Lohnen sich kapitalbildende Versicherungen?

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Kapitalbildende Versicherungen ermöglichen es sowohl, Kapital für die Altersvorsorge anzusammeln, als auch den Versicherten vor bestimmten Risiken zu schützen, die von der Art der Versicherung abhängen. Auf diese Weise können sich Versicherte allumfassend absichern. Im Ernstfall wie die Berufsunfähigkeit oder dem Todesfall sind die Versicherten vor den finanziellen Folgen geschützt. Tritt der Versicherungsfall hingegen nicht ein, können Versicherte von einer zusätzlichen Rente oder einer hohen Einmalzahlung profitieren.

Kein Wunder also, dass rund 60 Prozent aller Bundesbürger über eine Kapitallebensversicherung verfügt, manche haben sogar gleich zwei abgeschlossen. Nach Rentenversicherung und Sparbuch stellt diese die beliebteste Geldanlageform der Deutschen dar. Für Probleme sorgen allerdings die sinkenden Zinsen und die hohen Kosten für Verwaltung und Vermittlung.

Welche Vorteile hat eine kapitalbildende Versicherung?

Eine kapitalbildende Versicherung bietet die folgenden Vorzüge:

  • Häufig garantierte Kapitalleistung
  • Überschussbeteiligung möglich
  • Vermögensbildung
  • Todesfallabsicherung
  • Kein Abzug der Abgeltungsteuer
  • Zinseszinseffekt
  • „sichere“ Geldanlage mit Garantiezins

Vor allem die steuerliche Begünstigung und die Tatsache, dass die kapitalbildende Versicherungen als sichere Geldanlage gelten führten dazu, dass die Risikolebensversicherung die beliebteste Anlageform in Deutschland ist.

Was ist der Unterschied zwischen kapitalbildender Versicherung und einer Risikoversicherung?

Im Gegensatz zu reinen Risikoversicherungen, die lediglich im Falle des eintretenden Versicherungsfalles greifen, bieten kapitalbildende Versicherungen die Möglichkeit, sich bzw. seine Hinterbliebenen sowohl vor Risiken abzusichern, als auch Kapital anzusparen.

Die wohl häufigste Form der kapitalbildenden Versicherung ist die Lebensversicherung. Die Möglichkeit, Kapital anzusparen, kann jedoch auch mit Unfall- und Berufsunfähigkeitsversicherungen kombiniert werden. Die Beiträge werden in der Regel über eine bei Vertragsabschluss fest vereinbarte Laufzeit gezahlt. Diese Beiträge werden verzinst und die Zinsen meist direkt reinvestiert. Am Ende der Laufzeit wird dann die angesparte Summe von der Versicherung an den Versicherungsnehmer oder einen anderen Begünstigten ausgezahlt. Tritt hingegen der Versicherungsfall ein, wird die für diese Bedingung vereinbarte Versicherungssumme ausgezahlt.

Eine Risikoversicherung sieht hingegen keine Möglichkeit vor, dass der Versicherte Geld erhält, ohne dass der Versicherungsfall eintritt. Hier erhält der Versicherte nach Laufzeitende also keine Auszahlung. Sie soll lediglich gegen das Risiko absichern und nicht das Ansparen von Kapital ermöglichen.

Die Versicherungsprämie richtet sich demzufolge nach zwei Faktoren. Zum einen muss das Risiko, dass der Versicherungsfall eintritt, wirtschaftlich abgedeckt sein. Im Rahmen einer reinen Risikoversicherung müsste der Versicherte diesen Betrag zahlen. Darüber hinaus muss er jedoch auch noch einen Sparanteil entrichten, der auch dann ausgezahlt wird, wenn der Versicherungsfall nicht eintritt.

Probleme der Kapitallebensversicherung

Der Abschluss einer Kapitallebensversicherung ist inzwischen jedoch nicht mehr so attraktiv, wie es der Großteil der Deutschen gewohnt ist. Dies hat verschiedene Gründe:

  • Die Zinsen sind in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Waren in den 1980er und 1990er Zinsen zwischen sechs und acht Prozent durchaus üblich, müssen sich Versicherungsnehmer heute mit zwei bis drei Prozent zufrieden geben. Aufgrund des Zinseszinseffektes sinkt so die Auszahlungssumme deutlich.
  • Es gilt als wahrscheinlich, dass die Zinsen in Europa jahrelang auf ähnlich niedrigem Niveau bleiben werden.
  • Kapitallebensversicherungen sind unflexibel. Ein Großteil der Deutschen hält es nicht bis zum Vertragsende durch, da finanzielle Engpässe ein vorzeitige Auflösung und Nutzung des Kapitals erforderlich machen.
  • Provisionen und Verwaltungskosten fressen einen nicht unbeträchtlichen Teil der Einzahlungen auf, bevor die Verzinsung stattfindet. Auf diese Weise sinkt auch die Verzinsung deutlich.

Teilweise führen der niedrige Zinssatz und die Zusatzkosten sogar dazu, dass nach Verwaltungskosten und anderen Abzüge nicht einmal die Inflation mit einer Kapitallebensversicherung aufgefangen werden kann. Die Assekurata hat ausgerechnet, dass bei einem Mustervertrag mit einem Garantiezins von 1,5 Prozent aufgrund der hohen Kosten lediglich eine Verzinsung von 0,3 Prozent bleibt.

Löst der Versicherungsnehmer dann auch noch seinen Vertrag vor Laufzeitende auf, ist es nicht unwahrscheinlich, dass er nicht einmal den Betrag zurückerhält, den er eingezahlt hat. Vor allem innerhalb der ersten fünf Jahre zahlt der Versicherungsnehmer die Prämie hauptsächlich dafür, um die Provision des Versicherungsmaklers abzuzahlen.

Die kapitalbildende Lebensversicherung ist also in Zeiten des Niedrigzinses kaum eine geeignete Möglichkeit um Kapital anzusparen. Zahlreiche andere Anlageformen sind entweder lukrativer oder zumindest deutlich flexibler.

Den Versicherungen sind zudem aufgrund von gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich der erzielten Rendite die Hände zwar nicht völlig gebunden, ihr Freiraum wurde jedoch deutlich eingeschränkt. Um die Sicherheit des Geldes gewähren zu können, sind Anlagen in Aktien aufgrund vergangener Reformen deutlich schwerer zu realisieren als noch vor einigen Jahren. Die Börse ist derzeit jedoch eine der wenigen Möglichkeiten, überhaupt eine lohnenswerte Rendite zu erzielen.

Für wen lohnt sich eine kapitalbildende Lebensversicherung?

Aufgrund des niedrigen Garantiezinses – zumal dieser in der Vergangenheit mehrfach wackelte – ist es fast unmöglich, kapitalbildende Lebensversicherungen überhaupt noch als lohnendes Geschäft zu verkaufen. Das Hauptproblem hierbei sind zudem hohe Verwaltungskosten, Provisionszahlungen und die mangelnde Flexibilität. Eine vorzeitige Auszahlung schmälert die Rendite deutlich, während Laufzeiten von über 20 Jahren die Erfüllung bis zum Vertragsende unwahrscheinlich machen.

Eine kapitalbildende Lebensversicherung ist deswegen nur unter relativ strikten Bedingungen überhaupt empfehlenswert:

  • Verwaltungsgebühren sind niedrig
  • Provision entfällt im Optimalfall (die meisten Versicherungen können heute provisionsfrei online abgeschlossen werden.
  • Die Versicherungsgesellschaft ist finanzstark und kann auch in Aktien
  • Es ist fast völlig sicher, dass der Versicherungsnehmer den Vertrag über die volle Laufzeit erfüllen kann.
  • Er findet kein günstigeres Angebot im Rahmen von Tagesgeldkonto oder flexibleren Banksparplänen oder anderen Anlageformen.
  • Der Versicherungsnehmer hat Hinterbliebene, die im Todesfall finanziell abgesichert sein sollten und die Bedingungen der Risikolebensversicherung sind im Branchenvergleich sehr gut.

Daraus ergibt sich allerdings auch, dass Interessenten vor dem Abschluss überprüfen sollten, ob ein getrennter Abschluss nicht sinnvoller für sie ist. Häufig kann eine gute Absicherung im Todesfall durch eine andere Versicherung günstiger erreicht werden. Zudem lässt sich die Versicherung dann individueller auf den Versicherten ausrichten.

Sparpläne Consorsbank

Auch die Consorsbank bietet Sparpläne ab 25€ an , Quelle: Consorsbank

Die meisten Banken bieten Sparpläne an, die eine vergleichsweise sichere Rendite bieten, ohne ähnlich hohe Kosten zu berechnen, wie dies bei kapitalbildenden Versicherung der Fall ist. Deswegen lohnen sich auch nicht garantierte Zinsen hier häufig. Zudem ist die Laufzeit in der Regel auf maximal sieben Jahre beschränkt, sodass der Sparer deutlich flexibler ist und das Geld danach ohne Verluste entnehmen kann. Bei den extrem niedrigen Zinsen, die derzeit für kapitalbildende Lebensversicherungen gezahlt werden, kann zudem selbst Tagesgeld eine geeignete Alternative sein. Mehr als 0,3 Prozent erhalten die Kunden bei sehr vielen Anbietern. Eine gute Möglichkeit, mehr Rendite zu erzielen, können ETF-Sparpläne sein, auch wenn Anleger hier mit starken Wertschwankungen rechnen müssen und entsprechend risikofreudig sein müssen. Eine Finanzberatung, die die verschiedenen Alternativen aufzeigt, scheint in jedem Falle vorteilhafter zu sein als eine Investition in eine kapitalbildende Lebensversicherung.

Von wann bis wann sollte eine kapitalbildende Lebensversicherung abgeschlossen werden?

Eine kapitalbildende Lebensversicherung ist aufgrund der enthaltenden Absicherung für Hinterbliebene nur dann sinnvoll, wenn der Versicherungsnehmer tatsächlich eine Familie gegen die finanziellen Folgen seines Todesfalles absichern muss. Das bedeutet, dass sich eine Lebensversicherung für Schüler, Studenten, Auszubildende, Singles oder Arbeitslose nicht lohnt. In der Regel ist eine Lebensversicherung umso sinnvoller,  je mehr Kinder und je mehr Gehalt der Versicherte hat.

Da ein Todesfall mit steigendem Alter wahrscheinlicher wird, gilt die Prämisse, dass Lebensversicherungen nicht eher als nötig, dann aber so bald wie möglich abgeschlossen werden sollten.

Bei kapitalbildenden Lebensversicherungen kommt zudem der Aspekt hinzu, dass eine lange Laufzeit die Auszahlungssumme aufgrund des Zinseszinseffekts deutlich erhöhen kann und es auch deswegen sinnvoll ist, möglichst früh mit dem Ansparen zu beginnen.

Das optimale Laufzeitende hängt vor allem vom Alter der Kinder ab. Die Absicherung der Risikolebensversicherung sollte mindestens solange greifen, bis sich alle Kinder selbst finanzieren können. Dies ist nur selten mit 18 Jahren der Fall, wesentlich häufiger folgt eine Berufsausbildung oder ein Studium. Unter Studenten beträgt das Berufseintrittsalter derzeit 28 Jahre. Allerdings plant die Bundesregierung das Alter zukünftig durch einen schnelleren Bildungsweg zu verringern. Dennoch ist dies grob der Zeitrahmen, mit dem Versicherungsnehmer rechnen müssen, vorausgesetzt, dass die Kinder studieren können sollen.

Kapitalbildende Lebensversicherung auflösen?

Die kapitalbildende Lebensversicherung wird nur in den seltensten Fällen bis zum Laufzeitende geführt. Weit häufiger ist ein Verkauf. Allerdings sollten Versicherungsnehmer andere Optionen prüfen, bevor sie sich zur Kündigung entscheiden.

Ein vorzeitiges Ende ist vor allem derzeit nicht zu empfehlen. Bei erst kürzlich abgeschlossenen Versicherungen sind die Leistungen des Vermittlers und der Bank in der Regel noch nicht abgeglichen und der Versicherungsnehmer hält nur einen Minimalbetrag zurück. Der Wert der Lebensversicherung steigt erst in den letzten Jahren deutlich an, da dann Einzahlungen die Kosten gedeckt haben und der Zinseszinseffekt greift.

Bei älteren Verträgen ist hingegen  häufig ein höherer Garantiezins vereinbart, sodass die Kunden hier gegenüber anderen Geldanlagen, die derzeit bei gleichem Risiko verfügbar sind, deutlich im Vorteil sind.

Eine Kapitallebensversicherung zu verkaufen, ist zu dem auch bei finanziellen Engpässen nicht die einzige Option. Sie können auch beliehen werden oder mit einer Rückerwerbsoption verkauft werden.

Wer sich dennoch für die Auflösung des Vertrages entscheidet, sollte auch die Angebote von dafür spezialisierten Firmen prüfen. Sie bieten in der Regel günstigere Konditionen als die Versicherung.

Fazit:

Eine kapitalbildende Versicherung ist nicht immer die beste Wahl. Aufgrund von hohen Kosten und niedrigen Zinsen kann es sinnvoll sein, die Versicherung und die Geldanlage getrennt voneinander zu betrachten und so bei beiden Angeboten das Optimum herauszuholen. Gerade für Alleinstehende und risikofreudige Anleger sind andere Geldanlagen besser geeignet.

Thomas Detlef Bär schreibt seit mehr als zehn Jahren über Wirtschafts-, Finanz- und Verbraucherthemen. Bereits vor dieser Zeit galt sein Interesse dem Aktienmarkt. Seine Erfahrungen hat er in vielen Ratgebern niedergeschrieben und in Onlinemedien veröffentlicht. Thomas hat Betriebswirtschaft studiert und nach Abschluss seines Studium mehrere Jahre als Ökonom in einem ostdeutschen Automobilbetrieb gearbeitet. In den 1990er Jahren startete er als freiberuflicher Versicherungs- und Vermögensberater. 2009 begann er Ratgeber für das bekannte Portal helpster.de zu verfassen. Seitdem veröffentlicht er regelmäßig Beiträge auf zahlreichen Finanz-Portalen, darunter mikrokredit24.net, gevestor.de, onlinebanken.com. Seit 2020 schreibt er bei Aktien.net über Themen rund um den Aktienmarkt.

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