In Kunst investieren – zahlt sich das aus?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Investitionen in Kunst können hohe Renditen ermöglichen – Leidenschaft, Fachkenntnis und Interesse sind jedoch nötig, um von den Anlagen zu profitieren.
  • Wir prüfen Risiken sowie Chancen und zeigen Ihnen, was Sie von Fälschungen bis Steuerabgaben sonst noch beachten sollten.
  • Investitionsmöglichkeiten finden Sie auf Kunstmessen, in Auktionshäusern, bei privaten Händlern und an einigen weiteren Orten.
  • Kunstfonds sind eine Alternative zur Investition in einzelne Werke und zeichnen sich durch eine höhere Sicherheit aus.
  • Mehr Sicherheit bieten auch Investitionen in risikoärmere ETFs oder Aktien.

In Zeiten unsicherer Aktienkurse und unattraktiver Schuldzinsen sucht mancher Investor nach befriedigenden Alternativen. Kunst-Investments sind eine davon. Denn Kunst als Kapitalanlage folgt anderen Gesetzmäßigkeiten als Aktien und Obligationen – oftmals werden auch Wertsteigerungen erzielt, von denen Aktienanleger nur träumen können. Doch: Lohnt sich eine Investition in Kunst wirklich? Was muss man dabei beachten?

In Kunst investieren – das sind die Vorteile

Bevor Sie sich dazu entschließen, in Kunst zu investieren, ist es wichtig, die spezifischen Vorteile dieser Geldanlage zu prüfen: Passt Kunst als Investment zu Ihnen? Sind die besonderen Vorteile für Sie persönlich relevant oder nicht?

Freude an Kunstwerken

Bei einem Kunst-Investment verbinden Sie finanzielle Überlegungen mit persönlicher Leidenschaft. Selbst dann, wenn Sie ein Kunstwerk in erster Linie wegen der Renditechancen kaufen, sollten Sie es nicht in einem Tresor oder Lagerraum einschließen, sondern tatsächlich als Kunstwerk nutzen: Hängen Sie es sich an die Wand, kuratieren Sie Ihr persönliches Kunstdepot oder leihen Sie es an Kenner aus.

Denn im Kern liegt der Wert eines Kunstwerkes immer in seinem künstlerischen Gehalt: in der Ästhetik, Raffinesse, Originalität und Genialität. Auf diesem Fundament baut der Kunsthandel auf. Erfahrene Kunstinvestoren sprechen hier auch von der „emotionalen Rendite“.

Von persönlicher Kompetenz profitieren

Nicht jeder Anleger hat den ausgeprägten Geschäftssinn und den Riecher eines Warren Buffet, wenn es darum geht, ein Unternehmen einzuschätzen. Wenn Sie mehr Kunstsinn als Geschäftssinn besitzen, werden Sie eine größere Chance haben, mit einem klug ausgewählten Kunstwerk eine Rendite zu erzielen, als mit Aktien eines Unternehmens.

Alternativ können Sie auch auf Ihren Bekanntenkreis zurückgreifen oder sich bei Kunstkennern umhören. Es kommt wirklich sehr darauf an, ein Auge für die Qualität und das Potential eines Werks zu haben. Junge Künstler verkaufen ihre Bilder oft sehr günstig. Wenn Sie hier das Richtige finden und der Künstler später seinen Durchbruch feiert, können Sie sich auf sagenhafte Renditen freuen.

Hohe Renditen möglich

Wie bereits angedeutet: Nach wie vor sind mit Investitionen in Kunst sehr hohe Renditen möglich. Denn der Kunstmarkt ist wesentlich kleiner und weniger automatisiert als der Wertpapiermarkt. Sie haben weniger Konkurrenz und müssen nicht gegen eine hohe Anzahl professioneller Anleger mit Computerunterstützung antreten.

Zudem ist der Einstieg günstiger, als Sie vielleicht denken. Selbst in den großen westlichen Auktionshäusern Christie´s und Sotheby´s werden 80 Prozent der Werke unter 8.000 Euro versteigert. Regionale Angebote sind dementsprechend günstiger. Auch Werke von Künstlern, die bereits von der Fachpresse rezipiert wurden, kann man häufig zu erschwinglichen Preisen erwerben.

Risiken beim Investieren in Kunst

Wie bei jeder anderen Wertanlage besteht auch bei Investitionen in Kunst das Risiko auf das falsche Anlageobjekt zu setzen. Nicht jeder aufstrebende Künstler wird berühmt, nicht jedes hoch gehandelte Bild behält seinen Wert über viele Jahre hinweg. Ohne Vorkenntnisse von Markt und Künstlern kann es schnell passieren, dass Sie nach Gefühl kaufen und damit Verluste erleiden. Ein Berater oder ausreichende vorherginge Auseinandersetzung mit dem Kunstgeschäft ist daher unabdinglich und mindert Risiken.

Hinzu kommt, dass der Kunstmarkt nicht gänzlich unabhängig vom Wertpapiermarkt ist. Auch Sammler sind Aktienanleger; wenn sie an der Börse Geld verlieren bzw. gewinnen, dann hat dies Auswirkungen auf ihr Verhalten im Kunstmarkt.

Im Gegensatz zu Wertpapieren sind viele Kunstwerke nach wie vor physische Objekte und daher anfällig für Zerstörung und für Fälschungen. Wer Kunstobjekte als Geldanlage erwerben will, muss sich daher auch Gedanken über Echtheitsprüfungen und Objektschutz machen.

Investitionen in Kunst sind auch eine Frage der finanziellen Mittel. Unter 100.000 Euro sind Unikate selten verkäuflich, Experten raten teilweise bis zu sechsstelligen Beträgen für Investitionen an Einzelwerken. Die Gefahr, eine hohe Summe ohne Wertsteigerung zu investieren, ist hoch.

Wer also nicht in einzelne Werke oder Künstler investieren möchte, für den bieten sich nationale oder internationale Kunst-Fonds an.

Kunst-Fonds als Alternative

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In ein einzelnes Kunstwerk zu investieren ist nur selten lukrativ. (Quelle: pixabay.de / @Free-Photos)

Eine Alternative zum direkten Erwerb eines Kunstwerks ist die Beteiligung an mehreren Objekten durch einen Kunst-Fonds. Diese sind in der Regel geschlossen, was bedeutet, dass nicht unbegrenzt Anleger aufgenommen werden und eine Mindestsumme investiert werden muss. Weltweit existieren nur etwa 80 Kunst-Fonds, davon die meisten in China. Ein bekannter europäischer Anbieter ist „The Fine Art Group“, die auch in Deutschland vertreten ist und mit Kunst als Geldanlage viel Erfahrung hat. Solche Fonds haben schon einige Anleger überzeugt, die ihr Portfolio mit Kunst erweitern wollten, sich aber nicht für die Ästhetik interessieren und sich auch nicht um die Lagerung kümmern wollen.

In der Regel sind Kunstfonds geschlossene Fonds, also mit begrenzter Investitionssumme, meist mit unternehmerischer Beteiligung. Außerdem sind sie an Mindestbeiträge geknüpft und kommen daher nicht für jedes Budget in Frage.

The Fine Art Group bietet z. B. sogenannte Co-Investments an. Dabei können sich Anleger an Investitionen in einzelne Kunstgegenstände beteiligen. Der Anbietet hält „erhebliches Aufwärtspotenzial“ für möglich – bei einer typischen Anlagedauer von weniger als 24 Monaten. Auch einen „Private Account“ mit längerem Zeithorizont und Investments in verschiedene Kunstgegenstände bietet das Unternehmen an. Für den Private Account sind z. B. Mindesteinlagen ab 3 Mio. USD aufgerufen. Dafür wird langfristige Rendite versprochen und natürlich ist das Risiko wesentlich geringer, wenn auf mehrere Kunstwerke gesetzt wird, anstatt das Investment auf ein einzelnes Werk zu beschränken. Über konventionelle Broker sind diese Fonds nicht handelbar.

Die Investition in Kunstfonds erfordern weniger Fachkenntnis als die Auswahl einzelner Kunstwerke, weil Experten die Bildnisse selektieren. Auch erscheint ein so breit wie möglich gestreutes Kunstinvestment im Sinne der Diversifikation wünschenswert. Der große Reiz von Kunst als Geldanlage liegt in der bislang geringen Korrelation zwischen Kunst- und anderen Märkten. Dieser Diversifikationsvorteil wird ad absurdum geführt, wenn bei Kunstinvestments hohe Klumpenrisiken in Kauf genommen werden.

So kauft man Kunst

Kunst zu kaufen kann so einfach sein, wie zur nächsten Auktion zu gehen und ein Bild zu ersteigern, das einem gefällt. Wenn Sie eine durchdachte Entscheidung treffen wollen, sollte Sie aber folgende Faktoren bedenken:

Vertriebskanäle

Im heutigen Kunstmarkt gibt es eine Vielfalt von Vertriebskanälen:

  • Kunstmessen
  • Auktionshäuser
  • Kunsthändler
  • Kommerzielle Galerien
  • Online-Marktplätze
  • Kunsthallen
  • Kunstvereine

Ebenfalls ist es möglich, über einen Anlagefonds in Kunst zu investieren. Allerdings entfällt hier die persönliche Befriedigung, ein bestimmtes Kunstwerk zu entdecken, zu besitzen und zu genießen.

Zeitgenössische Künstler bieten oft auch einen Atelierverkauf an. Dies ermöglicht es Ihnen, eine persönliche Beziehung zum Künstler aufzubauen und Bilder direkt vom Künstler zu kaufen.

Ähnlich wie im Wertpapierhandel bieten auch im Kunsthandel unabhängige Berater ihre Dienste an. Die sogenannten Art Consultants haben den Vorteil, dass sie nicht einem bestimmten Künstler oder einem Auktionshaus verpflichtet sind, sondern vollumfänglich die Interessen des Käufers wahrnehmen.

Wichtige Faktoren beim Kunstkauf

1. Expertenwissen

Das Erfolgsgeheimnis bei Investitionen in Kunst liegt im Expertenwissen. Entweder eignen Sie sich dieses Wissen persönlich an, indem Sie Artikel und Bücher lesen, Kataloge studieren und mit Kennern sprechen – oder lassen Sie sich von Experten beraten. Sie finden in Auktionshäusern und Galerien Kunstmarkt-Profis, die aufgrund ihrer täglichen Beschäftigung mit der Materie viel Erfahrung und ein gutes Gespür erworben haben.

2. Recherche

Bevor sie Werke eines Künstlers kaufen, lohnt sich eine eigene Recherche: Wo wird dieser Künstler überall gehandelt? Welche Preise erzielen seine anderen Werke? Wie hat sich der Wert seiner Werke entwickelt? Bedenken Sie auch, dass nicht jedes Werk gleichermaßen von der Wertsteigerung des Künstlers profitiert.

3. Schutz vor Fälschungen

Auf dem Kunstmarkt werden auch Fälschungen angeboten. Höchstens Experten können diese mit bloßem Auge identifizieren. Angebote, die verblüffend günstig sind, müssen deshalb mit einem gesunden Misstrauen behandelt werden. Ziehen Sie einen Experten hinzu oder nutzen Sie seriöse Vertriebskanäle mit einer guten Reputation.

Die Kunst-Versicherung

Sollten Sie ein wertvolles Kunstwerk als Wertanlage ersteigern wollen, bietet sich eine Kunstversicherung an, weil eine reguläre Hausratsversicherung diese Objekte nicht abdeckt. Auch die Wertsteigerung der erworbenen Kunstwerke lässt sich versichern. Notwendig dafür ist allerdings ein individueller Beratungsprozess, für den auch ein Gutachter eingesetzt wird, um den ungefähren Wert des Objekts zu ermitteln. Letztlich wird eine individuelle Versicherungspolice erstellt, die gegen Gefahren wie Diebstahl oder Brandfälle absichert.

Kunsthandel steuerfrei möglich – unter gewissen Voraussetzungen

Privatpersonen, die Kunst verkaufen, müssen keine Umsatzsteuer berechnen. Wenn die einjährige Spekulationsfrist eingehalten wird, fällt auch keine Einkommenssteuer an. Ein weiterer Punkt, der Kunst als Investment attraktiv macht. Komplizierter und strenger reguliert ist der gewerbliche Handel. Im Kunsthandel gibt es keine harten Grenzen, ab wann jemand als gewerblicher Händler gilt, aber dennoch einige Faktoren, die Sie beachten sollten, wenn Sie ihr Geld hauptsächlich in Kunst anlegen wollen.

Wer wiederholt Kunst ankauft, um damit Geld zu verdienen, kann vom Finanzamt als gewerblicher Händler eingestuft werden und muss dann auch Steuern zahlen. Dabei kommt es nicht nur darauf an, ob Sie besonders regelmäßig Werke verkaufen, sondern auch, ob Sie Kontakte aus der Kunstbranche ausnutzen, beispielsweise eine besondere Sammlung anbieten o.ä., also ob das Finanzamt einen gewerblichen Charakter Ihres Kunsthandels nachweisen kann. Wer nur gelegentlich mit Kunst handelt, wenn sich beispielsweise eine gute Investmentchance abzeichnet, hat hingegen nichts zu befürchten. Selbst wer als gewerblicher Händler auftritt, muss keine Umsatzsteuer zahlen, wenn entweder ins EU-Ausland an einen gewerblichen Händler verkauft wird oder in das Nicht-EU-Ausland.

Die Umsatzsteuer wird Ihnen hingegen sehr wohl berechnet, wenn Sie Kunst von einem Händler oder auch direkt von einem Künstler kaufen. Bei einem Händlerkauf fällt der reguläre Umsatzsteuersatz von 19 Prozent an. Wenn Sie direkt vom Künstler kaufen, muss dieser nur 7 Prozent Umsatzsteuer berechnen. Diese Regelungen gelten seit 2014 für die gesamte EU, vorher war in Deutschland in allen Fällen der niedrigere Steuersatz anzuwenden. In der Schweiz gilt auch für Kunst immer noch die vergünstigte Mehrwertsteuer von 7,6 Prozent – ein Grund warum dort sehr viele bekannte Kunsthändler ansässig sind.

Die Regelungen zur Geldwäsche

In den Kunstmarkt wurde in den letzten Jahren immer mehr Geld gespült und Kunst-Investments wurden für die Geldwäsche genutzt. Weil die Preisgestaltung intransparent ist und der Käufer anonym bleiben konnte, wurden kriminelle Machenschaften in diesem Markt lange begünstigt. Eine von der EU beschlossene Richtlinie soll die Geldwäsche bekämpfen und wird noch 2020 in nationales Recht umgesetzt. Das hat Auswirkungen auch auf den Kunsthandel:

  • Ab 10.000 Euro wird ein Kunstgeschäft dem Finanzamt gemeldet und die Daten des Käufers erfasst.
  • Bei Auktionen muss sich jeder Teilnehmer ausweisen.
  • Gewerbliche Händler müssen Verdachtsfälle melden.

Für Privatleute, die gelegentlich mit Kunst handeln wollen, ändert sich also nicht allzu viel. Der professionelle Kunsthandel klagt hingegen über den erhöhten Verwaltungsaufwand und die dadurch entstehenden Kosten.

Diese Künstler steigen im Wert

Grundsätzlich gilt, dass niemand exakt vorhersagen kann, in welche Künstler man investieren sollte. Das gilt vor allem für die Objekte junger Künstler und ist vergleichbar mit dem Investment in ein Start-up, das noch keinen Gewinn erwirtschaftet.

Sehr gute Aussichten haben aber zeitgenössische Künstler, die schon bekannt sind und deren Bilder auch bereits für hohe Summen verkauft werden. Im deutschsprachigen Raum können Sie sich beispielsweise die Preishistorie von Künstlern wie Gerhard Richter, Anselm Kiefer oder Andreas Gursky ansehen. Die Preise ihrer Werke steigen von Auktion zu Auktion. Sehr bekannt ist das „Abstrakte Bild“ von Gerhard Richter, dass er in der 80ern für 15.000 Euro an einen Sammler verkauft hat, 1998 für 600.000 US-Dollar weiterverkauft und 2015 dann für 41 Millionen Euro bei Sotheby´s versteigert wurde.

Ein wichtiges Indiz für Wertsteigerungen sind die Umsätze der großen Auktionshäuser. 2019 gab es hier eine Steigerung von etwa 20 Prozent und dieser Trend besteht seit Jahren. Natürlich wird dieser Aufschwung sehr durch neue Rekordverkäufe getragen, aber auch die Anzahl der Verkäufe im unteren Segment (unter 5.000 Euro) nimmt stetig zu, weil viele diese Kunst gerne besitzen wollen und eine Wertsteigerung vermuten.

Ein weiterer Indikator für die Preisentwicklung am Kunstmarkt ist der Mei Moses Fine Art Index. Der Index wurde durch die beiden New Yorker Professoren Jianping Mei und Michael Moses entwickelt. Für den Index werden Originalverkaufswerte konkreter Kunstwerke (zumeist Gemälde) mit den später erzielten Erlösen bei den Auktionshäusern Christie´s oder Sotheby´s verglichen. Ein einzelnes Gemälde/Kunstwerk kann dabei mehrfach bei den Auktionshäusern landen. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit einer kontinuierlichen Preismessung. Rund 9.000 einzelne Gemälde sind in den Index eingeflossen. In der Branche gilt der Index als sehr wichtiger Indikator. Einen ETF auf den Mei Moses Fine Art Index wird es allerdings mangels Nachbildungsmöglichkeiten nicht geben.

Wie entdeckt man Künstler-Talente?

Folgt man den Ratschlägen erfahrener Sammler, dann kristallisieren sich fünf zentrale Prinzipien heraus, um Künstler-Talente zu identifizieren:

  • Direkten Kontakt zu den Kunstwerken und Künstlern schaffen. Besuchen Sie Ausstellungen, Messen, Events, Galerien und Ateliers.
  • Recherche über den Kunstmarkt, über Künstler und Kunstobjekte. Lesen Sie Magazine, Kataloge, Internet-Inhalte.
  • Marktdaten analysieren. Informieren Sie sich über die verschiedenen Kunstrankings und Preisplatzierungen.
  • Sich umhören. Sprechen Sie auf Ausstellungen und Messen mit anderen Sammlern, mit Galeristen, Kunstexperten und anderen Insidern.
  • Begrenztes Risiko eingehen. Nur wenn Sie ein Kunstwerk kaufen, bevor jedermann den Künstler als „aufstrebend“ kennt, haben Sie die Chance, einen Glückstreffer zu landen. Manchmal lohnt es sich deshalb, ein begrenztes Risiko einzugehen und in einen Künstler zu investieren, an den noch niemand außer Ihnen glaubt.

Kunst und Blockchain

Allmählich beginnt der Kunstmarkt, sich mit der Blockchain anzufreunden. Dank dieser Technologie könnte der Kunstmarkt transparenter werden. Denn jede Transaktion wird in fälschungssicherer Form für jedermann einsehbar in einer Datenbank festgehalten. Jeder Marktteilnehmer besitzt eine ständig aktuelle Kopie der gesamten Datenbank.

Noch ist aber unklar, wie bei physischen Kunstwerken – zum Beispiel bei einem Ölgemälde – die Blockchain implementiert wird. Es gibt verschiedene innovative Vorschläge, zum Beispiel sogenannte DNA-Fingerprints oder Chainmarks direkt auf der Leinwand. Hier gilt es abzuwarten, welche Lösungen entwickelt werden und wie diese in der Praxis funktionieren, um Kunst absolut fälschungssicher zu machen.

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Andy Warhols Kunstwerke werden regelmäßig zu hohen Preisen versteigert. (Quelle: pixabay.de / @pvdberg)

Konkreter ausgereift ist hingegen der Ansatz, die Blockchain zu nutzen, um Anteile an einem Kunstwerk zu verkaufen – von der Funktionsweise her ähnlich wie bei Kryptowährungen. Anleger können „Tokens“ erwerben, die Teileigentum an einem Kunstwerk repräsentieren. Es wird schon von einer Demokratisierung des Kunstmarkts gesprochen, weil auch mit kleinen Summen in die Werke großer Künstler investiert werden kann. So wurde 2018 das Gemälde „14 Small Electric Chairs“ von keinem anderen als Andy Warhol für 6,5 Millionen Dollar mittels einer Blockchain-Auktion versteigert. Es gibt verschiedene Plattformen von Start-ups, auf denen solche Auktionen angeboten werden. Ein Vorteil liegt darin, dass die einzelnen Tokens jederzeit zum aktuellen Marktwert verkauft werden können – das Investment bleibt also liquide. Es ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung fortsetzen und diese Form des Kunsthandels noch weitere Verbreitung finden wird.

Mitunter ist die Blockchaintechnologie auch selbst Gegenstand von Kunst. Ein Beispiel dafür ist das Projekt der Schweizer Value Manifesto GmbH aus Basel. Diese bietet einmalig 250 Nixie Röhren an. Diese sind über die IoT-Technologie miteinander verbunden. Die Röhren zeigen den jeweils letzten Preis an, der für irgendeine der anderen Röhren gezahlt wurde. Käufer erhalten zusätzlich zu einer der Röhren einen digitalen Token und ein Echtheitszertifikat. Die Token-Technologie ist die gleiche wie bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen und sehr sicher. Ähnlich wie Bitcoin kann solche Blockchain-Kunst auch sehr lukrativ werden, weil es sich hier noch um ein neues Gebiet handelt mit niedrigen Einstiegspreisen.

Tipps zum Investieren in Kunst

Neben den allgemeinen Faktoren gibt es auch ein paar handfeste Tipps, wie Ihnen ein Kunst-Investment gelingt.

Kaufen Sie Künstlereditionen

Künstlereditionen sind eine beliebte Möglichkeit, um die Werke von (sehr) bekannten Künstlern zu erschwinglichen Preisen zu erstehen. Es geht um Originalkunstwerke, die in einer gewissen Auflage erstellt werden. Das Erstlingswerk ist am meisten wert, aber auch für viele unbezahlbar, wenn es von einem bekannten Künstler stammt. Die Nachdrucke oder die nachgegossenen Figuren sind günstiger, aber immer noch sehr begehrt, vor allem wenn es sich um eine limitierte Auflage handelt. Bei solchen Objekten besteht am ehesten die Möglichkeit ein „sichereres Investment“ für einen bezahlbaren Preis zu erstehen.

Besuchen Sie Hochschulausstellungen

Universitäten und die spezialisierten Kunsthochschulen veranstalten regelmäßig Ausstellungen, die sich sehr lohnen können, wenn man Kunst erstehen will. Hier verkaufen Studenten, die noch nicht von professionellen Galerien vertreten werden, ihre Werke. So können Sie hochwertige Kunst häufig zu einem günstigen Preis erstehen. Eine Garantie dafür, dass sich ein solches Investment auszahlt, gibt es natürlich nicht. Dennoch sind diese Ausstellungen sehr gut geeignet, um mit dem Kunstmarkt in Berührung zu kommen – sie werden auch von professionellen Händlern und Galeristen besucht, die nach neuen Talenten Ausschau halten.

Verschaffen Sie sich einen Überblick im Internet

Auch wenn Sie bereits wissen, dass Sie eine lokale Ausstellung besuchen und eher unbekannte Werke entdecken wollen. Nutzen Sie das Internet für die Recherchem – einerseits um sich inspirieren zu lassen, andererseits um genauere Preisvorstellungen und ein Basisverständnis zu entwickeln. Internetseiten wie liveauctioneers.com zeigen die Vielfältigkeit des Auktionsmarktes. Auch über die Plattform artsy.net lassen sich viele Händler und Galeristen finden, die dort ihre Werke anbieten.

Allgemeine Investmentalternativen

Der Kunsthandel ist zwar seit langem sehr etabliert, aber die Investmentklasse ist immer noch eher als alternativ zu beschreiben. Wer sich für alternative Geldanlage interessiert, muss aber nicht nur auf Kunst setzen, sondern hat die Wahl zwischen sehr verschiedenen Anlagekategorien. Der Erwerb von Oldtimern und Whiskey mit dem Ziel der Wertsteigerung ist beispielsweise sehr verbreitet. Auch gibt es hier Gemeinsamkeiten mit dem Kunsthandel: Es braucht gute Branchenkenntnisse und Leidenschaft für die Sache, damit man erfolgreich investieren kann und auch die „emotionale Rendite“ einfährt.

Wer ohne besondere Vorkenntnisse nach Investmentalternativen sucht, der ist bei Aktien und ETF-Investitionen gut aufgehoben: Das sind die besten Aktien 2020.

Breit gestreute Aktieninvestments eignen sich für die Mehrzahl der Privatanleger besser als Investitionen in Kunst. Ein Grund dafür ist die hohe Spezifität von Kunstinvestments. Nur sehr wenige Investoren dürften über ausreichende Informationen und ausreichendes Urteilsvermögen für fundierte Entscheidungen verfügen.

Verstärkt wird diese Problematik noch dadurch, dass der Kunstmarkt weitaus weniger stark reguliert ist als der Aktienmarkt. Potenziellen Bedrohungen wie Insiderwissen, Frontrunning etc. können Anleger hier kaum aus dem Weg gehen.

Bei einem Investment in einen breit diversifizierten Aktien-ETF ist dagegen kaum Expertise notwendig. Anleger profitieren von der Geschäftstätigkeit realer Unternehmen aus verschiedensten Branchen. Durch geeignete Auswahl lassen sich Klumpenrisiken eliminieren. Wer sein Portfolio fernab der Finanzmärkte gegen extreme Krisen absichern möchte, fährt mit Gold besser als mit Kunst.

Gold-ETFs sind eine Möglichkeit, die Sicherheit des Edelmetalls mit den Wachstumschance der Minenaktien zu kombinieren. Ob Aktie, ETF oder Gold, all diese Assets sind bei führenden Brokern wie Trade Republic oder Degiro komfortabel zu handeln – im Gegensatz zu Kunst.

Ebenfalls eine Alternative sind ausländische Aktien, wie zum Beispiel Aktien aus China oder Aktien aus der Türkei. Chinesische Aktien und ETFs bieten Ihnen ein hohes Potential, denn Technologie und E-Commerce sind derzeit die größten Wirtschaftszweige Chinas, die ebenfalls in den Aktien vertreten sind. Da dieser Bereich auch in Zukunft wachsen wird, lohnt sich eine Investition.

Fazit

Investieren in Kunst ist eine spannende Alternative zu Wertpapieren. Sie eröffnet Kunstliebhabern die Möglichkeit, ihre Leidenschaft mit finanziellen Zielen zu verbinden. Allerdings ist diese Kapitalanlage sehr anspruchsvoll; sie funktioniert nach ihren eigenen Regeln, sowohl hinsichtlich der geforderten Expertise, der Vertriebskanäle und der Entscheidungsgrundlagen des Investors.

Bevor man in Kunst oder Kunst-Fonds investiert, sollte man sich also intensiv mit der Materie befassen und nicht vor der Hilfe von Beratern zurückschrecken. Auch ist zu beachten, dass Investitionen auf dem Kunstmarkt häufig durch emotionale Werte beeinflusst werden. Eine rechnerische Aussage über gewinnbringende Künstler oder Werke ist so gut wie unmöglich. Eine gewisse Risikobereitschaft gehört zu Investition in Kunst dazu. Alternativen zu risikoärmeren ETF oder Aktien bieten sich deswegen auch an.

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Tilman schreibt seit 2017 für Aktien.net. Studiert hat er Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Seit mehr als zehn Jahren ist er freiberuflicher Online-Autor und hat unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, manager-magazin.de und Spiegel Online geschrieben. Gelernt hat er sein Handwerk aber ganz klassisch bei der Tageszeitung Main Post als Lokalreporter.

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