Deutsche Bank Aktie Erfahrungen – Test und Bewertung

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Die Deutsche Bank ist sowohl hinsichtlich Umsatz als auch der Mitarbeiterzahl die größte Bank in Deutschland. Bei der Universalbank folgt derzeit allerdings ein Skandal nach dem anderen und die Geschäftszahlen leiden unter Milliarden-Strafen. Kann die Bank sich durch die nächste Kapitalerhöhung berappeln oder sollten Kunden vom Kauf der Deutsche Bank Aktie absehen?

Aktie in der Übersicht

Die Deutsche Bank Aktie wird unter WHN 514000 und der ISIN DE005140008 an der Frankfurter und New Yorker Wertpapierbörse gehandelt. Deutsches Symbol ist DBK, internationales Symbol hingegen DB. Die Aktie der Deutschen Bank ist Teil der folgenden Indizes:

  • DAX30
  • EURO STOXX 50
  • EURO STOXX Banks
  • Prime All Share
  • Late DAX, HADAX, CDAX, DivDAX, X-DAX, L&S DAX Indikation
  • NYSE International 100
  • BX Swiss-Aktien
  • EMEA – Europa und Afrika

Die Aktie zählt zu den Gründungsmitgliedern des DAX und ist seitdem ohne Unterbrechung im Deutschen Leitindex vertreten. Sie stellt dabei neben der Commerzbank das einzige weitere Geldinstitut dar. Derzeit wird sie mit 2,49 Prozent gewichtet und ist somit hinsichtlich ihres Einflusses auf dem 15. Platz. Aufgrund des immensen Verlustes bei der Marktkapitalisierung drohte der Deutsche Bank Aktie zudem ein Ausschluss aus dem EURO STOXX 50. Schließlich traf es jedoch Unicredit, Generali und Carrefour und die deutsche Großbank durfte bleiben.

Der Konzern hat aktuell 1,38 Milliarden Deutsche Bank Aktien ausgegeben. Damit erreicht der Konzern momentan eine Marktkapitalisierung von 21,3 Milliarden Euro. 00,07 Prozent befinden sich im Streubesitz. Zu den Großaktionären gehören BlackRock und Paramount Services Holdings.

Die letzte Dividende betrug 0,17 Euro je Aktie. Damit konnte die Deutsche Bank eine Dividendenrendite von 0,86 Prozent bieten.

Deutsche Bank Webauftritt

So präsentiert sich die Deutsche Bank auf seiner Webseite

Fakten und Zahlen zum Unternehmen

Die Deutsche Bank wurde im März 1870 in Berlin gegründet und hat ihren heutigen Hauptsitz in Frankfurt am Main. Die Bank wird vom Vorstandsvorsitzenden John Cryan (seit Mai 2015) und Aufsichtsratvorsitzenden Paul Achleitner (Mai 2012) geleitet. Die Bank beschäftigt knapp 100.000 Mitarbeiter. Der Umsatz betrug 2016 gut 42 Milliarden Euro. Die Deutsche Bank fuhr dennoch einen Verlust von 1,578 Milliarden Euro nach Steuern ein.

Die Deutsche Bank besaß im Jahr 2017 rund 720 Filialen, davon mit 205 mit Abstand am meisten in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Berlin mit 80 und Baden-Württemberg mit 65 Filialen. Der Konzern plant allerdings, die Anzahl der Filialen auf 535 größere Standorte zu verringern.

Geschichte des Unternehmens

Die Geschichte des Konzerns geht bereits auf das Jahr 1870 zurück. Damals versuchte Delbrück, eine Bank für den überseeischen Handel zu schaffen. Er erhielt Unterstützung durch den Bankier von Bamberger und zusammen warben sie weitere Unternehmer und Bankiers an. Die Bank wurde am 20. März genehmigt, sodass dieser Tag als Gründungsdatum gilt. Die AG wurde anfangs durchaus kritisch gesehen. Unter anderem wurden die Fähigkeiten der Gründer angezweifelt.

Tatsächlich erwies sich die Geschäftsgründung in Berlin als Fehler. Im Jahr 1871 eröffnete die Bank deswegen eine Zweigstelle in Bremen, im folgenden Jahr auch in Hamburg. Zudem wurde die German Bank of London gegründet, um in London präsent zu sein. Die Bank war jedoch nicht ausreichend handlungsfähig und wurde mit Verlust verkauft. Eine eröffnete Zweigstelle sicherte den Erfolg in der Handelsmetropole. Auch das Asiengeschäft war verlustreich und Zweigstellen mussten geschlossen werden. Die Bank konnte die Verluste allerdings durch Silberbestände Gewinne erzielen. Der Bank gelang es, im In- und Ausland zu expandieren und wurde zur größten Bank im Deutschen Reich.

Hervortun konnte sich das Unternehmen auch durch geschickte Investitionen und sinnvoller Kreditvergabe. Hierzu gehören:

  • Northern Pacific Railroad Company (Schienennetz USA)
  • Bagdadbahn
  • Krupp
  • BASF
  • Mannesmann-Röhren-Werke
  • Universum Film Aktien-Gesellschaft (UFA)
  • Deutsche Lufthansa
  • Fusion zur Daimler-Benz AG

Zudem expandierte die Deutsche Bank national durch Fusionen, Übernahmen und Aktientausch. Im und nach dem Ersten Weltkrieg konnte die Bank jedoch nur bedingt weiter wachsen. Beschränkungen durch die Alliierten und die Hyperinflation stellten den Konzern vor große Probleme. Zudem fanden auch Großunternehmen inzwischen andere Geldgeber. Im Zweiten Weltkrieg konnte die Deutsche Bank zahlreiche südosteuropäische Banken in Ländern übernehmen, die die Deutsche Wehrmacht besetzt hatten. Auch konnte sie von „Arisierungen“ und Goldtransaktionen profitieren und soll an der Finanzierung des KZ Auschwitz mitgewirkt haben. Insgesamt verlor sie allerdings an politischer Bedeutung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Deutsche Bank im Westen dezentralisiert, im Osten hingegen enteignet. Schon 1957 konnten die westdeutschen Nachfolgebanken jedoch wieder zusammengeführt werden, um die deutsche Exportfinanzierung zu stärken.

Seit Ende der 1950er konzentrierte sich die wieder zusammengeführte Großbank auch auf eine Stärkung des Privatkundengeschäfts. Inzwischen gilt sie als Universalbank. In einer Offensive konnte der Konzern von 1999 bis 2008 zehn Millionen Bankkunden verzeichnen, die in rund 1.000 Filialen Ansprechpartner vor Ort fanden. Zudem setzte der Konzern auch die Expansion im Ausland fort und konnte in den meisten Ländern der Welt zumindest eine Zweigstelle verzeichnen. In Ländern wie Belgien, Polen, Spanien, Italien, Großbritannien oder Luxemburg war sie zudem mit eigenen Filialnetzen vertreten, die teils durch Übernahmen größerer nationaler Banken erworben wurden.

Mit Aktien spekulieren ist nicht risikofrei

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Aktuelle Lage

Eine der wichtigsten Herausforderungen der Deutschen Bank ist derzeit, dass ihr Image massiv unter den zahlreichen Skandalen in der Vergangenheit gelitten hat. Dies hat natürlich auch einen massiven Vertrauensverlust der Inhaber der Deutsche Bank Aktie zur Folge, die den Konzern über den Aktienkurs deutlich abstraften.

Daran konnte auch der Amtsantritt von Cryan nichts ändern. Der Kurs halbierte sich innerhalb von nur einem Jahr. Die Unternehmenszahlen sind zudem alles andere als überzeugend. 2012 musste der Konzern einen Umsatzrückgang von 13,19 Prozent verkraften und auch 2016 ging der Umsatz um 12,15 Prozent zurück. Das operative Ergebnis hat sich seit 2011 mehr als halbiert und ist von 5,6 Milliarden auf 2 Milliarden gesunken. Das Ergebnis nach Steuern ist aufgrund der Strafen ebenfalls ernüchtern. 2015 und 2016 hat das Unternehmen insgesamt fast 8,7 Milliarden Euro Verlust hinnehmen müssen.

Geschuldet ist dies allerdings nicht nur den Verfehlungen der Vergangenheit, sondern auch der Umstrukturierung, die der Konzern derzeitig vornimmt. Unklar ist derzeit, was mit der Postbank geschehen soll. Nachdem ein Verkauf bereits angekündigt war, ist sie nun die einzige Sparte des Konzerns, in denen die Erträge nicht rückläufig sind. Es gilt deswegen als wahrscheinlich, dass die Postbank stattdessen wieder einzugliedern. Zudem will der Konzern derzeit eine Kapitalerhöhung durchführen und 687,5 Millionen neue Deutsche Bank Aktien auf den Markt bringen. Zudem soll die Deutsch Asset Management noch in diesem Jahr verkauft werden.

Aktienkurse sind immer in Bewegung

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Kritik am Unternehmen

Die Deutsche Bank ist wohl eines der umstrittensten Unternehmen im DAX. Dafür verantwortlich ist auch ihre enge Verbindung zur Politik und ihre hohen Investitionen in Industrie und die damit verbundene Macht des Unternehmens.

In den letzten Jahren wollen die Skandale jedoch nicht abreißen. Die Deutsche Bank gilt zusammen mit Goldman Sachs und den Ratingagenturen als hauptverantwortlich für die Finanzkrise ab 2007. Die Bank selbst konnte Schäden für sich deutlich verringern, weil sie einen Teil der Subprime Anleihen an die IKB Deutsche Industriebank verkaufte. Zudem profitierte sie über Verbindlichkeiten an den staatlichen Rettungen der AIG und der Hypo Real Estate.

Anfang 2017 einigte sich der Konzern mit den britischen und amerikanischen Aufsichtsbehörden auf einen Vergleich in Höhe von 630 Millionen Euro. Die Bank sollte für diesen Fall rund eine Milliarde Euro zurückgestellt haben. Grund für die Strafe war, dass die Deutsche Bank in Moskau, New York und London russisches Schwarzgeld geaschen haben soll.

Die Deutsche Bank wurde zudem dafür kritisiert, im Vergleich zu den Dividenden überhöhte Boni an die Mitarbeiter zu zahlen. Die Deutsche Bank hat zudem den Ruf, ohnehin einen recht hohen Personalaufwand zu betreiben.

Das US-Justizministerium forderte von der Deutschen Bank in diesem Zusammenhang 14 Milliarden US-Dollar. Der Konzern konnte sich schließlich in einem Vergleich auf eine Strafe über 7,2 Milliarden US-Dollar einigen.

Auch im Bereich von Nachhaltigkeit und Verantwortung wird der Konzern kritisiert. So soll das Unternehmen mit Agrarrohstoffen spekulieren und dabei auch Land Grabbing betreiben. Zudem unterstützt die Deutsch Bank mit FELDA ein malaiisches Palmöl-Handelsunternehmen oder die Coal India bei ihren Börsengängen.

Gegen die Deutschen Bank wurden zudem wiederholt Manipulationsvorwürfe laut. Im April 2015 wurde sie zu einer Strafe in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar verurteilt, weil sie LIBOR und EURIBOR zwischen 2005 und 2009 zu ihren Gunsten manipuliert hatte.

Sowohl bei den Offshore-Leaks 2013 als bei den Luxemburg-Leaks 2014 geriet der Konzern in die Kritik, weil er entweder selbst Steuern vermeidet oder dies seinen Kunden anbot.

Ist die Kritik tatsächlich gerechtfertigt?

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Konkurrenten der Deutsche Bank

Als zweitgrößte Großbank Deutschlands gilt die derzeit ebenfalls schwächelnde Commerzbank als traditioneller Konkurrent der Deutschen Bank. In der Peergroup befinden sich zudem:

  • Aareal
  • Banco Santander
  • Bank of America
  • Barclays
  • BNP Paribas
  • Citigroup
  • Comdirect
  • Credit Suisse
  • Goldman Sachs
  • IKB Deutsch Industriebank

Prognose zur Aktienentwicklung

Die Deutsche Bank Aktie wird derzeit von Analysten nicht unbedingt als guter Kauf angesehen. Der Großteil der 23 Analysten, die sich in jüngerer Zeit mit dem Wertpapier beschäftigt haben, rät zum Halten (11 Analysten) oder Verkaufen (10 Analysten) der Aktie. Nur zwei empfehlen einen Kauf. Damit hat sich die Marktmeinung im Vergleich zu vor einem halben Jahr noch etwas verschlechtert.

Analysehaus Einschätzung Kursziel
Citigroup Corp. verkaufen 15,50 Euro
Société Générale Group verkaufen 11,50 Euro
Norddeutsche Landesbank verkaufen 15,50 Euro
Independent Research GmbH halten 19 Euro
JP Morgan Chase & Co. halten 20 Euro
UBS AG halten 18,30 Euro
Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG verkaufen 12 Euro
Goldman Sachs Group Inc. halten 18,40 Euro
HSBX halten 16 Euro
equinet AG kaufen 22 Euro

 

Die Fundamentalanalyse zeichnet grundsätzlich ein eher positives Bild, das derzeit jedoch natürlich nur bedingt aussagekräftig ist. Die Aktie der Deutsche Bank gilt demnach als leicht unterbewertet und soll 2019 ein KGV von 6,66 Prozent bieten. Die Analysten von theScreener rechnen bis 2019 mit einem langfristigen Wachstum von mehr als 200 Prozent. Die Dividendenrendite, die auf knapp 1,25 Prozent steigen soll, soll die Deutsche Bank mit etwas mehr als acht Prozent des Gewinnes aufbringen können.

Die Ratingagentur Moody’s schätzt die Insolvenz der Deutsche Bank inzwischen nur noch auf Baa2 ein. Nach der Definition der Amerikaner gilt der Konzern somit noch als investmentwürdig, allerdings nur mit mittlerer Sicherheit.

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Ist die Aktie ein Dividendenträger?

Die Deutsche Bank war lange Zeit geeigneter Kandidat für eine Dividendenstrategie. Diese Zeiten sind jedoch inzwischen zum Leidwesen der Aktionäre vorbei. 2015 verzichtet der Konzern gar völlig darauf, eine Dividende auszuzahlen. Auch 2016 ist die Aktiendividende mit 1,10 Prozent nicht all zu hoch. Schätzungen gehen gar davon aus, dass es die Deutsche Bank Aktie 2017 nur auf eine Dividende von 0,58 Prozent bringen wird. Das Unternehmen wurde zudem in der Vergangenheit dafür kritisiert, dass es ehr seine eigenen Mitarbeiter mit hohen Bonuszahlungen belohnt, als die Aktionäre.

Auch wenn Analysten davon ausgehen, dass sich die Dividende des Konzerns schon 2018 wieder erholen und über zwei Prozent klettern wird, sind für die Durchführung einer Dividendenstrategie andere Wertpapiere voraussichtlich besser geeignet als die Deutsche Bank Aktie.

Eine Investition soll auch eine entsprechende Rendite bringen.

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Stärke der Marke

Auch 2016 gilt die Deutsche Bank in Bezug auf den Markenwert als einer der größten Verlierer. The BrandTicker geht beispielsweise davon aus, dass der Konzern zwischen 2016 und 2017 ganze 45 Prozent seines Markenwerts vernichtet hat, sodass anstatt 2,5 Milliarden nur noch 1,355 Milliarden zu Buche stehen. Auch im Vorjahr war ein Großteil des Markenwertes vernichtet worden. „Suspekt“ war laut einer Umfrage von The Brand Ticker das Adjektiv, das 2016 am häufigsten in Verbindung mit dem Unternehmen genannt wurde.

Dabei legt die Deutsche Bank traditionell viel Wert auf eine starke Marke mit hohem Wiedererkennungswert. Vorstandsvorsitzender Cryan steht vor der schwierigen Aufgabe, die Marke zu rehabilitieren. Er entschuldige sich zu Beginn des Jahres in einer seitenlangen Anzeige in verschiedenen großen Tageszeitungen für die Verfehlungen in der Vergangenheit.

Fazit: Deutsche Bank derzeit nur für Zocker

Der Zeitpunkt für den Einstieg scheint günstig: Die Deutsche Bank will neue Aktien auf den Markt bringen und so ihr Kapital erhöhen. Allerdings betrachten Analysten Wertpapier und Konzern mit Vorsicht. Derzeit ist nicht abzusehen, ob sich die Deutsche Bank erholen kann, oder ob die Umstrukturierung des Konzerns die Krise eher verschärfen wird.

Derzeit drohen immerhin keine weiteren teuren Gerichtsverfahren. Allerdings trauen viele Aktionäre dem derzeitigen Frieden nicht. Ein Minuspunkt ist zudem die geringe Dividende, die Besitzer der Deutsche Bank Aktie derzeit einplanen müssen.

Quellenangaben:


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Tilman schreibt seit 2017 für Aktien.net. Studiert hat er Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Seit mehr als zehn Jahren ist er freiberuflicher Online-Autor und hat unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, manager-magazin.de und Spiegel Online geschrieben. Gelernt hat er sein Handwerk aber ganz klassisch bei der Tageszeitung Main Post als Lokalreporter.

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