Schwacher Euro 2024 – Gründe für schwachen Euro

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Schwacher Euro - Geldscheine

Am 12. Juli 2022 war der Euro das erste Mal seit fast 20 Jahren wieder weniger wert als der US-Dollar. Der schwache Euro ist auch eine Folge des Kriegs in der Ukraine. Schon seit 2008 verliert die Gemeinschaftswährung in Relation zum US-Dollar tendenziell an Wert. Putins Einmarsch hat die im Mai 2020 begonnene Erholung beendet und den Rückgang beschleunigt. Wie geht es mit dem schwachen Euro weiter?

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Schwacher Euro - Das Wichtigste in Kürze

  • In der Vergangenheit lag der Euro zeitweise sowohl deutlich höher als auch deutlich niedriger als heute.
  • Wir zeigen verschiedene Anlagemöglichkeiten, die ein schwacher Euro bietet.
  • Seit der Euro-Krise 2008 befindet sich der Euro tendenziell im Sinkflug. Wer profitiert vom schwachen Euro?
  • Mit dem Beginn der Ukraine-Krise hat sich der Euro gegenüber dem US-Dollar weiter abgeschwächt. Allein im ersten Halbjahr 2022 verlor der Euro rund 10 Prozent.
  • Ein starker US-Dollar hat für Anleger*innen in US-Aktien Vorteile und Nachteile. Die Aufwertung sorgt für Währungsgewinne, mittelfristig bremsen die höheren Kosten aber das Wachstum der US-Unternehmen.

Hier geht's zum aktuellen Euro / Dollar Kurs

US-Aktien, die durch Währungsgewinnen von einem schwachen Euro profitieren

WKNISINKGVMARKT KAP.Gewinn MargeDIV/R:
A12HJF
US9314271084
12,00
32.059
0.0327%
0.0518
850628
US46625H1005
1,17
383.311
0.3074%
0.0306
868402
US92343V1044
5,50
156.401
0.1422%
0.0701
157484
US20030N1019
0,65
134.026
0.0446%
0.0348
860853
US9311421039
3,61
382.626
0.0236%
0.0159

 

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Europäische Aktien, die durch bessere Exportchancen von einem schwachen Euro profitieren

WKNISINKGVMARKT KAP.Gewinn MargeDIV/R:
938914
NL0000235190
1,05
90.200
0.0752%
0.0135
531370
DE0005313704
4,05
10.715
0.1377%
0.0073
SHL100
DE000SHL1006
0,00
51.317
0.0895%
0.018
A0ETBQ
DE000A0ETBQ4
0,00
511
0.0082%
0.0234
766403
DE0007664039
3,45
79.083
0.063%
0.0568

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Entwicklung des Euro aktuell

Am 12. Juli 2022

Erstmals seit Dezember 2002 lag der Euro am 12. Juli 2022 unter der Schwelle von 1,00 US-Dollar. Allerdings nur kurz. Das Durchbrechen der 1-Euro-Grenze führte nicht zu einem sofortigen Absturz, wie teilweise befürchtet, sondern war zunächst nur kurzfristig. Der Euro schloss an den deutschen Märkten am 12. Juli knapp über 1,000 US-Dollar.

All diese Währungen können Sie auch hier verfolgen

Was bedeutet es, wenn der Euro fällt?

Die Aussage, der Euro fällt, bezieht sich im Regelfall auf seinen Wechselkurs zum US-Dollar. Noch deutlicher war der Wertverlust gegenüber dem Schweizer Franken, während die Gemeinschaftswährung in Relation zum japanischen Yen zwischen Mitte 2021 und Mitte 2021 zulegen konnte.

Allerdings entwickelte sich der Euro in diesem Zeitraum auch vergleichsweise schwach gegenüber Währungen, die sonst meistens eine schwächere Wertentwicklung aufwiesen. So verlor der Euro in diesem Zeitfenster gegenüber dem brasilianischen Real an Wert und stagnierte gegenüber dem südafrikanischen Rand.

Welche direkten Folgen hat der schwache Euro?

Weil Erdöl und andere Rohstoffe überwiegend in US-Dollar gehandelt werden, steigt deren Preis automatisch mit dem Verfall des Euros. Auch Importe werden teurer, während Exporteure es leichter haben; durch den sinkenden Euro werden ihre Produkte billiger.

Schwacher Euro: Vor- und Nachteile

Ein schwacher Euro hat verschiedene positive und negative Folgen.

Vorteile eines schwachen Euros

Ein schwacher Euro kann grundsätzlich zu einer positiven Entwicklung der Euro-Volkswirtschaften führen. Von dem niedrigen Euro profitiert vorwiegend der Export; die Wettbewerbsfähigkeit der Euro-Länder steigt so nämlich deutlich an. Im Vergleich zu anderen Ländern würden sich die Waren der Währungsunion vergünstigen. Die abnehmenden Volkswirtschaften würden schließlich durch ihre Währung mehr Euro erwerben können und somit wären die europäischen Exporte im Vergleich zu anderen günstiger.

Dies sorgt in der Regel dafür, dass die Konjunktur etwas anzieht. Außerdem wird auch der Binnenmarkt für die Verbraucher der Eurozone interessanter. Waren aus dem Ausland verteuern sich nämlich aufgrund eines schwachen Euros. Das macht die heimische Produktion auch im Inland attraktiver. Insgesamt kann ein schwacher Euro im Optimalfall die lahmende Volkswirtschaft wieder in Schwung bringen.

Als einer der Hauptprofiteure gilt dabei Deutschland. Rund jeder fünfte Arbeitsplatz hängt vom Export ab. Viele Unternehmen sind auf globale Verkäufe angewiesen. Und auch Länder, die sich in einer wirtschaftlichen Schieflage befinden, könnten vom schwachen Euro besonders profitieren. Italiens Schuhproduktion und Portugals Textilindustrie könnten zu den großen Gewinnern gehören, da diese mit Erzeugnissen aus Billiglohn-Ländern in Konkurrenz stehen.

Nachteile eines schwachen Euros

Allerdings hat ein schwacher Euro durchaus auch Nachteile für die Euro-Region. Durch die günstigere Währung verteuern sich Importe aus dem Ausland deutlich.

Leidtragende sind zunächst die Verbraucher*innen. Sie müssen für viele Waren mehr bezahlen. Aber auch auf Unternehmensseite ist die Abwertung des Euro nicht immer positiv. Vor allem Handelsunternehmen, die ihr Geld mit dem Verkauf importierter Produkte verdienen, müssen mit Umsatzrückgängen rechnen. Weil ihre Waren teurer werden, werden viele Menschen weniger einkaufen und die Umsätze werden sinken.

Was bedeutet das konkret für meine Aktien?

Kurz bis mittelfristig profitieren Auslandsanlagen

Inhaber*innen ausländischer Aktien profitieren kurzfristig von Währungsschwankungen, wenn der Euro fällt.

Ein Beispiel:

Die Aktie der Coca-Cola Company stieg zwischen Mitte 2021 und Mitte 2022 um rund 17 Prozent. In Euro gerechnet beträgt das Plus allerdings mehr als 35 Prozent, denn der Wert ihres in US-Dollar angelegten Geldes ist in der Zwischenzeit gestiegen.

Mitte 2020 lag der Wert eines Euros bei rund 1,18 US-Dollar. Somit erhält unsere Beispielperson für 1.000 Euro 1.180 US-Dollar. Diese investiert sie in Coca-Cola Aktien. Durch das Kursplus von 17 Prozent wurden aus den 1.180 US-Dollar innerhalb eines Jahres etwa 1.380 US-Dollar. Mitte 2022 war ein US-Dollar rund 0,98 Euro wert, also etwa 1.350 Euro.

Langfristig sind die Effekte schwerer vorherzusehen

Schwieriger ist es, die langfristigen Effekte vorherzusagen. Produkte ausländischer Hersteller werden nämlich teurer, wenn deren Währung aufwertet. Coca-Cola muss seine Beschäftigten und Zulieferunternehmen in den USA in US-Dollar bezahlen. Es müsste im Ausland deshalb die Preise erhöhen.

Allerdings ist Coca-Cola ohnehin sehr global aufgestellt. Nicht nur der Umsatz wird zum großen Teil im Ausland generiert, sondern auch die Wertschöpfung. Daher sind die Auswirkungen weniger gravierend als für Unternehmen, die ausschließlich in den USA produzieren, einen Großteil ihrer Umsätze aber im Ausland generieren. Das gilt natürlich analog auch für andere Länder, gegenüber deren Währung der Euro abgewertet hat, etwa die Schweiz.

Besonders profitieren dürften zunächst die Inhaber*innen von hauptsächlich in den USA agierenden Unternehmen, etwa Einzelhändlern. Diese können ihre Produkte im Ausland günstiger einkaufen und so ihren Umsatz und Gewinn steigern.

Aber natürlich weiß niemand, wie lange die Talfahrt des Euro anhält. Auch eine Erholung der Gemeinschaftswährung ist denkbar.

Die Auswirkung auf EU-Aktien

Bei Aktien aus der Europäischen Union, etwa einem DAX-ETF, ist die Situation umgekehrt. Zwar gibt es keine Währungsverluste, allerdings sinkt die Kaufkraft des Euro. Ein Effekt, der natürlich auch Inhaber*innen von Anleihen oder Bankguthaben trifft.

Immerhin profitieren zumindest Exporteure von den im Vergleich zum Ausland jetzt niedrigeren Kosten. Ihre Kurse dürften kurz- bis mittelfristig steigen. Langfristig können Lohnerhöhung diesen Effekt aber zunichtemachen.

Nachteile gibt es vorwiegend für Unternehmen, die vor allem mit Importwaren handeln oder die Produkte anbieten, bei denen schnell gespart wird. Beispielsweise dürften die Umsätze der Gastronomie weiter sinken. Allerdings sind in diesem Segment nur wenige Betriebe börsennotiert.

Schwacher Euro - Inflation im Juni

Quelle: statista

In den USA nimmt die Zentralbank weniger Rücksicht auf die Verschuldung der öffentlichen Hand und hat die Zinsen bereits erhöht. Zwar kündigte die Europäische Zentralbank im Juni 2022 ebenfalls die Abkehr von der Nullzinspolitik an, doch die Zinssätze liegen mehr als einen Prozentpunkt unter denen der USA. Klar, dass viele Gelder in die USA fließen. Wenn mehr Menschen aber Euro in US-Dollar tauschen wollen als umgekehrt, sinkt der Preis für die europäische Währung.

Zudem verstärkt die Diskussion um die Leitzinsen erneut die Sorgen um die Stabilität der europäischen Gemeinschaftswährung. Es wird immer deutlicher, dass der Euro unter strukturellen Problemen leidet. Mit Spanien, Frankreich und Italien haben drei der größten EU-Länder eine Staatsverschuldung von mehr als 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In Griechenland liegt der Verschuldungsgrad sogar bei fast 200 Prozent.

Es ist daher gut möglich, dass es zu einer weiteren Staatsschuldenkrise kommt und eines oder mehrere Länder sogar zahlungsunfähig werden. Diese Angst belastet die Gemeinschaftswährung.

Krieg in der Ukraine betrifft Europa besonders stark

Hinzu kommt, dass die Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine in Europa auch wirtschaftlich stärker spürbar sind als in den USA. Vor allem Deutschland leidet unter dem Fehlen von Energie, seit russisches Gas nicht mehr wie gewohnt fließt. Außerdem ist mit Russland ein wichtiger Handelspartner weggebrochen und die Ausfuhren nach China schwächeln.

Langfristige Faktoren

Hinzu kommen langfristige Faktoren, die schon seit vielen Jahren bekannt sind, sich nun aber zunehmend auswirken.

So altert Europa schneller als die USA, vor allem jedoch schneller als Schwellenländer wie Indien. Das führt schon jetzt in einigen Staaten zum Fehlen von Arbeitskräften bei gleichzeitig steigenden Ausgaben für Rentner*innen.

Außerdem gilt die Europäische Union im Vergleich zu China oder den USA vielen als weniger innovativ.

Die Entwicklung ist nicht neu, doch angesichts der übrigen Krisen steigt das Bewusstsein für dieses Problem an.

Ursachen in der Übersicht:

  • Niedrigzins verbilligt den Euro
  • Vertrauensverlust durch Krisen
  • Krieg in der Ukraine trifft Europa besonders
  • Langfristige Faktoren wie Alterung kommen hinzu

Entwicklung des Euros zum US-Dollar seit 1999

Nach dem Start der Gemeinschaftswährung 1999 mit 1,1789 US-Dollar sank der Kurs bis zum Jahr 2000 auf nur noch 0,8252 Euro. Die eigentliche Trendwende kam im Jahr 2002, nachdem am 1.1.2002 die Münzen und Scheine der neuen Währung ausgegeben worden waren. Von März 2002 bis August 2008 verdoppelte sich der Kurs nahezu.

Von 2008 bis 2015 sank der Kurs deutlich ab. Kurze Erholungen wurden durch noch stärker Rückgänge mehr als ausgegleichen. Von 2015 bis Anfang 2022 bewegte sich der Euro mit einigen Aufs und Abs vor allem seitwärts. Unklar ist, ob der aktuelle Rückgang nur ein weiteres Tief in dieser Entwicklung oder der Auftakt zu einem dauerhaften Wertverlust gegenüber dem US-Dollar ist.

Fazit

Sollte der Euro gegenüber Währungen wie dem US-Dollar weiter im Wert fallen, würden davon Anleger*innen profitieren, die ihr Geld im Ausland angelegt haben. Zumindest kurzfristig ist ein höherer Anteil an US-Werten für viele Menschen daher eine interessante Überlegung. Dazu muss nicht in Einzelaktien investiert werden, auch ETFs können eine gute Alternative sein. Besonders einfach ist die Geldanlage mithilfe einer automatisierten Vermögensverwaltung. Dabei wird auf eine breite Streuung geachtet, sodass sich im Depot praktisch immer auch zahlreiche US-Papiere befinden.

Tilman schreibt seit 2017 für Aktien.net. Studiert hat er Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Seit mehr als zehn Jahren ist er freiberuflicher Online-Autor und hat unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, manager-magazin.de und Spiegel Online geschrieben. Gelernt hat er sein Handwerk aber ganz klassisch bei der Tageszeitung Main Post als Lokalreporter.

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