Was ist der BUND Future?

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BUND Future

Was ist der BUND Future?

Wer im Finanzwesen vom Rentenmarkt spricht, meint damit nicht die finanzielle Altersabsicherung. Vielmehr bezieht sich dieser Begriff auf einen speziellen Teil der internationalen Finanzmärkte, an dem Anleihen gehandelt werden. Anleihen sind verbriefte Schuldverschreibungen, die von Staaten oder Unternehmen zur Beschaffung von Fremdkapital eingesetzt werden. Wer etwa Bundesanleihen kauft, leiht damit dem deutschen Staat das eingesetzte Kapital bis zum Ablauf der Laufzeit und erhält dafür zum Ausgleich regelmäßige festgelegte Zinszahlungen. Die realen Zinsen ergeben sich, ganz wie in der freien Marktwirtschaft üblich, aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Der Unterschied ist, dass hier das Geld selbst die Ware ist, deren Nachfrage sich in Form von Kreditvergaben durch Banken ergibt. Und hier kommt den Zentralbanken eine besondere Rolle zu. Sie haben nämlich die Möglichkeit, neues Geld zu erschaffen und damit die Zinsentwicklung auf dem Markt zu regulieren. Eine Art Indikator für die Zinsentwicklung und auch ein finanzielles Absicherungsinstrument ist der BUND-Future.

Absicherung gegen Zinsrisiken

Futures sind Terminkontrakte, also Geschäfte, die sich auf einen zukünftigen vorher festgelegten Zeitpunkt beziehen. Für jedes Produkt, das auf den Finanzmärkten gehandelt wird, gibt es auch ein entsprechendes Future. Dabei handelt es sich um einen Kontrakt zwischen den Handelsparteien über den Austausch eines Basiswertes zu einem zukünftigen Zeitpunkt. Eine festgelegte Menge des Basiswerts wird zum in der Zukunft liegenden Abrechnungszeitpunkt zum festgelegten Preis ausgetauscht.

Futures wurden zunächst zur Absicherung entwickelt, zum Beispiel konnten Produzenten von Lebensmitteln sie benutzen, um sich gegen Ernteausfälle abzusichern. So konnte ein Getreideproduzent bereits vor der Ernte durch einen entsprechenden Future-Kontrakt Menge und Verkaufspreis festlegen. Dieser räumte dem Verkäufer dann das Recht ein, die entsprechende Ware zum Abrechnungszeitpunkt zum vorher ausgehandelten Preis zu verkaufen, unabhängig davon, ob der aktuelle Getreidepreis, auch Kassapreis genannt, gerade höher oder niedriger ist. Dies versichert den Verkäufer gegen fallende Preise, gleichzeitig aber auch den Käufer gegen steigende. Futures gibt es auf alle erdenklichen Rohstoffe, Währungen und Aktienindizes und darüber hinaus auch auf Anleihen, so wie der BUND Future.

Der BUND-Future bezieht sich auf eine fiktive zehnjährige Bundesanleihe mit einem Zinskupon von 6 Prozent und einer Restlaufzeit von 10 Jahren zum Abrechnungszeitpunkt des Futures. Der Wert eines Kontrakts ist dabei auf 100 000 Euro festgelegt. Der Nominalwert wird anhand der Daten einer fiktiven Staatsanleihe mit den angegebenen Eckdaten ermittelt. Zum Zeitpunkt der Fälligkeit ist der Verkäufer verpflichtet, die dem Anlagebetrag entsprechende Anzahl von Schuldverschreibungen tatsächlich auch zu liefern. Im Regelfall kommt es aber nicht zur Ausführung und damit Lieferung von realen Bundesanleihen, sondern der BUND Future wird aufgrund seines Kursverlaufes spekulativ gehandelt.

Dies geschieht an den Eurex-Terminbörsen. Dort stehen immer vier Kontraktarten zum Handel, die sich in ihrem Fälligkeitstermin unterscheiden. Die Fälligkeiten sind immer jeweils die Quartalsenden, also Ende März, Juni, September und Dezember.

Wie kommt der Kurs zustande?

Weitere Gründe für Termingeschäfte auf zehnjährige Bundesanleihen sind die Absicherung von langfristigen Zahlungsströmen gegen Inflation und gegen Zinsänderungen, was den BUND-Future zu einem klassischen Hedging-Instrument macht. Denn aufgrund der Kopplung an langfristige Bundesanleihen reagiert der Kurs des BUND-Futures auf Zinsänderungen genauso, wie eine Staatsanleihe und das heißt, der Kurs ändert sich gegenläufig zum Zinssatz.

Um dies zu verstehen, kann man folgendes praktisches Beispiel heranziehen: Ein Anleger hat Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren und einem Kupon von 3 % erworben. Der Kupon ist der über die Laufzeit festgeschriebene Zinssatz, der sich unabhängig vom Marktzins nicht mehr verändert. Wenn der Anleger im Folgejahr die Anleihen wieder an der Börse verkaufen mochte, der Leitzinssatz aber inzwischen durch die EZB auf 2% abgesenkt wurde, dann profitiert der Käufer der Anleihen vom höheren Zinskupon gegenüber dem Marktzins. Dieser Mehrwert drückt sich in einem Kursaufschlag aus, der Kurs der Anleihe ist also aufgrund der sinkenden Zinsen gestiegen. In umgekehrter Richtung verhält es sich ganz entsprechend. Somit bietet der BUND-Future eine Möglichkeit für Investoren, sich gegen Zinsrisiken abzusichern. Als Faustregel kann man festhalten, dass ein Anstieg der Renditen deutscher Staatsanleihen von einem Prozentpunkt den BUND-Future um 7 bis 8 Prozent sinken lässt.

Zinspolitik und Zentralbanken

Dies hat das Instrument in den vergangenen Jahren in einen starken Aufwärtstrend laufen lassen. Durch die Zinspolitik der europäischen Zentralbank sind die Zinsen stetig abgesenkt worden. Die Renditen von deutschen Staatsanleihen wurden damit für Anleger zunehmend unattraktiver und liefen teilweise in den negativen Bereich.

Die einzigen Käufer langfristiger Bundesanleihen sind damit zunehmend Versicherungen und die Zentralbanken selbst. Denn die Versicherungsgesellschaften sind gesetzlich dazu verpflichtet, einen bestimmten Anteil der Kundengelder in festverzinsliche Bundesanleihen zu investieren und die Zentralbanken betreiben den Aufkauf der Anleihen aus geldpolitischen Gründen. Im Rahmen der als „Quantitative Easing“ bezeichneten Maßnahme schaffen die Währungshüter in den Zentralbanken nämlich zusätzliche Geldmittel, um damit Staatsanleihen im großen Umfang aufzukaufen. Dies soll einer Rezession entgegenwirken und die Wirtschaft ankurbeln. Denn das zusätzliche Geldangebot im Markt sorgt für eine Senkung der Realzinsen und soll einen Investitionsanreiz für die Wirtschaft darstellen mit dem Ziel, dadurch ein Wirtschaftswachstum einzuleiten und zu verstärken. Die zunehmende Flutung des Marktes mit Geld sorgt aber für einen weiteren Rückgang der Realzinsen und damit auch weiteren Kursgewinnen des BUND-Futures. Um den aktuellen Kurs des BUND-Futures zu berechnen, reicht es, das Zinsniveau zu kennen. Der Kurs des Futures stellt immer den Barwert bei Fälligkeit unter Verzinsung beim augenblicklichen Zinsniveau dar.


BUND-Future handeln für Privatanleger

Für Privatanleger ist insbesondere die Möglichkeit interessant, Spareinlagen gegen zunehmend fallende Zinsen abzusichern. Denn eine Long-Position im BUND-Future lässt das fallende Zinsniveau zur Gewinnquelle werden. Der Handel mit dem BUND Futures unterliegt den üblichen Rahmenbedingungen des Futures-Handel, das heißt Trader brauchen einen recht hohen Kapitalbedarf um die Margin-Anforderungen zu erfüllen, profitieren aber von einer schnellen und fairen Orderausführung an den Eurex-Terminbörsen.

Wer die recht hohen Anforderungen des Futures-Handels scheut, findet aber dennoch Möglichkeiten, in den BUND-Future zu investieren, denn auch einige CFD-Anbieter haben das Instrument im Angebot. Ebenso sind von Fondsgesellschaften ETFs auf den BUND Future erhältlich, die für langfristig orientierte Kleinanleger eine interessante Alternative darstellen, um von fallenden Zinsniveaus dennoch zu profitieren.

Hinweis: In unserem Broker Vergleich können Sie sich eine Übersicht über die besten Anbieter verschaffen.

Fazit

Der BUND-Future ist ein Termingeschäft auf eine fiktive zehnjährige Bundesanleihe. Der Kurs des BUND-Futures verhält sich gegenläufig zum am Geldmarkt erhältlichen Realzinsniveau. Mit den über einen langen Zeitraum immer mehr gefallenen Zinsen hat der BUND in den letzten Jahren beachtlich an Kurswert zugelegt. Für Trader und Investoren dient das Instrument vor allem zur Absicherung gegen Zinsrisiken und zur Spekulation auf fallende oder steigende Zinsniveaus.


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Tilman schreibt seit 2017 für Aktien.net. Studiert hat er Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Seit mehr als zehn Jahren ist er freiberuflicher Online-Autor und hat unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, manager-magazin.de und Spiegel Online geschrieben. Gelernt hat er sein Handwerk aber ganz klassisch bei der Tageszeitung Main Post als Lokalreporter.

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