Aktienhandel und Volatilität – Das müssen Anleger wissen!

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Chartanalyse

Im Aktienhandel spielt die Volatilität für viele Anleger eine entscheidende Rolle. Sie gilt als Risikomaß, mit der die Schwankungsbreite einer Aktie abgebildete werden kann. Je volatiler eine Geldanlage ist, umso höher ist auch die Renditechance – das ist zumindest die vorherrschende Meinung. Doch es mehren sich Stimmen, die die Aussagekraft und vor allem die Bedeutung der Volatilität infrage stellen.

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Was ist Volatilität?

Die Vola misst vereinfacht – die Preisschwankungen eines Wertpapiers. Je höher die Schwankungen sind, umso höher ist auch die Volatilität.

Es wird dabei zwischen zwei Arten der Volatilität unterschieden:

  • Historische Volatilität

Als historische Volatilität wird die Volabezeichnet, die aus Zeitreihen mit historischen Wertänderungen errechnet werden. Je länger der betrachtetet Zeitraum, um so aussagekräftiger ist der ermittelte Wert.

  • Implizite Volatilität

Die implizite Volatilität leitet sich demgegenüber aus Marktpreisen von Optionen ab. Sie beschreibt somit die Volatilität des Basiswertes einer Option, die bei typischen Preisberechnungsmodellen den beobachteten Marktpreis der Option ergibt. Daraus soll die zukünftig zu erwartende Volatilität ablesbar sein.

Die Volatilität basiert auf der statistischen Normalverteilung und der Standardabweichung. Die Normalverteilung geht davon aus, dass natürliche Daten nach einem bestimmten Muster verteilt sind, die Normalverteilung genannt wird. Ein Großteil der Daten befindet sich dabei innerhalb von einer Standardabweichung. Deswegen lassen sich vergleichsweise zuverlässige Voraussagen machen, wo andere – noch unbekannte – Daten einzuordnen sein werden, wenn erst einmal ein Mittelwert und die Standardabweichung ermittelt wurden. 2 Standardabweichungen +/- außerhalb des Mittelwerts decken üblicherweise 95,4 Prozent der Daten ab.

Um die Volatilität zu berechnen, muss in einem ersten Rechenschritt die Varianz berechnet werden, da dies das Maß für die Standardabweichung im Quadrat ist. Je mehr Tage betrachtet werden, umso aussagekräftiger ist das Ergebnis. In der Statistik wird zudem eine ausreichend große Datenmenge benötigt, damit die Gesetzmäßigkeiten tatsächlich anwendbar sind.

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Die Berechnung ist allerdings sehr aufwendig. Würde die Varianz beispielsweise aussagekräftig für den DAX berechnet werden, müssten rund 100 Tage betrachtet werden, um eine ausreichende Aussagekraft zu erreichen. Dafür müsste von jeder Tagesschwankung der Mittelwert abgezogen werden und das Ergebnis quadriert. Im Anschluss daran müssten alle Tagesresultate addiert und durch die Anzahl der Tage minus 1 dividiert werden. Die Varianz wird so häufig benötigt, dass die meisten Taschenrechner und auch Excel die Formelfunktion „VAR“ anbieten und die Varianz automatisch ausrechnen können.

Mit der Varianz kann dann die Standardabweichung bzw. die Volatilität berechnet werden. Je nach gewünschtem Ergebnis werden zudem unterschiedliche Werte herangezogen. Die Volatilität von Zinsen wird beispielsweise mit absoluten Werteveränderungen berechnet, während Optionspreismodelle in der Regel logarithmierte Wertänderungen nutzen.

Volatilitätsindizes

Zu den Standardindizes wird fast immer auch ein passender Volatilitätsindex veröffentlicht, der die implizite Volatilität des entsprechenden Börsenindex messen soll. Volatilitätsindizes werden in der Regel über einen Zeitraum zwischen 30 und 45 Tagen angegeben.

In der Regel weisen hohe Werte auf einen unruhigen Markt hin, während niedrige Werte eine Entwicklung ohne starke Schwankungen erwarten und im Extremfall Seitwärtsbewegungen anzeigen. Niedrige Werte werden zudem häufig als Zeichen von Optimismus unter den Anlegern interpretiert.

Volatilitätsindizes werden auch als Kontraindikatoren bezeichnet. Bei niedrigen Werten fühlen sich Anleger häufig (zu) sicher, was oft drohende Gefahr bedeutet. Bei hohen Werten sind die Anleger hingegen pessimistisch und umso wahrscheinlicher ist eine positive Überraschung. Demzufolge hat sich in Amerika auch „When the VIX is high, it’s time to buy“ etabliert, was den Anlegern empfiehlt, gerade dann zu kaufen, wenn der Volatilitätsindex besonders hohe Werte aufweist.

Hohe Werte können jedoch auch ein Anzeichen dafür sein, dass die Anleger das Vertrauen in die Märkte verloren haben. Sollte zusätzliche eine Spekulationsblase platzen, kann ein hoher Volatilitätsindex sogar der Vorbote eines Crashs sein. So erreichte beispielsweise der VIX seinen Höchststand im Rahmen des Schwarzen Montags in den 1980ern. Deswegen werden Volatilitätsindizes auch als „Angstbarometer“ bezeichnet.

Der DAX besitzt – wie die meisten Standardindizes gleich zwei Volatilitätsindizes. Grund dafür ist, dass die Berechnung häufig modernisiert worden ist und sich ein alternativer Volatilitätsindex etablieren soll. Der VDAX wird über 45 Tage in Prozentpunkten angegeben. Die Richtung der Änderungen beinhaltet diese Änderung nicht.. Der VDAX wird nach der Black-Scholes-Formel berechnet und basiert auf fiktiven Optionspreisen.

Demgegenüber arbeitet der 2005 eingeführte VDAX-NEW mit einer moderneren Berechnungsweise, die sogar ohne theoretisches Optionspreismodell auskommt. Er basiert stattdessen auf den Optionen, die an der Terminbörse EUREX tatsächlich gehandelt werden, und ist somit als Basiswert replizierbar, da alle verwendete Daten zur Verfügung stehen. Der Zeitraum wurde zudem von 45 auf 30 Tage reduziert und wird in anualisierter Form angegeben. Der VDAX-NEW wurde von der Deutschen Börse und Goldman Sachs entwickelt und ähnelt in der Berechnungsmethode dem VSTOXX und der VSMI. Er soll in der Zukunft den VDAX ersetzen.

Der bekannteste internationale Volatilitätsindex ist der VIX (CBOE Volatility Index), der die Schwankungsbreite des US-amerikanischen Aktienindex S&P 500 repräsentiert. Er wird täglich von der CBOE veröffentlicht und gibt die implizite Volatilität über 30 Tage in Prozent an. Er wurde 1993 erstmal berechnet und bezog sich anfangs auf den S&P 100 bevor eine neue Berechnungsmethode seit 2003 den S&P 500 als Grundlage ermöglichte. Zudem basiert die Berechnung seit dem nicht mehr auf fiktive Optionen, sondern auf existierende Optionen an der CBOE.

Bieten volatile Aktien mehr Gewinnchancen?

Nach einer Studie der Fondsgesellschaft Invesco bedeutet eine große Schwankungsbreite einzelner Werte nicht automatisch hohe Renditen. Aktien mit hoher Volatilität hätten hingegen im Durchschnitt sogar eine geringere Rendite. Die Ergebnisse könnten damit die wichtigsten Annahmen der Portfolio-Theorie wiederlegen, in der die Volatilität als Risikomaß genutzt wird.

Untersucht wurden:

  • Aktien zwischen Juni 2002 und Juni 2010
  • 507 Aktien wurden berücksichtigt
  • Alle waren Mitglieder des Stoxx600-Index über den gesamten Zeitraum

Zu keinem Zeitpunkt im behandelten Zeitrahmen hat die Volatilität eine hohe Rendite als Folge gehabt. Portfoliomanager Martin Kolrep empfiehlt Anlegern deswegen sogar, gezielt Aktien mit geringer Volatilität auszusuchen. Das einzige Anlagekriterium soll die Wertschwankung allerdings nicht sein. Die Qualität des Unternehmens sollte hingegen seiner Ansicht nach genauso eine Rolle bei der Aktienwahl sein wie Trend, Momentum und Dividendenrendite.

Ist die Vola ein geeignetes Risikomaß?

Grundsätzlich ist es sinnvoll, die Kennzahl als Risikomaß zu nutzen. Schwankt ein Wertpapier stark, sind auch die Verlustmöglichkeiten groß und somit auch das Risiko. Allerdings ist es nicht gefahrenlos, Risiko und Volatilität gleichzusetzen. Dies liegt vor allem an den folgenden Faktoren:

  • Die Vola beinhaltet als Maßgröße nur eine Standardabweichung und deckt somit nur die Kurse ab, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 68,3 Prozent eintreten. Die Wertschwankung ist somit im Umkehrschluss mit 31,7 Prozent Wahrscheinlichkeit größer als die errechnete Volatilität.
  • Die Volatilität ist auf vergangene Kurse angewiesen und kann zukünftige Entwicklungen nur als Prognose abbilden. Unvorhergesehene Ereignisse können somit dazu führen, dass der Kurs eher Werte aus den 31,7 Prozent nicht angegebenen Werten annimmt.
  • Die Volatilität ist kein absoluter Wert, sondern hängt auch vom betrachteten Zeitraum und den verwendeten Werten ab. Das führt dazu, dass sie leicht manipuliert werden kann.
  • Die Volatilität bildet ausschließlich Schwankungen ab, jedoch nicht ihre Richtung. Es wäre somit rein theoretisch möglich, dass ein dauerhaft – aber nicht konstant – steigendes Wertpapier eine höhere Volatilität und somit scheinbares Risiko aufweist als eine konstant fallende Aktie.
  • Negative Ausschläge sind häufig extremer als positive. Somit führt die Volatilität dazu, dass Chancen überschätzt und Risiken unterschätzt werden.

Was ist der Unterschied von Momentum und Volatilität?

Während Volatilität lediglich die wahrscheinliche Schwankungsbreite angibt, ermöglicht das Momentum es, die Stärke einer Kursbewegung anzugeben. Das Momentum kann also erst einmal nicht dazu genutzt werden anzugeben, welches Ausmaß die Änderung annehmen wird (was die Aufgabe der Volatilität ist), sondern nur, wie schnell die Änderung gerade passiert. Da sich das Momentum in der Regel langsam abflacht, lassen sich allerdings häufig auch relativ zuverlässige Aussagen darüber treffen, wann eine Trendumkehr eintreten und somit wie stark die Kursschwankung ausfallen wird.

Was ist der Unterschied von Volatilität und Liquidität?

Die Marktliquidität gibt an, wie viele Mengen von Marktgütern zu jedem Zeitpunkt gehandelt werden können, ohne dass eine einzelne Transaktion deutliche Auswirkungen auf den Marktpreis hätte. Eine geringe Liquidität hat demzufolge häufig – aber nicht immer – eine große Volatilität zur Folge. Zwischen Angeboten und Nachfragen existieren jedoch bei geringer Liquidität häufiger eine größere Zeit- und auch Preisspanne, die sich dementsprechend in der Volatilität niederschlägt.

Wie wichtig ist die Volatilität für Privatanleger?

Die Volatilität gilt inzwischen von vielen Wirtschaftsexperten als überbewertet. Grund hierfür ist die Tatsache, dass sie ein zentrales Konzept in der modernen Portfoliotheorie von Markowitz ist, die heute noch gerne zur Renditeoptimierung und Diversifikation eingesetzt wird. Grundsätzlich ist die Volatilität ein interessanter Maßstab, um die Schwankungsbreite von Kursen und vor allem auch die Anlegerstimmung über Volatilitätsindizes ableiten zu können.

Um das Risiko tatsächlich zu bestimmen, ist sie jedoch nur teilweise geeignet. Sie erlaubt eher eine ungefähre Aussage und sollte durch andere Risiko-Kennzahlen wie dem Maximum Drawdown ergänzt werden, um das Risiko genauer bestimmen zu können. Dabei sollten Anleger jedoch immer beachten, dass beide Kennzahlen leicht manipulierbar sind und nicht immer die suggerierte Aussagekraft benutzen. Entscheidend ist dabei auch der betrachtete Zeitraum.

Fazit:

Die Volatilität ist eine der zentralen Kennzahlen bei der Risikobewertung von Aktien. Sie gibt an, wie hoch die Schwankungsbreite in Prozent innerhalb eines gewissen Zeitraumes mit großer Wahrscheinlichkeit sein wird. Allerdings gilt das Konzept inzwischen von vielen Wirtschaftswissenschaftlern als überholt, da sie als Risikomaß bedeutende Schwächen aufweist. Sie ist jedoch auch über Aktienindizes dafür geeignet, die Stimmung der Anleger widerzuspiegeln und interessante Investitionsmöglichkeiten zu entdecken.

Tilman schreibt seit 2017 für Aktien.net. Studiert hat er Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Seit mehr als zehn Jahren ist er freiberuflicher Online-Autor und hat unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, manager-magazin.de und Spiegel Online geschrieben. Gelernt hat er sein Handwerk aber ganz klassisch bei der Tageszeitung Main Post als Lokalreporter.

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