Warum Sie Aktien.net vertrauen können
Wir achten auf strenge redaktionelle Integrität – dieser Beitrag kann jedoch Hinweise auf Produkte unserer Partner enthalten. Hier finden Sie eine Erklärung, wie wir Geld verdienen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus führt(e) zu erheblichen weltweiten Kursrückgängen.
- Schon nach einer Woche kommt es zu einer Erholung. Wie nachhaltig ist sie?
- Der Kursrückgang des DAX am 12. März 2020 war mit 12,81 Prozent der zweithöchste Kursverlust in der Geschichte des DAX. In Punkten gerechnet war es mit 1.277,55 Punkten sogar der höchste. In der Folge durchbrach der DAX zeitweise sogar die 9.000-Punkte-Marke, nachdem er erst am 19.02.2020 mit 12.789,00 Punkten seinen historischen Höchststand erreicht hatte.
- Parallel fällt der Ölpreis, teilweise ging auch der Goldpreis zurück.
- Unterschiedliche Aktien und Märkte sind unterschiedlich stark betroffen. Wir schauen uns die Aktien von Adidas, TUI, Corona Bier (Anheuser-Busch InBev) und Moderna genauer an.
- Außerdem vergleichen wir Chancen und Risiken einer Aktieninvestition zum jetzigen Zeitpunkt und besprechen weitere Investmentideen in der Zeit der Coronakrise, darunter Gold-ETFs, Investitionen in erneuerbare Energien sowie Optionen für Spekulanten, die auf weiterhin fallende Märkte setzen wollen.
- Sinnvoll kann es sein, zunächst nur einen Teil des verfügbaren Gelds zu investieren und das Vermögen mithilfe von ETFs, Fonds oder einer Online-Vermögensverwaltung breit zu streuen.
Inhaltsverzeichnis
- Das Wichtigste in Kürze
- Was man zur Corona-Krise wissen muss
- Wie schlimm wird es kommen?
- Wegen Corona Aktien kaufen oder verkaufen? Diese 4 Punkte helfen bei der Entscheidung!
- Aktien im Bann von COVID-19: Diese Papiere verdienen besondere Aufmerksamkeit
- Weitere Investmentideen für die Corona-Zeit
- Das Wichtigste zum Coronavirus COVID-19
- Fazit
Was man zur Corona-Krise wissen muss
Noch am 19. Februar war die Börsenwelt in Ordnung. Der DAX erreichte mit 13.789,00 Punkten den höchsten Stand seiner Geschichte. Doch die zunehmende Ausbreitung des neuartigen Coronavirus COVID-19 ließ die Gewinne schmelzen und führte am 9. März 2020 schließlich zu einem schwarzen Montag, dem drei Tage später ein schwarzer Donnerstag folgte. In Punkten gerechnet sind die beiden Tagesverluste die höchsten in der Geschichte des DAX. Realistischer ist allerdings die prozentuale Betrachtung, hier waren es trotzdem der sechstgrößte (Montag) und zweitgrößte Verlust (Donnerstag) nicht nur seit Einführung des DAX 1988, sondern auch bei einer fiktiven Rückrechnung bis 1959. Gegenüber dem Höchststand hatte der Index mehr als ein Drittel verloren. Er durchbrach die 10.000-Punkte und dann sogar die 9.000-Punkte Marke. Besonders schwer war der Rückschlag für die Reise- und Tourismusbranche.
Wie schlimm wird es kommen?
Schon jetzt kostet das Virus die Wirtschaft viel Geld. Weltweit sind Fabriken und Geschäfte geschlossen. Die große Gefahr ist, dass die Welt in eine Abwärtsspirale geraten könnte. In den USA verkündete die Arbeitsverwaltung für die vorletzte Märzwoche 3,3 Millionen Anträge auf Arbeitslosenunterstützung, zehnmal so viel wie in der Vorwoche. In Deutschland bremst das Instrument der Kurzarbeit den Anstieg, zumal die Zugangsvoraussetzungen als Reaktion auf die Krise gelockert wurden.
Bleibt der Einbruch temporär, werden sich die Aktienkurse schnell wieder erholen. Denkbar ist aber auch, dass es zu einer längeren Krise kommt. Weil viele Menschen arbeitslos geworden sind, bleiben sie auch nach Wiedereröffnung der Läden weg und es kommt zu einer dauerhaften Wirtschaftskrise.
Eine Glaskugel besitzen auch wir nicht. Vieles hängt davon ab, wie lange die Krise dauert und ob die Unternehmen nach der Krise die entlassenen Mitarbeiter sofort wieder einstellen oder erst abwarten. Und auch davon, wie die Maßnahmen der Regierung greifen. Wir wägen Chancen und Risiken im nächsten Kapitel ab. Weitere Informationen zum Thema haben wir im Beitrag Investieren in Finanzkrisen zusammengestellt.
Wegen Corona Aktien kaufen oder verkaufen? Diese 4 Punkte helfen bei der Entscheidung!
Das spricht für einen Einstieg in den Aktienmarkt
Solange der DAX von Höhenflug zu Höhenflug eilte, schreckten viele Bundesbürger vor einem Aktieninvestment zurück. Von 2010 bis 2018 war der DAX im Schnitt um 7,6 Prozent pro Jahr gestiegen.
Durch den Kursrückgang haben sich die Aktien nun deutlich verbilligt. Selbst wenn die Gewinne der Unternehmen im aktuellen Jahr schrumpfen oder gar ganz wegblieben würden, langfristig wird auch der Corona-Virus überwunden werden. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass bisher auf jeden Einbruch auch wieder ein Aufschwung folgte.
Das spricht dafür, Aktien zu verkaufen
Allerdings müssen Anleger damit rechnen, dass einige Firmen für das laufende Jahr weniger Dividenden zahlen werden. Schwache Unternehmen könnten von der Krise ganz hinweggerafft werden.
Verkaufen sollten auch Anleger, die das Geld innerhalb der nächsten zwölf Monate brauchen, beispielsweise um ein Haus zu kaufen. Zwar ist das angesichts der bestehenden Verluste bitter, es ist aber nicht auszuschließen, dass es noch weiter abwärts geht. Zumal die Kurse sich gerade wieder etwas erholt haben.
Diese Chancen bietet ein Einstieg jetzt
Ein Einstieg bietet auch dann Chancen, wenn die Krise weder besonders schlimm verläuft noch besonders glücklich. Das bisherige Minus erscheint dann übertrieben. Es sind aber sogar noch Entwicklungen denkbar, die zusätzlichen Schub verleihen. Wenn schnell ein Gegenmittel mit wenigen Nebenwirkungen gefunden wird, dürfte das ein baldiges und deutliches Kursplus nach sich ziehen. Das Gleiche gilt, wenn die Zahl der Infektionen mit dem beginnenden Frühjahr deutlich sinkt oder das Virus sich zu einem harmlosen Erreger wandelt.
Auch staatliche Eingriffe könnten den Markt beflügeln. Eine weitere Senkung der Leitzinsen, obwohl kaum noch möglich, würde die Börsen ebenso befeuern wie staatliche Investitionen in Zukunftsfelder wie beispielsweise in die Biotechnologie, die Elektromobilität oder die Wasserstoffwirtschaft.
Ebenfalls interessant: Alles ausgebucht: Der neue Container Boom! Hier finden Sie eine Auflistung spannender Aktien im Bereich der Container Werften.
Diese Risiken müssen Sie beachten
Es ist aber denkbar, dass es schlimmer kommt als vermutet. So ist es denkbar, dass die Ausbreitung des Virus erst am Anfang steht. Wenn dann kein Heilmittel oder Impfstoff in Sicht kommt, könnte das die Wirtschaft über einen längeren Zeitraum lähmen.
Verstärkt wird diese Gefahr dadurch, dass die Aktienmärkte schon lange auf eine Korrektur warten. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise vor mehr als zwölf Jahren gab es keine große Korrektur mehr. Tatsächlich steigen die Kurse der DAX-Unternehmen schon seit 2017 nicht mehr. Ende 2018 lag der DAX-Kursindex bei 6.388,25 Punkten, diesen Höchststand erreicht er seitdem nicht mehr. Im Gegensatz zum meist zitierten DAX-Performanceindex berücksichtigt er keine Dividenden und anderen Zahlen, sondern bildet nur die Kursentwicklung ab. Der Anstieg der DAX seit 2018 ist also vor allem eine Folge der gezahlten Dividenden, die Kurse befinden sich dagegen schon länger im Rückwärtsgang. Es gibt also auch eine Reihe von Risiken.
Aktien im Bann von COVID-19: Diese Papiere verdienen besondere Aufmerksamkeit
Zu den allgemeinen Risiken kommen Verschiebungen innerhalb von Branchen. Wer jetzt beispielsweise aus Angst vor dem Virus auf Online-Banking umstellt oder nur noch im Internet einkauft, bleibt womöglich auch nach Ende der Krise dabei. Einige Branchen und Aktien sind daher mehr betroffen als andere.
Anheuser-Busch InBev (WKN: A2ASUV; ISIN: BE0974293251), die Corona Bier Aktie
Bisher ist das Unternehmen Anheuser-Busch InBev aus dem belgischen Löwen vor allem für Marken wie Becks, Löwenbräu, Hasseröder oder Budweiser bekannt. Aktuell ist aber vor allem die mexikanische Marke Corona im Gespräch.
Denn Anheuer-Busch InBev ist Mehrheitsaktionär bei der mexikanischen Grupo Modelo, die das Bier seit 1925 braut und seit 2016 auch in Deutschland vertreibt. Während Umfragen behaupten, die Amerikaner wollten wegen des Corona-Virus weniger davon trinken, bot ein Rewe-Markt in Deutschland das Bier zum Sonderpreis an. Alternativ zu einer Flasche Desinfektionsmittel. Obwohl die meisten Kommentatoren die Aktion sehr lustig fanden, wurde sie mittlerweile „wegen des Ernstes der Lage“ beendet.
Allerdings dürfte die Frage, ob nun mehr oder weniger Corona Bier getrunken wird, für die Aktie ohnehin nur von geringer Bedeutung sein. Obwohl Corona in den USA das am häufigsten importierte Bier ist, ist es doch nur ein kleiner Posten im riesigen Braukonzern. Der wurde bereits vorher mehrfach von Analysten herabgestuft. Eine Anlage nur für wagemutige und gut informierte Anleger.
Adidas (WKN: A1EWWW; ISIN: DE000A1EWWW0): Stark in China aktiv
Adidas ist von den Problemen in China besonders betroffen. Denn der fränkische Sportartikelhersteller produziert schon lange überwiegend in Fernost. Gegenüber ihrem Höchststand im Januar 2020 hat die Aktie rund 30 Prozent verloren – und damit deutlich mehr als der DAX.
Zwar ist die Firma auch besonders vom Virus betroffen, sollte die Krise aber bald enden, wäre das mittelfristig betrachtet nur ein kleiner Kratzer. Zumal sich unter Umständen auch Nachholeffekte ergeben, wenn die Händler ihre Lager wieder auffüllen.
Außerdem hat Adidas bereits vor Jahren ein neues Werk im mittelfränkischen Ansbach eröffnet, das erste neue Werk in Deutschland seit vielen Jahrzehnten. Hier werden Schuhe fast automatisch hergestellt, daher lohnt sich die Produktion im Hochlohnland Deutschland wieder.
Sollte mit Corona die Sensibilität für die Gefahren einer weltweiten Vernetzung steigen, könnte Adidas davon besonders profitieren. Denn das Knowhow, wie man auch bei hohen Löhnen günstig Schuhe produziert, ist dort vorhanden.
2016 | 2017 | 2018 | 2019 (e) | |
---|---|---|---|---|
Umsatz in Millionen Euro | 12.291 | 21.218 | 21.915 | (23.496) |
Gewinn je Aktie in Euro | 5,08 | 5,38 | 8,42 | (9,85) |
Dividende je Aktie in Euro | 2,00 | 2,60 | 3,35 | (3,88) |
Quelle: Adidas Investor Relations
Hält die Krise allerdings an, wäre Adidas davon auch besonders betroffen. Außerdem darf man nicht vergessen, dass Adidas in China nicht nur Schuhe und Bekleidung herstellt, sondern auch verkauft. Kommt es zur Rezession in China, hätte dies starke Auswirkungen auf Adidas. Ein chancenreiches Investment mit einigen Risiken.
TUI (WKN: TUAG00; ISIN: DE000TUAG000): Reisekonzerne besonders betroffen
Die Krise trifft aktuell vor allem die Touristikunternehmen hart. Denn Reisen beschleunigt die Ausbreitung des Virus. Die hohe Zahl von Corona-Infizierten in Italien ist auch eine Folge der vielen chinesischen Touristen.
Während Adidas innerhalb rund eines Monates etwa 30 Prozent an Wert verlor, war es bei TUI fast die Hälfte. Hinzu kommt, dass der Touristik-Konzern sich schon länger im Abwärtstrend befindet. Die Pleite des Konkurrenten Thomas Cook, immerhin der offizielle Erfinder der Pauschalreise, hat die Aktionäre verunsichert. Gegenüber dem Höchststand von 20,36 Euro vor rund zwei Jahren hat die Aktie bis Anfang März 2020 mehr als zwei Drittel verloren. Am 6. März 2020 erreichte sie ein neues 5-Jahres-Tief.
Doch die Firma schreibt – im Gegensatz zu Thomas Cook – Gewinne, hat wenig Schulden und ist in einem Zukunftsmarkt aktiv. Anders als die Lufthansa, die seit 2018 ebenfalls rund zwei Drittel an Wert einbüßte, ist das Unternehmen breit aufgestellt, sollte beispielsweise der Flugverkehr aus Gründen des Klimaschutzes eingeschränkt werden. Von 1978 bis 1993 betrieb das Unternehmen mit dem TUI-FerienExpress beispielsweise einen Fernreisezug, der Touristen bis nach Spanien, Jugoslawien oder Italien brachte.
Trotzdem, wer TUI ins Depot nimmt, setzt auf eine Trendwende. Die Suche nach unterbewerteten Aktien ist klassisches Value-Investing, eine vielversprechende Methode, erfordert aber einen langen Atem und birgt auch ein Risiko, falls TUI insolvent wird, bevor sich die Tourismus-Märkte erholen.
Moderna Inc (WKN: A2N9D9; ISIN: US60770K1079): Wirkstoff in Sicht?
Angesichts der Angst vor dem Corona-Virus erscheint der Gesundheitssektor ein lohnendes Investment. Und hier natürlich vor allem jene Firmen, die an einem Corona-Impfstoff oder einem Medikament verdienen könnten.
Als US-Präsident Donald Trump zum Corona-Gipfel einlud, saßen auch Manager von Pharmafirmen mit am Tisch. Beispielsweise Daniel Menichella vom Tübinger Impfstofftechnik-Unternehmen CureVac oder Stéphane Bancel vom US-Unternehmen Moderna. Während CureVac nicht börsennotiert ist, sondern vor allem große Privatinvestoren wie Bill und Melinda Gates oder SAP-Milliardär Dietmar Hopp hier investiert haben, ist Moderna börsengehandelt.
Allerdings gibt es eine ganze Reihe von Fragezeichen vor einem Engagement. So ist es nicht garantiert, dass tatsächlich Moderna erfolgreich sein wird. Außerdem kann die Krankheit, wie vor fast zwei Jahrzehnten SARS, von selbst verschwinden, große Impfungen wären dann nicht nötig. Und schließlich ist die Krankheit nur eine von vielen. Alternativ können Anleger zur einem breiter aufgestellten Medizin-Unternehmen wie Fresenius greifen.
Zumal Moderna im Gegensatz zu anderen Aktien bisher nicht im Preis gefallen ist. Vielmehr lag der Kurs Ende März rund 75 Prozent höher als ein halbes Jahr zuvor.
Weitere Investmentideen für die Corona-Zeit
BioTech-Fonds
Sinnvoller als eine einzelne Aktie kann ein Fonds mit Aktien von Medizintechnik-Firmen sein. Beispielsweise der L&G PHARMA BREAKTHROUGH UCITS ETF (WKN: A2H9XR; ISIN: IE00BF0H7608), den wir auch in unserem Beitrag zu BioTech-Aktien vorgestellt haben.
Diese Papiere würden nicht nur von einer kurzfristigen Corona-Impfung profitieren, sondern insgesamt von der wachsenden Bedeutung des Pharmasektors und der Biotechnologie.
Gold-ETF
Gold ist in Krisenzeiten meist eine gute Adresse. Zuletzt wurde das Edelmetall diesem Ruf allerdings nur eingeschränkt gerecht. Anfang 2020 erreichte es mit einem Preis von 1.522,- Euro je Feinunze zwar einen neuen Höchststand, gab dann aber zunächst nach.
Doch der Grund ist vermutlich nicht eine dauerhafte Abkehr von Gold als Krisenwährung. Vielmehr war es vermutlich so, dass Fonds Gold verkaufen mussten, um an anderer Stelle Verluste auszugleichen. Außerdem gab es Gewinnmitnahmen.
Hält die Krise an, könnten Gold-Fonds oder Aktien von Goldfirmen eine gute Wahl sein. Überlegen sollte man auf jeden Fall, einen geringen Goldanteil zur Risikostreuung in sein Portfolio einzubeziehen. Mehr dazu in unserem Beitrag zum Thema Gold-ETF.
Sichere Aktien
Eine weitere Alternative in Krisenzeiten sind Aktien von Firmen, die Produkte des täglichen Bedarfs herstellen, beispielsweise Lebensmittel oder Haushaltswaren wie Toilettenpapier. Ein Beispiel für ein Unternehmen, das stark in diesem Bereich aktiv ist, ist die niederländische Unilever (WKN: A0JMQ9; ISIN: NL0000388619).
Wer keinen Einzelwert, sondern einen ETF kaufen will, findet viele „sichere Aktien“ in Dividenden-ETFs versammelt. Wobei es natürlich keine zu 100 Prozent sicheren Aktien gibt, wie wir bereits in unserem Beitrag Sichere Aktien – Gibt es so etwas überhaupt? geschrieben haben.
Erneuerbare Energien
Was, wenn die Krise anhält? Dann würden die Regierungen vermutlich bald entgegensteuern, ähnlich wie vor rund zwölf Jahren. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass ein Konjunkturpaket 2020 noch die Förderung der Automobilindustrie durch eine Abwrackprämie beinhalten würde. Vielmehr würden dann wohl erneuerbare Energien und die Forschung ganz oben auf der Liste stehen.
Auch davon könnten die oben bereits erwähnten BioTech-Aktien profitieren. Zusätzlich würde das aber auch jenen Unternehmen helfen, die sich mit erneuerbaren Energien und Elektromobilität befassen.
Ein wichtiges Thema ist in beiden Bereichen die Speicherung von Energie. In Autos sind hier aktuell Lithium-Ionen-Akkus beliebt, die man bereits von Laptops, Smartphones und Tablet Computern kennt. Lithiumaktien und Batteriehersteller könnten davon profitieren. Mehr dazu in unserem Beitrag zum Thema Lithium-Aktien. Wasserstoff wiederum bietet sich vor allem für die Speicherung von Stromüberschüssen an, wenn beispielsweise der Wind weht und die Sonne scheint, aber wenig Strom benötigt wird. Auch Wasserstoffaktien sind deshalb sehr interessant.
Investieren lassen: breit aufgestellter Fonds oder Robo-Advisor
Was sollten Anleger tun, die die aktuell niedrigen Kurse nutzen wollen, aber sich nicht auf eine Branche festlegen wollen? Sie sollten möglichst breit investieren.
Breit aufgestellte ETFs und Fonds
Niemand kann bereits jetzt absehen, wie lange die Krise dauert und welche Folgen sie haben wird. Das spricht für eine breite Streuung. Sollte ein Unternehmen die Krise nicht überleben, würden die Verluste im Idealfall durch die Gewinne anderer Aktien ausgeglichen.
Kostengünstig sind börsengehandelte Indexfonds (ETFs). Der MSCI All Countries World Index bildet die Aktien der größten Unternehmen weltweit ab. Aber Vorsicht: Auch in diesem Index stellen US-Aktien rund 50 Prozent, Papiere von Unternehmen aus Schwellenländern dagegen nur etwas mehr als 10 Prozent.
Alternativ lässt sich auch ein weltweit agierender Fonds kaufen, beispielsweise der Morgan Stanley INVF Global Opportunity Fund (USD) Z (WKN: A1H6XM; ISIN: LU0552385535). Der Fonds ist mit einer Gesamtkostenquote von 0,90 Prozent für einen aktiv verwalteten Fonds sehr günstig. Auch der Ausgabeaufschlag ist mit maximal 1,00 Prozent niedrig, allerdings bieten nicht alle Broker den Fonds auch an. Beispielsweise lässt er sich nicht bei der Consorsbank handeln, ist aber beim Konkurrenten comdirect bank zu haben.
Online-Vermögensverwaltung
Das geht besonders einfach mit einer automatisierten Vermögensverwaltung. Meist investieren diese in ETFs, die von einem Robo-Advisor nach bestimmten Kriterien ausgesucht werden. Oft steht dabei die Risikostreuung im Vordergrund. Es werden dann Indexfonds so ausgewählt, dass verschiedene Regionen und Branchen abgedeckt werden und die verschiedenen Papiere außerdem in ihrer Wertentwicklung nicht zu stark zusammenhängen.
Anleger können außerdem einen höheren oder niedrigeren Aktienanteil wählen. Einige Robo Advisor wie Oskar investieren dabei auch in Gold.
Meistens müssen Anleger aber einen bestimmten Mindestbetrag einzahlen, oft 5.000,- Euro. Der Robo-Advisor der genossenschaftlichen Union Investment, VisualVest, verlangt allerdings nur 500,- Euro und verzichtet sogar ganz darauf, wenn ein Sparplan eröffnet wird.
Alternative Dachfonds
Eine Alternative kann aber ein Dachfonds sein, der gezielt eine breite Streuung bieten will. Beispiele dafür sind die Easyfolio-Fonds oder der Global Index Portfolio Fonds der ING. In beiden Fällen haben Anleger verschiedene Fonds mit einem unterschiedlich hohen Aktienanteil zur Auswahl.
Während klassische Fonds vor allem in bestimmte Märkte investieren, beispielsweise US-Aktien, Schweizer Aktien oder deutsche Aktien, kaufen diese vor allem ETFs und andere Fonds, weshalb man sie auch als Dachfonds bezeichnet.
Grundsätzlich können sie über fast jeden Broker gekauft werden. Wer den Dachfonds der ING über das ING Aktiendepot der ING DiBa AG kauft, kann diesen sogar ganz ohne Kaufkosten erwerben.
Für Spekulanten: Auf fallende Märkte setzen
Wer denkt, dass die Krise noch lange nicht ausgestanden ist, kann auch auf fallende Märkte setzten. Aber Vorsicht: Solche Spekulationen sind vor allem für erfahrenere Anleger geeignet. Außerdem sollte man nur Geld investieren, das man auch vollständig verlieren kann. Wer beispielsweise 500,- Euro übrig und Spaß am Spekulieren hat, der kann damit auf fallende Märkte setzen. Man sollte das aber weniger als Investition als vielmehr als Spiel betrachten. Es macht Spaß, die meisten werden damit aber Geld verlieren.
Short-Zertifikate
Die einfachste Möglichkeit ist der Kauf eines Reverse-Index-Zertifikats, das steigt, wenn der Basisindex fällt. Ähnlich funktionieren auch Zertifikate auf den Short-DAX. Denn der Short-DAX ist selbst ein Spiegelbild des regulären DAX.
Teilweise haben solche Zertifikate auch einen Hebel. Das Commerzbank Zertifikat mit der Wertpapierkennnummer CJ262Z ist beispielsweise ein Faktorzertifikat mit dem Faktor -5. Das bedeutet, dass es täglich um das Fünffache dessen fällt, um das der DAX steigt, und umgekehrt.
Differenzkontrakte
Wer generell gerne spekuliert, kann etwas Geld in ein Depot eines CFD-Brokers einzahlen. CFDs, oder auf Deutsch auch Differenzkontrakte, sind Derivate, die die Entwicklung eines Basiswertes nachbilden. Das kann eine Aktie oder aber auch ein Index sein. Sie lassen sich problemlos leer verkaufen. Man verkauft also ein Differenzkontrakt, ohne es zu besitzen, und kauft es später wieder zurück.
Solche Instrumente sind vor allem für kurzfristige Spekulationen geeignet, denn wenn sie über Nacht gehalten werden, fallen zusätzliche Gebühren an. Allerdings verlieren rund 80 Prozent der Anleger mit solchen Geschäften Geld, man sollte also nur Geld investieren, dessen Verlust man leicht verkraftet. Etwa als Ergänzung zu einem langfristig ausgerichteten ETF-Depot.
Die Lage Ende März 2020
Am 10. März meldete das Robert-Koch-Institut genau 1.139 Corona-Fälle in Deutschland, davon rund ein Drittel im Landkreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Dort gab es auch die ersten beiden Todesfälle. Zum Vergleich: Für die Gruppe wurden am selben Tag 18.862 Fälle gemeldet.
Ende März wurden mehr als 20.000 Todesfälle gezählt. Das sind mehr als bei den meisten großen Virenausbrüche. Mittlerweile hat die Zahl der Toten auch die der Ebola-Epidemie hinter sich gelassen. Vermutlich wird mittelfristig auch die Zahl von 284.500 Toten der Schweinegrippe 2009 übertroffen.
Genaue Zahlen zur Höhe der Betroffenen sind immer nur Momentaufnahmen. Denn Patienten werden gesund, andere Menschen stecken sich neu an. Hinzu kommt, dass die Daten zu den Erkrankten deutlich zu niedrig sein dürften. Denn vor allem Patienten mit leichtem Verlauf werden oft gar nicht bei Ärzten oder in Kliniken vorstellig. Erstaunlich ist, dass in China nach offiziellen Daten weit weniger Menschen gestorben sind als in Italien, obwohl die Krankheit dort ihren Ausgang nahm und das Land rund 1,3 Milliarden Einwohner hat. Vermutlich sind die Zahlen für die Volksrepublik deutlich untererfasst, wobei das auch für andere Seuchen gelten dürfte, insbesondere Ebola.
Wie gefährlich ist der COVID-19 Virus?
Entsprechend ist auch der Anteil der Todesopfer an den Erkrankten vermutlich deutlich niedriger. Weil die schweren Fälle meistens in einem Krankenhaus landen und damit fast vollständig erfasst werden, die harmlos verlaufenden Fälle aber nicht, wird die Gefährlichkeit eher überschätzt.
Nach Schätzungen aus China ist Corona in rund 5 Prozent der Fälle lebensbedrohlich. Weitere rund 15 Prozent sind schwer erkrankt, ohne dass eine Gefahr für das Leben der Patienten besteht, und in 80 Prozent ist der Verlauf harmlos.
Spannend sind in diesem Zusammenhang Daten des Kreuzfahrtschiffs Diamond Princess, da dort alle Passagiere und Mitarbeiter getestet wurden und die Ansteckungsgefahr wegen der räumlichen Enge sehr hoch war. Eine britische Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die sogenannte Letalitätsrate rund 2 Prozent beträgt. Rund 20 Prozent der 3711 Bordangehörigen wurden positiv auf das Corona Virus getestet. Davon war nur die Hälfte tatsächlich erkrankt, die andere trugen zwar den Virus in sich, zeigten aber keine Symptome. Von diesen wiederum waren sieben, also rund 2 Prozent, verstorben.
Allerdings ist das Virus für ältere Menschen sehr gefährlich. Bei den über 70-Jährigen starben fast 15 Prozent. Für Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthmatiker oder Herzkranke kann das Virus auch in jüngeren Jahren schon gefährlich sein.
Ob sich die Ergebnisse der Diamond Princess auf Deutschland übertragen lassen bleibt abzuwarten. Zumal die Zahl der untersuchten Personen sehr gering war, die Forscher haben deshalb eine sehr große Fehlertoleranz eingeräumt.
Zunächst gingen viele Beobachter davon aus, dass der COVID-19 schwerer zu übertragen sein als der Virus der ersten SARS-Epidemie (SARS-CoV). Das scheint allerdings nicht der Fall zu sein, denn die neue Form ist offenbar deutlich ansteckender. Das Magazin Focus zitiert eine Untersuchung der Fachzeitschrift Science, nach der sich das aktuelle Virus etwa zehn bis 20 Mal stärker an menschliche Zellen bindet als das der SARS-Epidemie 2002.
Problematisch ist auch die lange Inkubationszeit von zwei Wochen. Denn so merken Betroffene gar nicht, dass sie infiziert sind, und stecken in dieser Zeit weitere Menschen an. Die Übertragung erfolgt vor allem über Tröpfchen beim Husten und Sprechen, womöglich aber auch über Ausscheidungen, also beispielsweise auf öffentlichen Toiletten.
Die Symptome ähneln in vielen Punkten denen der Grippe. Dazu gehören
- Husten
- Gliederschmerzen
- Abgeschlagenheit und Müdigkeit
- Fieber
- Kopfschmerzen
Die größte Gefahr geht aber von der Lunge aus. Bei starken Verläufen kommt es zu Kurzatmigkeit und Atemnot. Endgültige Sicherheit gibt aber nur ein Test. Um eine Weiterverbreitung der Krankheit zu vermeiden, sollte man allerdings nicht direkt einen Arzt aufsuchen, sondern den Arzt zunächst anrufen.
Fazit
Corona hat nach Meinung einiger Beobachter das Potenzial, eine schwere Wirtschaftskrise auszulösen. Zumal eine Konjunkturbelebung durch Zinssenkungen schwieriger ist als 2008, da die Zinsen ohnehin fast bei null sind. Doch die Mehrzahl der Marktteilnehmer ist deutlich entspannter. Zumal mit dem wärmeren Wetter das Virus auch an Kraft verlieren könnte. Dann würde Corona zwar die Wirtschaft geschwächt haben, aber nicht so entscheidend, dass die mehr als 20 Prozent Kursrückgang gerechtfertigt wären. Wer so denkt, sollte über den Kauf von Aktien nachdenken.
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