Was sind reale Rendite-Erwartungen bei Aktien?

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Anleihen oder Aktien

Was sind reale Rendite-Erwartungen bei Aktien?

Aktien werfen eine höhere Rendite ab, als alle anderen Geldanlagen. Doch mit welcher Rendite können Anleger tatsächlich rechnen?

These 1: Aus vergangenen Kursgewinnen lassen sich zukünftige Kursgewinne ableiten

Rendite-Erwartung wenn der Markt nicht geschlagen wird

Wir gehen bei der folgenden Berechnung von einem durchschnittlichen Privatanleger aus, der vor allem stabile und große Unternehmen im Portfolio hat. Da der Standard & Poor’s Index älter ist als der DAX, seien seine Werte zuerst genannt. In den Jahren 1950 bis 2009 stieg er durchschnittlich jährlich um genau 7 Prozent.

Ein ähnliches Ergebnis liefert jedoch auch der DAX. Dieser wurde fiktiv von Fiedlity Worldwide zurückgerechnet und auch hier zeigt sich eine jährliche Rendite von sieben bis acht Prozent.

Allerdings gibt es bei dieser Angabe natürlich auch einen Haken: Wer zu spät einsteigt, riskiert zu Beginn vor allem Kursverluste in Kauf nehmen zu müssen. Der Markt steigt natürlich nicht jährlich um genau sieben Prozent, sondern im Mittel. So können in Boom-Jahren problemlos zweistellige Renditen realisiert werden, während in Krisenjahren empfindliche Kurseinbrüche und ausbleibende Renditen an der Tagesordnung sind. Wer kurz vor einer schlechten Periode einsteigt, muss deswegen langfristig genug planen. Ohnehin gilt dies als empfehlenswert.

Warum beträgt das Wachstum der Aktienmärkte konstant um sieben Prozent?

Warren Buffet erklärt es sich so: Die Wirtschaft wächst jährlich langfristig gesehen um rund drei Prozent. Zuzüglich zu einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2 Prozent ergeben sich fünf Prozent. Die noch fehlenden zwei Prozent ergeben sich nicht daraus, dass Aktiengesellschaft ein überproportional großes Wachstum verzeichnen können, sondern aus der Dividende, die zu den fünf Prozent kommt. Demzufolge lassen sich lediglich in Performance-Indizes die Steigerung von sieben Prozent ausmachen. Harte Kursindizes müssten das Wachstum mit fünf Prozent angeben.

Welche Aktien entwickeln sich langfristig gut?

Grundsätzlich gilt, dass starke Unternehmen, die qualitativ hochwertige Produkte nutzen und sich im Markenbewusstsein der Konsumenten festgesetzt haben, in den letzten Jahren zumindest durchschnittlich performt haben. Viele Aktien legten jedoch deutlicher zu als der Marktdurchschnitt. Zudem sind diese Unternehmen – wie beispielsweise die Blue Chips an der deutschen Börse – in der Regel die Aktiengesellschaften, die am regelmäßigsten eine eher hohe Dividende auszahlen können. Zudem überstehen sie aufgrund ihrer Größe die meisten Krisen unbeschadet. Kaum ein größeres Unternehmen musste in der Vergangenheit keine deutlichen Kurseinbrüche aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten, erhöhtem Konkurrenzdruck oder sogar Skandalen hinnehmen. Letztlich erholen sich die großen Konzerne jedoch mittelfristig wieder vollständig.

Sonderfälle sind nicht berücksichtigt

Von einer Rendite von sieben Prozent jährlich können natürlich nur Anleger profitieren, die keinen Fehler begehen und vor allem keine Totalverluste verkraften mussten. Aktien, die sich nicht erholen konnten oder beispielsweise im Rahmen einer Übernahme unter dem Kaufpreis abgegeben werden mussten, können den Schnitt nach unten ziehen. Hiervon sind auch große Namen und stabile Unternehmen nicht gefeit, wie die Telekom oder Nokia in jüngerer Vergangenheit bewiesen.

These 2: Aktienmärkte werden nur drei Prozent zulegen

Die oben beschriebene „sieben Prozent“-These muss sich durchaus Kritik gefallen lassen. So gelten die Erkenntnisse als zu stark vom US-amerikanischen Aktienmarkt geprägt. Zudem umfassen sie mehrere Jahrzehnte, in denen es der US-amerikanischen Wirtschaft sehr gut ging und sie einen Aufschwung verzeichnen konnte, der keinesfalls den Normalfall darstellt.

Die Analysten der Credit Suisse vertreten demzufolge einen etwas verringerten Optimismus. Negative Realzinsen haben in der Vergangenheit regelmäßig dazu geführt, das auch der Ertrag mit Aktien in den roten Bereich fiel. Der Aktienboom soll bereits 1950 eingesetzt haben, sodass es sich im großen und Ganzen zwar natürlich um eine Aufwärtsbewegung handelt, die sich jedoch nicht fortsetzen muss, sondern auch eine Periode darstellen kann.

Aktienanleger können dennoch mit einer Risikoprämie gegenüber Anleihen zwischen drei und dreieinhalb Prozent rechnen.

Die Credit-Suisse geht in ihrer Studie also davon aus, dass nur die Hälfte der Rendite realisiert werden kann. Allerdings berücksichtigten die Forscher dabei auch vergleichsweise unwahrscheinliche Ereignisse, nämlich Totalverluste durch Enteignungen, wie sie beispielsweise in Russland zur Oktoberrevolution oder in China 1949 durchgeführt wurden.

Allerdings ist noch etwas Rechenarbeit möglich, um die reale Rendite zu errechnen. Als Maßstab gelten, wie gesagt, Anleihen. Wenn zehnjährige Bundesanleihen 1,6 Prozent Rendite pro Jahr bringen, würden Aktien rund 5 Prozent jährlich steigen. Davon muss die Inflation, Depot- und Transaktionsgebühren und die Abgeltungssteuer abgezogen werden. Die Inflation macht dabei den größten Posten aus und der Ertrag sinkt auf rund zwei Prozent Rendite jährlich.

Ende der Traumrenditen

Einig sind sich die meisten Wissenschaftler allerdings bei der Beantwortung der Frage, ob sich die Zeiten der Traumrenditen fortsetzen wird. Seit dem Platzen der Internet-Blase und dem darauffolgenden Börsencrash konnten Aktien zwischen 2000 und 2012 lediglich eine reale Rendite von 0,1 % pro Jahr verbuchen. Der Aktienmarkt schien also relativ lange zu stagnieren.

Perioden mit starken Kursgewinnen wechselten sich mit zwei bedeutenden Crashs an. Verantwortlich für die deutlichen Einbrüche war neben dem Platzen der Dotcom-Blase auch die Weltwirtschaftskrise. Natürlich folgte in den Jahren darauf eine deutliche Erholung mit deutlich steigenden Aktienkursen und einem DAX auf Rekordstand.

Dennoch sehen Finanzexperten gerade in den negativen Realzinsen bedeutende Probleme. Sie mindern nicht nur indirekt den Aktienertrag, sondern könnten zudem auch neue Blasen schaffen. Demzufolge wäre der Aufschwung an den Börsen alles andere als stabil und ein neuerlicher Crash wäre nicht überraschend. Insgesamt würde der Aktienmarkt demzufolge nicht so deutlich zulegen, wie es in den vergangen Jahren der Fall war. Nicht außer Acht lassen sollten Anleger allerdings, dass die Notenbank niemals zuvor ähnlich starke Zinsänderungen forciert hat und es demzufolge keine historische Situation gibt, die mit der jetzigen vergleichbar ist.

Anleger: Von Crashs profitieren

Aktive Anleger könnten dadurch wesentlich deutlicher im Vorteil sein als in den letzten Jahrzehnten. Wer sich konkrete Renditeziele setzt, könnte diese mit großer Wahrscheinlichkeit mittelfristig realisieren, da die Aktienmärkte in den Erholungsphasen deutlich zunehmen. Bei Kurseinbrüchen könnte das Kapital dann genutzt werden, um sich günstig mit nun unterbewerteten Wertpapieren einzudecken und diese nach Erfüllung des Renditeziels erneut zu verkaufen. Dann sind Renditeerwartungen zwischen 20 und 30 Prozent realisierbar. Privatanleger brauchen hierfür jedoch ein sehr glückliches Händchen, ein starkes Nervenkostüm und ausreichend Hintergrundwissen. Ein langfristiger Anlagehorizont ist zudem nach wie vor unabdingbar um Kursschwankungen aussitzen zu können.

Fazit

Egal, wie sich der Aktienmarkt in Zukunft entwickeln wird: Bei einer langfristigen und sicherheitsorientierten Investition wird er eine bessere Rendite ermöglichen als andere Anlagemöglichkeiten. Solange die Niedrigzinsphase anhält, gibt es keine geeignete Alternative, die ein ähnlich gutes Verhältnis von Risiko und Rendite aufweisen kann und überhaupt eine reale Rendite erzielen kann. Anleger sollten jedoch unbedingt beachten, dass ein Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren einkalkuliert werden sollte. Wie hoch die Rendite dann tatsächlich ist – ob sieben oder drei Prozent – wird erst dann klar sein. Wichtig ist jedoch eine ausreichende Diversifikation und das Meiden von sehr hohen Risiken.

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Tilman schreibt seit 2017 für Aktien.net. Studiert hat er Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Seit mehr als zehn Jahren ist er freiberuflicher Online-Autor und hat unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, manager-magazin.de und Spiegel Online geschrieben. Gelernt hat er sein Handwerk aber ganz klassisch bei der Tageszeitung Main Post als Lokalreporter.

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