Für das Verständnis des Finanzmarktes ist es elementar, das Zustandekommen von Wechselkursen zu verstehen und einschätzen zu können. Kaum ein anderer Faktor wirkt sich volkswirtschaftlich stärker aus. Der Wechselkurs beeinflusst vor allem über die internationale Wettbewerbsfähigkeit die Wirtschaft eines Staates maßgeblich. Doch nicht immer kommen selbst frei konvertierbare Wechselkurse nur durch realwirtschaftliche Grundlagen zustande. Geld verdienen lässt sich an Währungsschwankungen übrigens nicht nur beim Forex-Handel, sondern auch bei der Vergabe von Fremdwährungskrediten, beispielsweise über einen p2p-Kreditplattform.
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Was ist ein Wechselkurs?
Wechselkurse sind prinzipiell einfach nur der Preis einer Währung, der in einer anderen Währung ausgedrückt wird. Dadurch bildet ein Wechselkurs gleichzeitig den Wert zweier Währungen ab. Der Preis wird auf dem globalen Devisenmarkt festgelegt und ist somit ein Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Dies sind jedoch nicht die einzigen Faktoren, die auf einen Wechselkurs wirken.
Geld anlegen kann sich finanziell lohnen, aber es ist nicht ohne Risiko. Sie können einen Teil Ihrer Einlage verlieren.
Verschiedene Währungssysteme
Die beiden Extreme sind, dass sich der Preis der Währung frei bilden kann oder von einer Notenbank festgelegt wird lange Zeit war eine Bindung an Leitwährungen häufig. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg war dies durch das Bretton-Woods-System üblich. Damals schwankten zahlreiche Währungen innerhalb einer festgelegten Breite um den US-Dollar als Leitwährung. Auch heute noch gibt es verschiedene Staaten, die ihre Währung an den US-Dollar, den Euro oder andere Währungen (beispielsweise die des Nachbarlandes) koppeln. Auch die Währungsunion stellte einen Fall der Wechselkursbindung dar.
Vorteile des Festkurssystems sind:
- Sichere Kalkulierbarkeit
- Vorhersehbarkeit der Wechselkurse, was Planungssicherheit bei Importeuren und Exporteuren ermöglicht
- Niedrige Transaktionskosten
- Hohe Glaubwürdigkeit des Wechselkursverhältnisses
Nachteile des fixen Wechselkurses:
- Keine Möglichkeit der Beeinflussung der Konjunktur
- Handelsungleichgewichte können nicht korrigiert werden
- Schon alleine Abwertungserwartungen können tatsächliche Abwertungen erfordern
- Anfälligkeit für Spekulationen
- Importierte Inflation
- Internationale Illiquidität des Staates
- Politisch verzerrte Wechselkurse
Flexible Wechselkurssysteme ermöglichen hingegen eine autonome Geldpolitik. Zentralbanken können über die Zinspolitik Einfluss auf die Konjunktur ausüben und flexible Kurse verhindern importierte Inflation. Zudem erschweren sie Spekulationen deutlich und können zu einer optimalen Allokation führen. Nachteil kann eine starke Volatilität sein. Die Marktteilnehmer verfügen deswegen nicht im gleichen Maße über Planungssicherheit und auch die Transaktionskosten können steigen.
Welche Einflüsse wirken auf den Wechselkurs?
Für die Bestimmung des Wechselkurses gelten die folgenden Faktoren als besonders wichtig:
- Bedarf nach Zahlungsmitteln
Erzielt ein Staat Exportüberschüsse, steigt auch der Bedarf (und somit die Nachfrage und der Kurs) nach dieser Währung. Die exportierenden Unternehmen werden nämlich entweder in ihrer eigenen Währung bezahlt oder tauschen Fremddevisen am Währungsmarkt in ihre eigene Währung um. Insgesamt fließt damit die eigene Währung wieder in das Exportland zurück, wird im Ausland knapper und deswegen teurer. Dies wird auch als Aufwertung bezeichnet. Den gleichen Effekt haben auch hohe Investitionen aus dem Ausland, da auf diese Weise die Nachfrage nach der Landeswährung steigt.
In den Importländern wird hingegen die Fremdwährung knapp. Sie muss am Devisenmarkt mit Eigenwährung erworben werden, die dadurch verfügbarer ist und durch das größere Angebot abwertet.
Vor allem Leitwährungen, die international für den Handel genutzt werden, profitieren von diesem Prinzip. Sie müssen verfügbar sein, was eine vergleichsweise hohe Nachfrage sichert. Zudem können die Notenbanken dadurch profitieren, dass sie mehr Geld verleihen, auch mehr Zinsen einnehmen.
- Leitzins
Die Zinsen der Zentralbank spiegeln im Optimalfall die gesamtwirtschaftliche Situation des Landes wieder. Eine Überhitzung kann bei hohem Wachstum dadurch verhindert werden, dass der Leitzins erhöht wird. Andererseits ist es genauso möglich, durch niedrige Zinsen eine Deflation zu vermeiden oder abzuschwächen und so ein Wachstum der Wirtschaft zu begünstigen. Theoretisch ist es auf diese Art möglich, dass sich hohe Zinsen und eine hohe Inflationsrate bei einer Geldanlage ausgleichen würden. In der Realität ist dies jedoch nur selten der Fall. Dies liegt zum einen daran, dass sich Wirtschaftssystem nur sehr selten in einem optimalen Gleichgewicht befinden, zum anderen sind Währungskurse häufig unterschiedlichen Spekulationen ausgesetzt.
Grundsätzlich führen hohe Zinsen allerdings in der Regel dazu, dass Investoren sich Geld leihen. Auf diese Weise kann die Nachfrage steigen und somit auch die Währung aufwerten. Allerdings wird dieser Effekt normalerweise durch die Inflation abgeschwächt. Eine problematische Entwicklung für die Wirtschaft des Staates kann allerdings sein, wenn die hohen Zinsen die Inflation überflügeln. Auf diese Weise kann es zu einer enormen Verteuerung der Waren kommen, was sich exportschädigend auswirkt, zum Arbeitsplatzverlust führt und die Wirtschaft mittelfristig schädigen kann.
- Warenpreise
Auch die Warenpreise spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Wechselkurses. Sind Waren in einem bestimmten Land deutlich günstiger als anderswo, lohnt es sich, sie dort zu erwerben und in einem anderen Land teurer zu verkaufen. Zum Erwerb der Waren wird allerdings Landeswährung benötigt, wodurch die Nachfrage steigt. Die Währung wird teurer und auch die Warenpreise gleichen sich an.
- Spekulationen
Währungsänderungen können auch durch Spekulanten ausgelöst werden. Das wohl bekannteste Beispiel hierfür ist die Wette von George Soros gegen das Britische Pfund, die auch als „Pfundkrise“ bekannt wurde und das Europäische Währungssystem beinahe zum Einsturz brachte. Als Ursache hierfür gilt jedoch auch ein massiver Vertrauensverlust des EWS, als die dänischen Wähler den Vertrag von Maastricht mehrheitlich ablehnten und damit auch eine Zustimmung der französischen Wähler unwahrscheinlicher wurde. Zudem galt das britische Pfund als stark überbewertet. Soros bemerkte dies und wettete öffentlich gegen das Pfund.
Zudem ist es auch möglich, über Anleihen deutlichen Einfluss auf die Währungskurse auszuüben. Staatsanleihen werden grundsätzlich in der landeseigenen Währung ausgestellt, wodurch die Nachfrage erhöht wird und die Währung an Wert gewinnt.
- Anlegererwartungen
Auch ohne Großinvestoren wie Soros mit erheblichen finanziellen Mitteln können Anleger dafür sorgen, dass Währungen erheblich abgewertet werden. Der Wechselkurs gibt in der Regel auf Umwege wieder, als wie stabil die Wirtschaft des Landes gilt. In dieser Hinsicht ähneln Währungskurse ein wenig den Aktienkursen. Gehen Devisenhändler davon aus, dass sich eine Wirtschaft gut entwickelt, „kaufen“ sie die Währung durch eine Währung, von der sei erwarten, dass sie sich schlechter entwickelt und können auf diese Weise von Kurssteigerungen profitieren.
Warum ändern sich Wechselkurse?
Die Schwankungen bei Wechselkursen interessieren Wirtschaftswissenschaftler seit vielen Jahrhunderten. Dementsprechend wurden im Verlauf der Jahre unterschiedliche Theorien entwickelt, die die Änderungen der Wechselkurse erklären wollen.
Ein Beispiel hierfür ist das sogenannte Mundell-Fleming-Modell. Es geht davon aus, dass das Leistungsbilanzsaldo eines Landes die Kursentwicklung wiederspiegelt und sich sogar zur Prognose eignet.
Der Zinsparitätenansatz geht hingegen davon aus, dass Geld dort angelegt wird, wo die höchsten Erträge erzielt werden können. Das bedeutet, dass Abweichungen von Ertragsraten zu Kapitalbewegungen führt, die so lange anhalten, bis die Ertragsraten angeglichen sind. Entscheidend sind dabei vor allem der Zinsertrag des inländischen und ausländischen Zinsniveaus sowie Wechselkursänderungen.
Beim Kaufparitätenansatz gehen die Wissenschaftler hingegen davon aus, dass sich der Wechselkurs zweier Währungen aus dem Verhältnis des jeweiligen Preisniveaus ableiten. Wechselkurse schwanken also nach diesem Ansatz nur deswegen, um Preisniveauunterschiede auszugleichen. Nach dieser Theorie müsste allerdings eine Geldeinheit in allen Ländern die gleiche Kaufkraft aufweisen oder überall den gleichen Wert besitzen.
Welche Auswirkungen haben Wechselkursänderungen?
Wechselkursänderungen wirken sich immer auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung eines Landes aus. Die Stärke hängt dabei auch davon ab, ob bei den Änderungen vor allem wichtige Handelspartner in größerem Ausmaß betroffen sind.
Grundsätzlich führt eine Abwertung im Vergleich jedoch dazu, dass Einwohner eines Landes für die gleiche Anzahl an importierter Ware mehr inländische Währung bezahlen müssen. Deswegen wird die Importmenge gesenkt und die Nachfrage nach inländischen Gütern erhöht, damit der Güterbedarf unabhängig vom Wechselkurseffekt gedeckt werden kann. Zugleich wird der Export erhöht, da ausländische Importeure weniger Geld aufwenden müssen, um die gleiche Menge an Gütern zu erhalten.
Der steigende Export führt zu einer Verbesserung der Leistungsbilanz des Landes und die Währung steigt im Wert. Zudem erhöht sich in der Regel die Anzahl der Beschäftigten im Land und auch Steuereinnahmen steigen meist. Der sogenannte Leistungsbilanzeffekt einer Wechselkursänderung tritt in der Regel leicht verzögert ein. Die Importe verteuern sich aufgrund des schlechteren Wechselkurses erst einmal. Erst in einem zweiten Schritt steigt die Exportmenge und die Leistungsbilanz verbessert sich. Zudem kann durch eine Abwertung der Währung die Inflationsrate erhöht werden. Der Anstieg der Importpreise führt auch zu einem Anstieg des Konsumentenpreisindex, Inländer können also weniger Güter kaufen und das real verfügbare Einkommen sinkt. Die Inflationsrate erhöht sich also.
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Umgekehrt kann eine Aufwertung der Währung dazu führen, dass die Inflation gebremst wird und das real verfügbare Einkommen steigt. Über einen längeren Zeitraum bedeutet dies jedoch einen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit der einheimischen Unternehmen. Die exportierten Güter werden im Ausland teurer und somit gehen die Exporte zurück. Zudem erhöht sich der Konkurrenzdruck durch ausländische Güter, die günstiger eingeführt werden können.
Auch deswegen versuchen die meisten Staaten inzwischen, ihre Währung künstlich niedrig zu halten. Eines der bekanntesten Beispiele in den letzten Jahren war China. Allerdings ist es in den meisten Staaten inzwischen üblich, umfangreich fremdländische Devisen anzukaufen, mit Inlandswährung zu bezahlen und so mehr von der eigenen Währung in den Umlauf zu bringen, um auf diese Weise eine Abwertung zu erreichen. Fremdländische Währungen können gegenüber teuer gehalten werden, in dem diese angekauft werden, obwohl nur wenig Zinsen gezahlt werden. Auf diese Weise wird die Nachfrage künstlich erhöht. Da Zentralbanken prinzipiell unbegrenzt Geld zur Verfügung haben und auf diese Weise die eigene Währung gleich zweifach zu drücken.
Fazit:
Wichtig sind Wechselkursänderungen vor allem hinsichtlich der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Sie entstehen grundsätzlich durch Angebot und Nachfrage. Gerade die Nachfrage ist jedoch vielen verschiedenen Faktoren ausgesetzt, die nicht immer auf einer realwirtschaftlichen Grundlage beruhen. Das Angebot zu bestimmen liegt hingegen vor allem in der Hand der Zentralbanken, die über den Leitzins auch auf Inflation und Deflation einwirken können.