erst umfangreich informieren. Grundsätzlich lässt sich das Fachwissen in drei Kategorien unterteilen:

  1. Niedrig
    Der Anleger weiß zwar, wann er über sein Kapital verfügen möchte und wie hoch seine Risikobereitschaft ist, hat aber kein Fachwissen. Anlageentscheidungen werden dann am besten von geschulten Finanzberatern getroffen – auch wenn diese viel Geld kosten. Alternativ können sich Anleger natürlich auch selbst entsprechendes Wissen aneignen.
  2. Mittel
    Der Anleger hat bereits erste Erfahrungen an den Finanzmärkten gemacht oder verfügt über eine Ausbildung im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich. Ideal geeignet für diese Anlegerklasse sind beispielsweise ETFs oder die neuartigen Robo-Advisor.
  3. Hoch
    Anleger mit viel Fachwissen können ihre Finanzen komplett selbst verwalten. Sie können ganz einfach den günstigsten Broker wählen und anschließend traden.

Was passiert, wenn ein Drittel meines Kapitals verloren geht?

Die Standardfrage beim Anlageberater ist immer noch absolut zeitgemäß. Anleger können ihr Risiko am besten dadurch einschätzen, dass sie das Szenario eines 33-prozentigen Wertverlustes durchspielen. Wird das Kapital etwa für die Altersvorsorge benötigt, hat der Verlust drastische Auswirkungen. Auch wenn das Geld für die Ausbildung der Kinder verwendet werden soll, ist ein solches Minus nicht zu verkraften. Ändert sich die persönliche Lebenssituation durch den Verlust allerdings kaum, kann auch in risikoreiche Finanzprodukte investiert werden. Zudem gilt natürlich, dass ein flexibler Anlagehorizont die Dramatik eines kurzzeitigen Wertverlusts abschwächt.

Fazit: Risiko und Rendite hängen eng zusammen

Das persönliche Anlegerprofil ist für alle Anlageentscheidungen von elementarer Bedeutung. Das Profil selbst lässt sich anhand von fünf Leitfragen erstellen, die unter anderem Ziele, Risikobewusstsein und Fachwissen des Anlegers abfragen. Darauf aufbauend kann entschieden werden, ob ein aggressives, neutrales oder konservatives Profil aufgebaut wird. Für den Profilaufbau stehen dann Finanzprodukte aus insgesamt 5 unterschiedlichen Risikoklassen zur Verfügung.

Tilman schreibt seit 2017 für Aktien.net. Studiert hat er Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Seit mehr als zehn Jahren ist er freiberuflicher Online-Autor und hat unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, manager-magazin.de und Spiegel Online geschrieben. Gelernt hat er sein Handwerk aber ganz klassisch bei der Tageszeitung Main Post als Lokalreporter.

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